Bei Hochsprung Heilbronn gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten
"Jungs, die was draufhaben": Mit Brandon Starc, Bogdan Bondarenko oder Tobias Potye starten Eberstadt-Kenner bei Hochsprung Heilbronn.

Es schmeichelt dem Ego, sich deutscher Meister nennen zu dürfen. Zwar ist das Gefühl für Tobias Potye nicht neu, nach einer bisher eher holprigen Saison mit diversen Kränkeleien, Infekten und Wettkampfabsagen tut es dem Münchner durchaus gut, als nationaler Sieger von der Hochsprungmatte zu krabbeln.
Spätestens aber seit seiner Silbermedaille bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr in seiner bayerischen Heimatstadt, orientiert sich der 28-Jährige primär an der internationalen Konkurrenz, misst sich lieber mit jenen, die den Weltmaßstab vorgeben. Daher hat Tobias Potye in Kassel vor knapp einer Woche klar formuliert: "Ich freue mich schon auf Heilbronn, da sind Jungs da, die auch was draufhaben. Das pusht mich, mich an denen zu orientieren."
Generalprobe für die Weltmeisterschaft im Hochsprung
Ein Vorab-Kompliment an die Organisatoren von Hochsprung Heilbronn, dem Premieren-Meeting am 5. und 6. August auf dem Marktplatz. Doch Tobias Potye weiß, hinter der Veranstaltung steckt die gleiche Crew, die über Jahrzehnte hinweg in Eberstadt einen Top-Job gemacht hat. Das gibt dem Informatikstudenten die Sicherheit, dass es sich lohnt, vor dem Saisonhöhepunkt Weltmeisterschaft (19. bis 27. August) noch ins Unterland zu reisen.
Athletenmanager Günter Eisinger sagt über Potye: "Aus deutscher Sicht ist er ein erfreulicher Athlet." Soll heißen, der Mann, der auch schon beim U23-Springen in Eberstadt gejubelt hat, besitzt inzwischen das Potenzial, sich mit den Weltbesten in die Höhe zu schrauben. Seine Bestmarke liegt bei 2,30 Meter.
Neuanfang mit anderen Vorzeichen
Keine Frage, die Erinnerungen an Eberstadt sind nicht nur bei den Verhandlungen mit den Managern hilfreich. Auch die Athleten haben die Emotionen aus der Weinbaugemeinde in ihrem Langzeitgedächtnis abgespeichert. Doch haben die Heilbronner Organisatoren bei ihrer ersten Auflage das Ziel, ihre eigene Marke aufzusetzen. Soll heißen: Sie sind kein Ableger von Eberstadt, vielmehr ist das Meeting ein Neuanfang mit anderen Vorzeichen.
Das Männer-Feld, das am Sonntag an der Anlaufmarke stehen wird, ist erlesen. Mit dem australischen Meister Joel Baden, der im März bereits 2,33 Meter übersprungen hat, und dem Weltranglistenersten Sanghyeok Woo ist Qualität garantiert. Der Vizeweltmeister aus Südkorea startet erstmals auf deutschem Boden und hat mit seiner Goldmedaille in der Halle den ersten Titel für sein Heimatland bei einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft gewonnen. Der 27-Jährige ist im Wortsinne ein Premierenmann.
Auch der letzte Eberstadt-Sieger ist dabei
Ein herzliches Wiedersehen wird es mit Brandon Starc geben. Der inzwischen 29-jährige Australier ist am 26. August 2018 der letzte Sieger von Eberstadt gewesen – hat mit Bestleistung und Einstellung des nationalen Rekordes von 2,36 Meter der Meeting-Ära ein mehr als würdiges Ende verliehen. Auch Bogdan Bondarenko hat Anekdoten aus Eberstadt zu erzählen. "Er ist ein Name, den die Leute kennen – auch, wenn er nicht mehr so in Erscheinung tritt wie in den vergangenen Jahren", sagt Günter Eisinger über den Ukrainer. Nicht zuletzt, weil er mit seinen 2,42 Meter zu jenem erlesenen Zirkel zählt, der die magische Marke bezwungen hat.
Ein weiteres Mitglied ist Olympiasieger Mutaz Essa Barshim. Der Katari aber tritt in dieser Saison kaum in Erscheinung, die Leistungen mit Höhen rund um 2,24 Meter sind weit weg von seinen Superlativen. "So gerne ich diesen Jungen habe. Wenn er hier 2,14 Meter springt, schafft er nicht mal die Anfangshöhe", sagt Günter Eisinger. Darüber hinaus stünden der Preis für seinen Auftritt und die sportliche Leistung derzeit wohl in keinem vertretbaren Verhältnis.
Zwei Ticketkategorien für zwei Tage
Der Kartenverkauf für Hochsprung Heilbronn auf dem Marktplatz mit den Frauen am Samstag und den Männern am Sonntag läuft bereits. Es gibt Tages- und Wochenendtickets in je zwei Kategorien (25 und 22 Euro). Die Karten für beide Springen kosten 45 und 42 Euro. Schüler, Azubis, Stunden und Rentner erhalten drei Euro Ermäßigung.
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