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Team aus Hongkong bereitet sich in Erlenbach auf WM in Göppingen vor

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In der Sulmtalhalle in Erlenbach trainieren die Mannschaft aus Hongkong gemeinsam mit Rolf Halter für die WM in Göppingen. Die Kunstradfahrer aus der Metropole sind nicht zum ersten Mal da.

Vor der Kunstrad-WM in Göppingen trainiert die Hongkonger Mannschaft gemeinsam mit Rolf Halter und seinen beiden Enkeln in der Erlenbacher Sulmtalhalle.
Vor der Kunstrad-WM in Göppingen trainiert die Hongkonger Mannschaft gemeinsam mit Rolf Halter und seinen beiden Enkeln in der Erlenbacher Sulmtalhalle.  Foto: Klara Landes

Tsz Hin Lim und sein jüngerer Bruder Tsz Leung Lim sind sich sicher: Bei der Hallenradsport-Weltmeisterschaft in Göppingen wollen sie gewinnen. Die 29 und 25 Jahre alten Ingenieure aus Hongkong hoffen, im Elite-Zweier eine Medaille zu gewinnen – Silber oder gar Gold. Schließlich hat das Duo vor zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft im schottischen Glasgow und 2024 in Bremen bereits die Bronzemedaille geholt. „Wir hoffen dieser Wettbewerb wird glatt laufen“, sagt der Tsz Hin Lim, der Älteste im Team. Dafür trainieren die Brüder wöchentlich allein sieben Stunden auf ihrem Kunstrad.

Kunstrad-Mannschaft aus Hongkong trainiert in Erlenbach für WM

Seit Freitag sind die Brüder aus Hongkong mit ihren acht Teamkollegen samt zwei Trainerinnen in Erlenbach. In der Sulmtalhalle bereiten sie sich auf die WM vor. Rolf Halter vom RSV Concordia hat die Gruppe am Stuttgarter Flughafen abgeholt. Die Räder und das Gepäck wurden mit einem Transporter in ein Erlenbacher Hotel gebracht, das Team und Halter fuhren mit dem Zug. Noch am Abend trainieren sie alle in der Halle.

„Das ist wie eine zweite Heimat hier“, sagen die Lim-Brüder. Häufiger als zehn mal seien sie bestimmt schon in Erlenbach gewesen. Längst kennen sie alles – auch die Dönerbude und den Weg zum Hotel. Tsz Leung Lim schmunzelt. Entspannter sei es in der Weinbaugemeinde, leiser, weniger hektisch, weniger Autos und Menschen als bei ihnen daheim in der Metropole. Auch beim Wetter erkennen die Lims einen Unterschied: weniger feucht als in Hongkong.

Vorbereitung auf WM: Bester Einzelfahrer Hongkongs Yat Nam Chan hofft auf Medaille

Yat Nam Chan erklärt, in Hongkong sei es wärmer, daher müssen sich die Kunstradfahrer in der Region etwas länger aufwärmen. Der 22-Jährige ist der beste Einzelfahrer Hongkong und hofft, im WM-Finale von Göppingen auf‘s Treppchen zu steigen. Im Sommer hat der Ingenieur-Student schon einen Monat an der Landessportschule in Albstadt unter Bundestrainer Dieter Maute trainiert. In Deutschland sei sein Sport professioneller, meint Chan.

Auch Sum Yi Wong freut sich auf die WM, das Ziel der 20-Jährigen: „Mein Programm zu zeigen und mein Bestes zu geben.“ Rolf Halter helfe ihr, eine neue Figur zu festigen. Nach Göppingen geht es für Wong zum World-Cup-Finale. Der volle Terminkalender bedeutet für die Business-Studentin auch: Uni-Aufgaben erledigt sie vor oder nach dem Training.

Hongkonger Kunstradzweier Tsz Hin Lim und Tsz Leung Lim kennen Rolf Halter schon lange

In Erlenbach war auch Teammanagerin Semeul Shing bereits viele Male. Halter kennt sie schon lange. „Rolf hilft uns beim Training und Kunstradfahren in Hongkong zu bewerben.“ Sie hofft auf einen Einzug ins Finale des Zweiers. „Wenn das klappt gibt es eine kleine Party.“

Ziel ist es, Weltmeister zu werden, macht auch Rolf Halter deutlich. Er war einst selbst dreimaliger Europameister, trainiert mittlerweile seine Enkel Simon, der in diesem Jahr Europameister wurde und Sophia Halter. Die 15-Jährige erklärt: „Mir macht es Spaß, neue Übungen zu lernen und zu wissen, ich kann etwas, was andere nicht können.“ Die Geschwister trainieren die Tage mit den Profis aus Hongkong. Seit etwa 2000 gibt es den Austausch. Mit der Zeit sind auch Freundschaften entstanden. Tsz Hin Lim findet auf seinem Handy ein Bild aus 2017. Darauf sind die Halters und Lims zusammen in der Halle zu sehen.

Am Mittwoch reist die Mannschaft nach Göppingen, wo am Freitag die WM-Wettbewerbe starten.

„Ich bin nebenbei noch Vorsitzender von Indoor Cycling Worldwide“, sagt der Erlenbacher Rolf Halter. Der Verein versuche den Hallenradsport weltweit zu verbreiten. Daher gibt es auch Partnerschaften zwischen den Verbänden. „Du musst die politischen und sozialen Verhältnisse kennen“, erklärt Halter. Er hat eine Partnerschaft mit Hongkong. Dort bildet er etwa auch Trainer aus. Von 2000 an gab es etwa 15 Jahre lang einen Jugendaustausch. Die Verbindung besteht weiter, nun kommen die Profis zur WM-Vorbereitung. Rolf Halter freut sich, dass der Verband der Metropole alle Disziplinen außer dem Frauenradball besetzt – und auch immer wieder Medaillen gewinnt. 

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