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Fusionspläne im Handball: Verbände wollen mit "Handball Baden-Württemberg" auf ein neues Level

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Ab 2025 soll in Baden-Württemberg nur noch unter dem Dach eines Landesverbandes Handball gespielt werden. Die sportliche und strukturelle Verschmelzung von HVW, BHV und SHV ist bereits weit gediehen, doch die Detailarbeit steht den Verantwortlichen erst noch bevor.

HVW-Präsident Hans Artschwager skizzierte in Züttlingen die Pläne und bisherigen Fortschritte zum neuen Verband "Handball Baden-Württemberg".
HVW-Präsident Hans Artschwager skizzierte in Züttlingen die Pläne und bisherigen Fortschritte zum neuen Verband "Handball Baden-Württemberg".  Foto: LARATIV

Es war ein besonderer, weil in dieser Form wohl letzter Bezirkstag, den der Handballbezirk Heilbronn-Franken am Freitagabend in der Lindenhalle in Möckmühl abhielt.

Beim 52. und üblicherweise alle drei Jahre stattfindenden Zusammentreffen waren mit Präsident Hans Artschwager und Vize-Präsident Heiko Griebel auch die beiden führenden Köpfe des Handballverbandes Württemberg (HVW) gekommen, um in Züttlingen in ersten Details die Umstrukturierung im baden-württembergischen Handball vorzustellen.

9. März 2024 als entscheidendes Datum

Aus drei mach eins lautet dabei die Idee der Landesverbände HVW, BHV (Badischer Handballverband) und SHV (Südbadischer Handballverband). Zur Saison 2025/2026 soll aus den drei Verbänden einer - "Handball Baden-Württemberg" - werden.

Ein entsprechender Fusionsvertrag wird derzeit erarbeitet und soll am 9. März 2024 auf einem außerordentlichen Verbandstag verabschiedet werden. Beim SHV hat man seine Bereitschaft zum Zusammenschluss bereits gegeben, BHV (20. Mai) und HVW (21. Oktober) werden auf ihren regulären Verbandstagen darüber abstimmen.

Gesellschaftliche Veränderungen machen Reform erforderlich

"Seit der letzten Reform 1999 haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Das gesellschaftliche und ehrenamtliche Engagement hat abgenommen und die Verbände und Bezirke müssen heute mehr ,Serviceleistungen" anbieten, um die Arbeit der Ehrenamtler zu erleichtern", erklärt Hans Artschwager die Hintergründe der Fusionsidee. So soll in jedem Bezirk eine Servicestelle mit hauptamtlichen Mitarbeitern die Vereine etwa bei der Akquirierung von Fördermitteln, Fortbildungsmaßnahmen oder der Jugendarbeit unterstützen.

Darüber hinaus hätten sich die gemeinsamen Staffeln der BW-Oberliga bereits als sportliches Erfolgsmodell erwiesen. Einheitliche Rahmenbedingungen bei Lizenzen für Trainer, Jugendleiter und Manager sollen die landesweite Arbeit erleichtern. Außerdem gewähre der Landessportverband weniger finanzielle Zuschüsse, falls es bei den drei Teil-Verbänden bleibe. "Es wird der wichtigste Termin in meiner Präsidentschaft", sagt Artschwager über den 9. März 2024.


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Bezirk Heilbronn-Franken befürwortet Neustrukturierung

"Für den Bezirk Heilbronn-Franken ändert sich nicht allzu viel", sagte Heinz Nitsche als 1. Vorsitzender des Bezirks. Lediglich im Süden und Westen verbreitere sich der flächenmäßig ohnehin verhältnismäßig große Bezirk etwas. "Wir müssen uns aber insgesamt professioneller aufstellen und können dann auf einem ganz anderen Level spielen", betont Nitsche.

Heinz Nitsche, Vorsitzender des Handballbezirks Heilbronn-Franken, unterstützt die Fusionsidee der drei baden-württembergischen Handballverbände.
Heinz Nitsche, Vorsitzender des Handballbezirks Heilbronn-Franken, unterstützt die Fusionsidee der drei baden-württembergischen Handballverbände.  Foto: LARATIV

In einem ersten Entwurf umfasst der Bezirk 1 künftig 54 der insgesamt 630 Vereine mit ihren rund 160 000 Mitgliedern. Es dürften am Ende jedoch mehr - wohl um die 75 Vereine - werden. Unter dem Dach von "Handball Baden-Württemberg" schrumpft die Gesamtzahl der Bezirke von 14 auf acht.

DHBW erarbeitet Grundlage der Bezirkszuschnitte

Der Zuschnitt der neuen Bezirke von "Handball Baden-Württemberg" basiert auf einer mathematischen Berechnung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart, die sich an den Fahrzeiten - nicht an der Kilometerzahl - zwischen den jeweiligen Heimspielstätten der einzelnen Vereine orientiert.

Entsprechend groß sind die Parallelen zum Autobahnnetz des Bundeslandes. Die Autobahn 5 im Westen bedient die Bezirke 6 bis 8, die A7 zwischen Ulm und Bodensee im Osten verbindet Bezirk 4, die A6 vernetzt den Norden und die A81 vor allem den Bezirk 5.

So sieht der Arbeitsentwurf für die acht  neuen Handball-Bezirke unter dem Dach von "Handball Baden-Württemberg" aus.
So sieht der Arbeitsentwurf für die acht neuen Handball-Bezirke unter dem Dach von "Handball Baden-Württemberg" aus.  Foto: Grafik

Positive Resonanz bei Vereinsvertretern

Nach der ersten Gliederung anhand der Aktiven-Teams erfolge in den nächsten Wochen eine detailliertere Einordnung unter Berücksichtigung der Nachwuchsmannschaften. Vereine an Bezirksgrenzen könnten sich unter Umständen ihre Zugehörigkeit aussuchen, sagt Michael Roll, beim HVW für die Spieltechnik verantwortlich. Als Beispiel nennt er den TSV Sinsheim und den TSV Steinsfurt, die sich eine Spielstätte teilen. "Die zu trennen, macht keinen Sinn." Man orientiere sich zusätzlich an der Zahl der Mannschaften, nicht nur der Vereine, sagt Roll.

"Ich halte den Zusammenschluss für sehr sinnvoll", urteilt Christian Saup, Handball-Abteilungsleiter der Sport-Union Neckarsulm. "Wir können dadurch viele Effekte bündeln und Gelder sinnvoller verteilen." Ralf Pitzke, in gleicher Funktion beim TV Flein verantwortlich, bewertet die Reform ebenfalls positiv, auch wenn sich die Fahrzeiten im Extremfall durchaus vergrößern könnten. "Es wird wichtig sein, dass wir früh genug wissen, wer wo spielt oder wie die Qualifikation abläuft", sagt der Abteilungsleiter.

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Die neue Pyramidenstruktur der Ligen über alle acht Bezirke hinweg sieht unter den vom DHB organisierten 3. Ligen eine viertklassige Regionalliga Baden-Württemberg vor. In absteigender Reihenfolge sollen BW-Oberligen, Verbandsligen und Landesligen folgen.

Darunter fällt die Zuständigkeit an die acht Bezirke. Oberhalb der Landesliga sollen die Zugangsberechtigungen zu den Ligen nach der Saison 2024/2025 bei den Männern im Verhältnis 3:1:1 (HVW:BHV:SHV) und bei den Frauen 4:1:1 aufgeteilt werden.

 
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