Abwehr-Steigerung der Sport-Union Neckarsulm II lässt TV Flein verzweifeln
Nachbarschaftsduell in der Regionalliga Baden-Württemberg endet 19:21. Kraftvoll zupackende Neckarsulmerinnen machen in der zweiten Hälfte den Unterschied.

SUN-Trainer Stefan Krebs griff tief hinein ins Fach mit den Superlativen – zu recht. „Sensationell“ sei die Abwehrleistung in der zweiten Spielhälfte gewesen. Immer wieder angestachelt von der emotionalen Anführerin Stephanie Dähnel packten die Spielerinnen der Sport-Union Neckarsulm II im Regionalliga-Derby beim TV Flein zu. Und so wurde der 10:11-Pausenrückstand in einen 21:19-Sieg umgewandelt.
Die SUN-Mädels, die in den ersten neuneinhalb Minuten der zweiten Hälfte nur einen Gegentreffer zugelassen hatten und dann bis zum Fünf-Tore-Vorsprung beim 19:14 und 20:15 (55.) davonzogen, hüpften im Kreis. Dann hörte man in der Fleiner Sandberghalle die Rufe, die in solchen Fällen üblich sind: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“
Gegensätzliche Saisonstarts bei den beiden Aufsteigern
Mit 4:2 Punkten steht die zweite Mannschaft des Neckarsulmer Handball-Bundesligisten jetzt gut da. Beim TV Flein ist die Lage mit 0:6 Zählern in der Regionalliga-Tabelle deutlich schlechter. Entsprechend bedient lehnte Trainer Patrice Payer nach der Pleite im Nachbarschaftsduell an der Wand. Lieber nochmal fünf Minuten durchschnaufen vor dem Interview? „Das macht es auch nicht besser.“
Seine erste Analyse lag nahe: „Unsere Torflaute, die war entscheidend. Mit 21 Gegentoren kann ich leben, aber wenn du selber nur 19 machst, ist es schwierig.“
Fleins Trainer Patrice Payer sieht „ein paar fragwürdige Dinge“
Ganz zum Schluss hätte die Partie sich vielleicht noch Richtung Unentschieden entwickeln können, wäre es für die Fleinerinnen optimal gelaufen. Als Fabienne Steller anderthalb Minuten vor dem Ende zum 18:20 traf, kam Hoffnung auf. Dann brachte Luisa Riek den Ball im SUN-Tor unter – aber es war nicht das 19:20, die Schiedsrichter „haben ihr den Vorteil abgepfiffen“, klagte Patrice Payer. Der TVF-Trainer sah „ein paar fragwürdige Dinge“ bei den Referees Volkan Güler und Matthias Lengerer. „Entscheidungen gegen uns – aber auf der anderen Seite lassen sie sowas laufen.“
Luisa Riek, die mit sechs Toren die beste Fleiner Werferin war, zuckte mit den Schultern: „Es ist halt so.“ Kein 19:20, keine Chance auf einen Ausgleich in letzter Minute. „Wir haben unser Bestes gegeben“, meinte sie. Auf Neckarsulmer Seite war Stephanie Dähnel „erleichtert, dass wir die zwei Punkte geholt haben. Wir hatten absolut Respekt vor Flein, Derbys sind immer schwer, und was die zuvor gegen Schutterwald gezeigt haben, war stark.“
„Mit 21 Gegentoren kann ich leben, aber wenn du selber nur 19 machst, ist es schwierig.“
Patrice Payer
Dähnel hat das Nachbarschaftsduell „riesigen Spaß gemacht“ – wegen des Sieges, klar. „Aber es war auch eine geile Stimmung in der Halle.“ Nach dem 10:11-Pausenrückstand hatten sich die Neckarsulmerinnen vorgenommen, „in der Abwehr nochmal eine Schippe draufzulegen“, so Dähnel. Das klappte hervorragend. Der TV Flein konnte die Chance nicht nutzen, zu Beginn des zweiten Abschnitts womöglich auf drei Tore davonzuziehen.
Neckarsulmerinnen Schäfer und Dähnel ragen heraus
SUN-Trainer Stefan Krebs fand „den Willen“ seiner Spielerinnen entscheidend für den Derbytriumph. „Im Angriff sind unsere Möglichkeiten personell eingeschränkt, da müssen wir warten, bis Trixi Hanak zurückkommt, aber in der Abwehr war das dann sensationell. Und Torhüterin Celia Schneider war in der zweiten Halbzeit auch richtig gut im Spiel.“
Offensiv ragte Rebecca Schäfer mit neun Toren heraus, defensiv war es eben Stephanie Dähnel. „Sie lebt Handball“, sagte Krebs. „Ich bin sehr froh, dass ich eine solche Spielerin habe.“
TV Flein: Pezzi, Amon – Riek (6/1), Knoll (1), Puscher (1), Baumann, Mohr, Hack, Rodrigo (1), Steller (2), Seiz, Götzinger (4), Kny (2), Pilz (2), Niederdorfer.
Sport-Union Neckarsulm II: Schneider, Wagner – Gerold (1), Hanak, Krebs, Schäfer (9/2), Dähnel (5), Schrembs (2), Guettou (1), Baumann, Lütke (2), Hernandez (1).
Schiedsrichter: Volkan Güler/Matthias Lengerer.
Siebenmeter: TV Flein: 2/2, Sport-Union Neckarsulm II: 3/4.
Zeitstrafen: 4/4.
Zuschauer: 200.


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