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Ein Oberliga-Derby mit allem Drum und Dran

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Handball-Oberligisten TV Flein und SG Schozach-Bottwartal bieten bis zum 25:25 der Gastgeber in der Schlusssekunde eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Sven Kroll beim Torwurf. Der Fleiner traf gegen die SG Schozach-Bottwartal fünf Mal – sein wichtigstes Tor war das Siebenmeter-25:25 ganz zum Schluss.
Sven Kroll beim Torwurf. Der Fleiner traf gegen die SG Schozach-Bottwartal fünf Mal – sein wichtigstes Tor war das Siebenmeter-25:25 ganz zum Schluss.  Foto: Seidel, Ralf

Hitzig ging es zu, die Emotionen kochten hoch. Und dann: Freude hier, Frust da. Aber es gab keinen Sieger und keinen Verlierer. 25:25 (13:14) endete das Oberliga-Derby zwischen den Männern des TV Flein und der SG Schozach-Bottwartal. Weil Sven Kroll in der letzten Aktion der Partie per Siebenmeter für Flein traf und den Gästen den so nahen Auswärtstriumph noch entriss, jubelten die Grün-Weißen und ärgerten sich die Jungs im SGSB-Trikot.

Frust? „Selbstverständlich“, sagte der fünf Mal erfolgreiche Rückraumschütze Max Schulze. „Wir hätten im Traum nicht gedacht, dass wir in Flein gewinnen können. Aber das war absolut möglich, natürlich auch, weil sie drei Leute verloren haben.“

Zweimal Rot, einmal Blut: TV Flein ist früh dezimiert

Das war die Derby-Begleitgeschichte des Samstagabends: Erst sah Cedric Ziegler nach einem Foul an Max Schulze Rot – raus war er, schon in der 21. Minute. Dann wurde Felix Reichert in der 29. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert. Schließlich war für Marco Schilpp 20 Minuten vor Schluss die Partie beendet, weil er eine Platzwunde an der Stirn hatte. Mit einem blutverschmierten Verband musste der Fleiner Abwehrexperte vom Feld.


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„Drei Leistungsträger sind uns da weggebrochen“, sagte TVF-Trainer Rudolf Wagner. „Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft! Wir mussten improvisieren, aber man hat gemerkt, dass alle für die drei Ausgeschiedenen Gas geben wollten.“ Beim 19:16 in der 43. Minute sah es sogar nach einem Fleiner Sieg aus. Doch bis zur 51. Minute hatte die SG Schozach-Bottwartal die Partie gedreht, da stand es 20:21. „Irgendwann geht die Kraft dann halt zur Neige“, sagte Coach Wagner mit Blick auf die Ausfälle.

Fröschle hadert mit der Chancenverwertung

Immerhin, der TVF blieb dran. Jetzt wechselten sich Gäste-Führungen mit einem Tor und Fleiner Ausgleichstreffer ab – bis zum finalen 25:25. SGSB-Trainer Henning Fröschle beklagte einen „Punktverlust“. 2:4 Zähler hat sein Team jetzt auf dem Konto; 5:1 Punkte sind es beim TV Flein.

„Wir machen uns das Leben selber schwer“, haderte Fröschle. „Wir haben genug Chancen, bringen die Würfe dann aber nicht im Tor unter.“ Nach einem ganz starken Start ins Derby hatte die SGSB in der elften Minute mit 9:5 geführt. In der 21. Minute lagen die Gäste mit 13:9 vorne. Aber dann waren die Wurfentscheidungen nicht mehr optimal, es gab technische Fehler und TVF-Torwart Tim Schniering zeigte sich mehrfach in Top-Form.

Moritz Wahl ist nicht zu halten, auch nicht von Max Schulze. Die Nummer 33 des TV Flein steuerte acht Tore bei und war in der Endphase des Oberliga-Derbys auch als Nothelfer im Abwehr-Innenblock sehr wertvoll.
Moritz Wahl ist nicht zu halten, auch nicht von Max Schulze. Die Nummer 33 des TV Flein steuerte acht Tore bei und war in der Endphase des Oberliga-Derbys auch als Nothelfer im Abwehr-Innenblock sehr wertvoll.  Foto: Seidel, Ralf

Zur Pause lag Flein mit 13:14 zurück. Kai Herrmann hatte in der 27. Minute zum 13:13 getroffen. Dann wurde es hitzig, weil Sven Kroll und Felix Reichert mit Zwei-Minuten-Strafen belegt wurden, die bei den Grün-Weißen Verärgerung hervorriefen. „Die Schiedsrichter waren ganz sicher keine Heimschiedsrichter“, sagte Trainer Wagner.

Moritz Wahl profiliert sich kurzentschlossen im Innenblock

Aber nach Spielschluss überwog der Stolz, den Widrigkeiten des Tages getrotzt und die Platte nicht als Verlierer verlassen zu haben. Wagner musste schließlich seinen kompletten Abwehr-Innenblock mit Ziegler und Schilpp ersetzen. So durfte sich Goalgetter Moritz Wahl zupackend profilieren. Er war nicht nur mit acht Toren der beste Werfer des Samstagabends. „Das hat der Moritz auch in der Abwehr herausragend gemacht“, sagte sein Trainer erfreut.

„Flein hat super gekämpft, die waren ja sehr durcheinandergewürfelt.Wir hätten eigentlich zwei Punkte mitnehmen müssen.“

Henning Fröschle

„Gezwungenermaßen“ sei ihm nach den Ausfällen nichts anderes übrig geblieben, meinte Wahl mit einem Grinsen im Gesicht. „Summa summarum sind wir zufrieden mit dem Unentschieden.“ Auch Henning Fröschle, der Trainer der SG Schozach-Bottwartal, sprach von einem gerechten Remis, als der erste Frust wegen des so knapp verpassen Derbysieg-Coups verraucht war. „Es war ein hitziges Spiel vor einer tollen Kulisse. Flein hat super gekämpft, die waren ja sehr durcheinandergewürfelt. Wir hätten eigentlich zwei Punkte mitnehmen müssen, aber nach diesem Auf und Ab im Spiel ist das 25:25 schon okay.“


TV Flein: Schniering, Schultz – Kloke (1), Braun (4), Ziegler (2/1), Herrmann (4), Reichert, Track, Schilpp (1), Stahl, Wahl (8), Kachelmuß, Ströbel, Kroll (5/2).

SG Schozach-Bottwartal: Fink, Oßmann – F. Fröschle (3), Linder (2), Gries (3), L. Fröschle (4), Fuhrmann (2), Kienzle (3), Kürschner (1), Schneider (2/1), Keller, Conrad, Schulze (5), Hug.

Schiedsrichter: Nicolai Klass/Valentin Kratz.

Siebenmeter: TV Flein: 3/3, SG Schozach-Bottwartal: 1/1.

Zeitstrafen: 4/4.

Disqualifikationen: Cedric Ziegler (Flein/21., Rot nach Foul), Felix Reichert (Flein/29., 3. Zeitstrafe).

Zuschauer: 400.

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