Ein Tag für die Vereinshistorie: Reds düpieren Meister KKK Haiterbach
Der Regionalliga-Aufsteiger setzt gegen den Liga-Primus zum großen Wurf an. Nicht nur Oberbürgermeister Harry Mergel ist begeistert, auch 400 Zuschauer sorgen in der Sontheimer Mörike-Sporthalle für ein rekordverdächtiges Ambiente.

Matthias Götz, Goran Mijic, Themistoklis Koupidis, Simon Schmitz und auch einige hundert andere waren sich nach fast 120 teils nervenaufreibenden Basketball-Minuten in der Mörike-Sporthalle einig: Das, was sie gerade beim 62:56 (24:30)-Erfolg der TSG Heilbronn Reds gegen Meister und Aufsteiger KKK Haiterbach erlebt oder selbst dargeboten hatten, war ohne Zweifel das Spiel der Saison gewesen.
Egal ob der Heilbronner Team-Manager, der Spielertrainer oder die Akteure selbst - alle hatten sie das breiteste aller Lächeln im Gesicht und schwärmten von Kulisse, Atmosphäre und nicht zuletzt auch vom eindrucksvollen Endergebnis. "So etwas wie heute habe ich in der Regionalliga noch nicht gesehen", sagte Goran Mijic. Und Reds-Guard Koupidis ergänzte: "Eine volle Halle und super Stimmung von beiden Fan-Lagern - Was will man mehr?"
Spielertrainer Mijic vertraut auf die Stärken seines Teams
In der Tat war viel mehr als das, was sich am Sonntag auf dem grünen Parkett abgespielt hatte, kaum möglich. KKK Haiterbach, der bereits feststehende Meister und Aufsteiger in die 1. Regionalliga, war mit einer Sechs-Siege-Serie und reichlich Unterstützung nach Sontheim gekommen. Mit einem Bus angereist, sorgte eine Gäste-Delegation in ihren dunkelblauen Meister-Shirts für eine nahezu ausverkaufte Mörike-Sporthalle und mächtig Stimmung. Zum ersten Mal bekamen die Anhänger der Reds auf den Rängen ernsthafte Konkurrenz.
Erst drei Spiele hatte der Kroatische Kultur- und Sportverein in der laufenden Saison verloren - bis die Reds am Sonntagabend für Nummer vier sorgten. Vedran Milicevic hatte das Ergebnis 18 Sekunden vor Schluss mit seinem Dreier aus der linken Ecke des Feldes auf 61:56 gestellt und damit für die Vorentscheidung gesorgt. "Für solche Tage haben wir trainiert", sagte Spielertrainer Mijic. "Nach dem dritten Viertel haben wir nochmal gesprochen. Wir wussten, dass wir unsere Würfe bekommen würden - und waren dann im letzten Viertel da."

Chancen sind da, nur genutzt werden sie zunächst nicht
Wurfgelegenheiten hatten die Reds gegen die Gäste aus dem Landkreis Calw auch zuvor bereits zahlreich bekommen, doch zu Beginn war weniger der Meister, sondern vor allem der Korbring der hartnäckigste Gegner der Heilbronner gewesen. Vieles von dem, was die Aufsteiger Richtung Korb warfen, prallte früher oder später auf den orangefarbenen Metall-Kreis - zum Leidwesen der Reds von dort allerdings zu selten auch hindurch.
"Wir sind eine Mannschaft, die von ihrem Wurf lebt, da ist sowas besonders ärgerlich", sagte Themistoklis Koupidis, der den spielentscheidenden Assist vor Milicevics Dreier gegeben hatte. "Aber wir glauben an uns und haben heute das umgesetzt, was wir uns die ganze Woche im Training vorgenommen hatten."
Reds können frühe Verletzungen kompensieren
Bemerkenswert war der Erfolg auch deswegen, weil die Reds früh auf Center Simon Schmitz und Shooting Guard Denis Schnakenberg verzichten mussten. Beide verletzten sich noch im ersten Viertel. Schmitz" Bänder im linken Sprunggelenk gaben nach einem Check von Ex-Profi Sascha Kesselring während eines Korbleger-Versuchs nach, Schnakenberg trat beim Versuch einer Abwehr-Aktion auf den Fuß von Mitspieler Sinisa Cibula und knickte dabei unglücklich um. "Es ging danach einfach nicht mehr", sagte Schnakenberg später mit bandagiertem linken Knöchel.

Dazu stand der spielfreudige Goran Mijic früh bei vier persönlichen Fouls, bevor Cibula und Nils Maisel in der Schlussphase nach jeweils fünf Fouls dann tatsächlich außen vor waren. "Ich wusste nicht, dass ein Spiel so lang sein kann", scherzte Schmitz, der das Geschehen ab Spielminute sechs von außen verfolgen musste.
Drei von vier: Bilanz im Saisonendspurt stimmt
Dennoch drehte die TSG in der Endphase mit dem lautstarken Publikum im Rücken noch einmal richtig auf. Nach drei Vierteln mit jeweils zwölf Punkten - zwei davon endeten 12:12 - war das 26:14 im Schlussabschnitt entscheidend.
"Wir hatten uns nach dem Klassenerhalt vorgenommen, die Saison mit vier Siegen zu beenden - und jetzt stehen wir tatsächlich schon bei drei", sagte Themistoklis Koupidis hocherfreut. Seine 15 Punkte und sein spielentscheidender Assist hatte den Weg dorthin geebnet.
TSG Heilbronn Reds: Koupidis (15), Geppert (9), Schmitz, Maisel (12), Milicevic (15); Eleftheriadis, Affolter (7), Schnakenberg (2), Cibula (2), Mijic.
Schiedsrichter: Mesut Aydogdu/Hakan Senkesen.
Zuschauer: 400.
Oberbürgermeister Mergel treffsicher
In der Halbzeit bewies auch Zaungast Harry Mergel am Basketball-Automat der Reds sein Geschick mit dem Sportgerät. Seine Trefferquote war dabei nicht weit von jener der Regionalliga-Spieler entfernt.
"Bei der TSG und hier in der Basketball-Abteilung entwickelt sich richtig was", sagte der Heilbronner Oberbürgermeister. Den steigenden Stellenwert der Sportart habe er auch zunehmend festgestellt, wenn es um den Bau städtischer Sportangebote gehe. Immer häufiger würden inzwischen auf Bolzplätzen auch Basketball-Körbe gefordert. "Basketball ist eine Sportart mit Perspektive. Gerade in einer Studentenstadt - zu der wir ja immer mehr werden."