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SG Schozach-Bottwartal in finanzieller Schieflage: Handballvereine aus der Region zeigen Verständnis

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In Weinsberg, Flein und Bönnigheim haben die Verantwortlichen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Trainer der SGSB-Aushängeschilder stellen sich hinter den Verein.  

Die SG Schozach-Bottwartal muss sich finanziell gehörig strecken, um ihren Etat gedeckt zu bekommen.
Die SG Schozach-Bottwartal muss sich finanziell gehörig strecken, um ihren Etat gedeckt zu bekommen.  Foto: Lina Bihr

Die Nachricht über die finanzielle Schieflage der SG Schozach-Bottwartal ist auch bei den benachbarten Handball-Vereinen vernommen worden. Die Schwierigkeiten – Sponsorenzurückhaltung, steigende Kosten, fehlende Ehrenamtliche – sind überall sattsam bekannt.

„Wenn bei uns zwei, drei größere Sponsoren einen Schnupfen bekämen, würden wir in die gleiche Situation geraten“, gibt Marco Horst, Abteilungsleiter beim TSV Weinsberg, unumwunden zu. Auch beim SGSB-Oberliga-Konkurrenten TV Flein ist von Häme keine Spur. „Wenn bei uns zwei Trikotsponsoren wegfallen würden, träfe uns das auch massiv“, bestätigt Abteilungsleiter Ralf Pitzke.

Es gibt auch kritische Anmerkungen in Richtung des SGSB-Vorstands 

Die SGSB-Führung hatte am Dienstagabend ihre finanziellen Schwierigkeiten öffentlich gemacht und will über eine Crowdfunding-Kampagne versuchen, das durch fehlende Sponsorengelder aktuell klaffende Loch im Saison-Etat zu schließen. Im schlimmsten Fall droht der Rückzug der Drittliga-Frauen und der Oberliga-Männer.

„Wir drücken natürlich die Daumen, dass der Rettungsplan gelingt“, sagt Christof Weis vom TSV Bönnigheim. Deren Oberliga-Männer sind ebenfalls ein direkter Konkurrent der SGSB. „Ich sehe uns so robust aufgestellt, dass uns selbst der Verlust von zwei, drei größeren Sponsoren nicht umschmeißen würde“, übt nicht nur Weis indirekt Kritik an der SGSB-Vereinsführung.

„Wir fahren beim TV Flein auf Sicht, haben Puffer in der Budgetplanung für etwaige Ausfälle“, sagt Pitzke. Zudem würden quartalsweise die Zahlen vom Ist mit dem Soll abgeglichen. „Wir haben vermutlich eine bessere Haushaltsführung als manch eine Bundesregierung“, sagt Pitzke augenzwinkernd.

Marco Horst vom TSV Weinsberg lobt explizit Kassier Inge Emser: „Seit sie mit ihrer Expertise im Amt ist, kann ich sehr viel ruhiger schlafen.“ Dem TSV hilft zudem die erfolgreiche Jugendarbeit, da weniger deutlich teurere Spieler von außerhalb im Kader stehen. „Das Geld bei den Sponsoren sitzt nicht mehr so locker, die Liebe zum Handball ist nicht unermesslich“, sieht Horst durchaus auch die schwierige wirtschaftliche Gesamtlage auf den Sport durchschlagen.

Saisonplanung gestaltet sich aufgrund der aktuellen Situation schwierig 

Bei den Trainern der bedrohten SGSB-Aushängeschildern herrscht in einem zentralen Punkt Einigkeit. Frauen-Coach Michael Walter und Männer-Trainer Timo Stauch begrüßen den Schritt des Vereins an die Öffentlichkeit. „Die offene Kommunikation der Probleme ist der richtige Weg“, sagt Walter. Interne Gespräche seien natürlich bereits früher geführt worden. „Wichtig ist, dass wir auf dem Laufenden gehalten werden“, betont Stauch. Sowohl die Drittliga-Frauen als auch die Oberliga-Männer haben ihre Bereitschaft erklärt, die Saison sportlich durchzuziehen.

Schwierig gestaltet sich in der aktuellen Lage allerdings die Kaderplanung für die nächste Spielzeit. „Der Etat wir kleiner, es wird Einbußen geben. Da muss sich jeder überlegen, ob er die in Kauf nimmt“, sagt Stauch, stellt aber gleichzeitig klar: „Wir sind keine Truppe, die wegen des Geldes zusammen Handball spielt.“

Heimspieltag am Sonntag 

Die ersten Mannschaften der SG Schozach-Bottwartal sind am Sonntag im Einsatz. Um 16 Uhr empfangen die Drittliga-Frauen mit dem SV Allensbach einen „sehr abgezockten, cleveren Gegner“, wie Trainer Michael Walter betont. Neben Aylin Bornhardt, die wegen eines DHB-Lehrgangs fehlt, haben sich bei Lisa Loehnig die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Rückraum-Spielerin hat sich beim Auswärtssieg in Gröbenzell einen Kreuzbandriss zugezogen. „Das ist ganz, ganz bitter“, sagt Walter. Zumindest Paula Hofer ist nach ihrer Gehirnerschütterung wieder dabei.Um 18 Uhr empfangen die Oberliga-Männer die TSG Söflingen. „Wir wollen natürlich einen Heimsieg einfahren“, sagt Trainer Timo Stauch. Hoffnung gibt die Rückkehr von Keeper Thomas Fink, unklar ist noch der Einsatz von Top-Torjäger Max Schulze.

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