Bitterer Heim-Auftakt für TSG Heilbronn Reds gegen SV Fellbach II
Fahrige Regionalliga-Basketballer der TSG Heilbronn brechen im ersten Heimspiel der Saison nach 20 Minuten ein: Aufsteiger SV Fellbach II gewinnt in Sontheim.

Euphorie-Dämpfer statt Rückenwind, graues Tabellen-Mittelfeld statt Kontakt zur Spitzengruppe: In ihrem ersten Heimspiel der Saison ist Basketball-Regionalligist TSG Heilbronn Reds am späten Sonntagnachmittag mächtig zurechtgestutzt geworden.
Bei der 68:86 (37:44)-Niederlage gegen den verlustpunktfreien Aufsteiger SV Fellbach II folgte auf einen furiosen Beginn der Fall „in ein großes Loch“, wie Trainer Goran Mijic unumwunden feststellte. Aus diesem habe seine Mannschaft nicht mehr herausgefunden. „Ich muss Fellbach gratulieren; sie waren heute besser“, sagte Mijic. Darüber gab es wenig Zweifel.
SV Fellbach II lässt Mörike-Sporthalle verstummen
Unerklärlich waren hingegen das dritte und vierte Viertel der Reds, in dem sich Fehlwürfe, Fehlpässe, falsche Entscheidungen und Technische Fehler aneinandergereiht hatten. „Die Gegner haben gar nichts Besonderes gespielt, mit dem sie uns aus dem Konzept gebracht hätten, sondern wir sind selbst in eine schlechte Phase gekommen“, bemängelte Goran Mijic die Entscheidungsfindung und die Trefferquote seiner Spieler.

Dem SV Fellbach II gelang darüber hinaus, was bei den Heimspielen der Heilbronn Reds höchst selten vorkommt: Die „Flashers“ ließen die rund 300 Zuschauer in der Mörike-Halle mehrfach verstummen. Das war sowohl ihrer eigenen Treffsicherheit geschuldet als auch den Reds, die mit einem fahrigen Auftritt für viel ungewohntes Seufzen auf den Rängen sorgten.
Schlechte Trefferquote verhindert Heim-Erfolg
„Konditionell sind wir noch nicht im besten Zustand; wir haben richtig gut angefangen, waren dann aber irgendwann müde. Und nachdem sie uns gepresst haben, konnten wir nicht mehr zurückkommen“, versuchte sich Neuzugang Can Okçu in einer ersten Analyse.
Doch auch der 19-Jährige, der elf Punkte erzielte, kam letztlich auf die beinahe desolate Trefferquote seiner Mannschaft zu sprechen, die aus allen erdenklichen Positionen und aus fast allen Händen, die ihr zur Verfügung gestanden hatten, geworfen, aber eben kaum getroffen hatte. Lediglich zwei Dreier (Fellbach II: 9) und eine 55-prozentige Freiwurfquote waren definitiv keine Werte einer Spitzenmannschaft.
Heilbronn Reds verlieren nach der Halbzeit den Anschluss
Dass in den erkrankten Tim Klein, Vedran Milicevic und dem noch am Fuß verletzten Marques Charlton wichtige Akteure fehlten, sei sicher ein Grund, aber kein Alibi für den fehlerbehafteten Auftritt, betonte Goran Mijic.

Nach einem tollen 7:2-Start mit schnellem Passspiel, mutigen Würfen und einer daraus resultierenden späteren Zehn-Punkte-Führung retteten die Reds noch eine knappe 25:24-Führung in die erste Viertelpause. Nach 15 Minuten Spielzeit übernahmen dann aber die Fellbacher mit ihrer erstmaligen Führung (33:32) endgültig das Kommando. Während bei den Gastgebern Aufwand und Ertrag überhaupt nicht mehr zusammenpassten, agierte der Aufsteiger effizient, zielstrebig und robust unter den Körben – und führte daher zeitweise sogar mit 23 Punkten.
„Wir müssen mehr arbeiten. Die Mannschaft ist jung und sie hat Phasen, in der sie richtig gut ist. Aber auch solche, in der sie Fehler macht und falsche Entscheidungen trifft“, hielt Trainer Mijic fest. Am Sonntag überwog Letzteres.
TSG Heilbronn Reds: Schnakenberg (6), López (8), Maisel (11), Schmitz (12), Okçu (11); Fassnacht (4), Hartig (2), Blank, Parsche (3), Gatzoris, Çamdal, Menger (11).
Schiedsrichter: Leon Linsler/Michael Walter.
Zuschauer: 300.
Blick in die Nachbarschaft
Während die TSG Heilbronn mit ihren Reds als ambitioniertem Fünftligisten in der 2. Regionalliga die Basketball-Szene in der Region dominiert, gibt es im Nachwuchsbereich und an der Basis einige weitere Vereine, in denen auf Korbjagd gegangen wird.
In der Landesliga Nordwürttemberg ist etwa der TSV Kupferzell zu Hause. Der Siebtligist ist damit die am zweithöchsten spielende Mannschaft aus der Region. Die Hohenloher haben neben den Reds zudem das einzige Frauen-Team in der Umgebung – das jedoch ebenso wie das der Heilbronner nicht am Liga-Spielbetrieb teilnimmt.
Eine kleine Abteilung hat der TSV Neuenstadt. Die Pitbulls sind im Sommer jedoch in die Bezirksliga aufgestiegen und treffen dort nun unter anderem auf den Achtligisten TSV Ingelfingen, der seit 2011 unter dem Mannschaftsnamen „JOK“ um Punkte kämpft.
Die Neckarsulm Lions sind die Basketballer der Sport-Union und vor allem im Nachwuchsbereich breit aufgestellt. So spielt die U16 etwa in der Regionalliga, und drei Talenten ist im Sommer per Doppellizenz der Sprung ins Regionalliga-Team der Reds gelungen. Die Männer laufen in der neuntklassigen Kreisliga A auf und sind dort unter anderem Gegner der TSG Öhringen, deren Basketballer in den vergangenen Jahren einen spürbaren Zulauf erfahren haben. 164 Mitglieder zählte die Abteilung 2024; Tendenz steigend.
Neu im Spielbetrieb ist seit dieser Saison der TSV Schwaigern mit seiner Elite Level Basketball Academy. Zum Saisonstart in der zehntklassigen Kreisliga B gab es einen 77:58-Erfolg bei der BSG Vaihingen/Sachsenheim.
Im Aufbau befindet sich derzeit noch eine Abteilung beim SV Leingarten (Leintal Wolves). Das Angebot richtet sich zunächst an Nachwuchsspieler zwischen zehn und 14 Jahren.