Kein Schönheitspreis, aber zwei Punkte für den TSV Bönnigheim
TSV Bönnigheim setzt in der BW-Oberliga der Frauen seine Aufholjagd fort. Der 33:26-Heimsieg gegen den TuS Ottenheim war zwar keine sportliche Gala, aber deshalb nicht weniger wertvoll.

Von sportlicher Schönheit konnte am Samstagabend in der Bönnigheimer Sporthalle nicht die Rede sein. Nein, ganz im Gegenteil. Es war meist zäh und fehlerbehaftet. Doch vor allem war das Spiel gegen den TuS Ottenheim aus Sicht des gastgebenden TSV Bönnigheim eines: erfolgreich.
Ihr verdienter 33:26 (17:15)-Erfolg brachte den Bönnigheimerinnen nicht nur weiteres Selbstvertrauen, sondern den Oberligisten auch zurück ins Rennen um einen Platz in der Aufstiegsrunde - sofern auf den ersten nun getätigten Schritt am kommenden Wochenende gegen Schlusslicht SG Kappelwindeck/Steinbach II der zweite Schritt folgen sollte.
TSV Bönnigheim hat das Handballspielen nicht verlernt
"Ja, es hat tatsächlich etwas zäh angefangen, aber die zwei Punkte sind am Ende das, was für uns zählt", sagte Interimstrainerin Melanie Haug, die im zweiten Spiel in ihrer Verantwortung den zweiten Sieg bejubeln konnte. "Die Mädels merken langsam, dass es mit dem Handballspielen noch ganz gut funktioniert; sie haben es nicht verlernt", sagte die 44-Jährige, die üblicherweise die weibliche A-Jugend trainiert, nach dem erfolgreichen Spiel.
Fragen zur Art und Weise und dem Zustandekommen des Sieben-Tore-Sieges stellten sich dabei nicht. Denn bekanntlich einen großen Strauß nur bindet, wer ohne Unterschied Gras und Blumen pflückt. Und weil der TSV bis vor wenigen Wochen weder das eine noch das andere zu fassen bekam, waren ein paar Grashalme am Samstagabend besser als gar nichts.
Es dauert lange, bis sich die Überlegenheit auf der Anzeigetafel widerspiegelt
Das Punktekonto des TSV ist mit 5:5 nun wieder ausgeglichen und die zwei Auftaktniederlagen, die das Ende von Sven Bühler als TSV-Trainer besiegelt hatten, inzwischen fast vergessen. Der Blick darf sportlich wie tabellarisch inzwischen wieder nach vorne gerichtet werden. Dies war gegen Ottenheim jedoch bis zur 40. Spielminute gar nicht so selbstverständlich gewesen und man musste sich als Zuschauer fragen: Warum eigentlich?
Denn was die nur zu zehnt angereisten Gäste aus Schwanau über weite Phasen der Partie auf die Platte brachten, war behäbig, fehlerhaft und langsam. Dass der qualitativ wie quantitativ klar besser aufgestellte TSV in Hälfte eins mehreren Rückständen hinterherlief und sich erst nach Melanie Haugs erster Auszeit beim Stand von 13:13 (28.) bis zur Pause noch absetzen konnte, musste verwundern. "Die Mädels sind am Anfang immer sehr nervös, weil es um viel geht", erklärte die Interimstrainerin. "Sie haben aber immer mehr Sicherheit bekommen und sind immer besser in den Fluss gekommen."
In der Schlussphase wird es doch noch deutlich
Flüssig lief es vor allem, nachdem Haug 22 Minuten vor Schluss bei einer knappen 19:18-Führung ihre zweite Auszeit genommen und die Abwehrformation noch einmal justiert hatte. Das zahlte sich aus: zehn Minuten vor Schluss stand es dank kompromissloser Rückraum-Abschlüsse 25:19. Das entsprach schon eher den wahren Kräfteverhältnissen. Wirklich schön war es zwar auch dann noch nicht, wohl aber erfolgreich. Alles andere kann dem TSV dieser Tage egal sein.
TSV Bönnigheim: Cotardo; Hamann, Gerullis - Reichhardt (5), Kerner (9), Zäh (2), Halupka (2), Christel (6), Fischer (5); Haiges, Graner (2/1), Kynast (2/1), Biedermann, Haar.
Erfolgreichste Werferin TuS Ottenheim: Tatjana Baumann (8).
Schiedsrichter: Alexander Kraft/Steffen Reick.
Siebenmeter: TSV Bönnigheim: 2/3; TuS Ottenheim: 4/5.
Zeitstrafen: 4/3.