Der unerkannte Sieger beim ebm-papst Marathon in Niedernhall
Kay-Uwe Müller gewinnt beinahe unbemerkt die 25. Auflage des ebm-papst Marathons in Niedernhall. In Ulm trifft er in zwei Wochen Sieger der anderen Distanzen wieder.

Auf einmal stand er im Ziel. Unbemerkt. Dabei ist Kay-Uwe Müller kein Unbekannter beim ebm-papst Marathon. Am Sonntag gelang dem Schwäbisch Haller sein sechster Sieg über die 42,2 Kilometer in Niedernhall. Und dies ging beinahe unter. Denn das Führungsfahrrad war frühzeitig abgebogen und so lief Müller nach 2:36,02 Stunden völlig unspektakulär ins Ziel.
"Ich laufe einfach gerne hier. Die Strecke ist wunderschön. Im Vergleich zu 2019 ist sie nochmal besser geworden. Es sind zwar einige Höhenmeter dazu gekommen, aber das liegt mir", sagte Müller. "Und auch die Zeit hat gepasst, ich wollte unter 2:40 Stunden bleiben." In zwei Wochen will er nun beim Einstein-Lauf in Ulm an den Start gehen. Dort stehen die deutschen und die Landesmeisterschaften im Halbmarathon an. "Meinen baden-württembergischen Titel in der Altersklasse würde ich gerne verteidigen", sagte Müller.
Röser, der Überflieger in Niedernhall
In Ulm wird er auch auf Florian Röser (TV Konstanz) treffen - den Überflieger von Niedernhall. In 1:07,34 Stunden spulte er den Halbmarathon ab. Mit seiner Zehn-Kilometer-Durchgangszeit von rund 31 Minuten hätte er auch diesen Wettbewerb in Niedernhall gewonnen. Röser blickt aber auf die deutsche Meisterschaft über die 21 Kilometer. "Letztes Mal war ich Sechster. Ich würde mich nun schon gerne verbessern", sagt er. Mit zehn Jahren absolvierte er beim EBM-Papst Marathon seinen ersten Lauf überhaupt, weil sein Vater in der Region arbeitete.
Immer wieder kommt er vom Bodensee angefahren, wenn es vom Termin her passt. "Ich wollte vor Ulm nochmal ein schnelles Training", meinte Röser, der knapp die Marathon-Europameisterschaft verpasst hat. Bei seiner ersten Langdistanz überhaupt schaffte er mit 2:15 Stunden zwar die Norm, aber es waren zu viele Deutsche schneller, so dass er nicht nominiert wurde.
"Etwas enttäuscht war ich da schon", meinte er. Doch mittlerweile ist es abgehakt. Und er ließ mit Florian Dinse (TSG Schwäbisch Hall, 1:16,07 Stunden) und Moritz Bickel (Eberstadt, 1:16,08 Stunden) zwei schnelle Triathleten hinter sich, die beinahe gleichzeitig ins Ziel kamen. Bickel bereitet sich gerade auf ein besonders Erlebnis vor: Den Ironman auf Hawaii. Da kam Niedernhall als Trainingslauf gerade Recht. "Heute Mittag wollte ich noch aufs Rad, das passt dann", meinte er.
Bickel will auf Hawaii das Maximale rausholen
Und was hat er sich auf Hawaii vorgenommen? " Ich will mein Maximum rausholen. Dann ist in meiner Altersklasse ein Platz unter den ersten Zehn drin", sagte er. Die WM wird seine zweite Langdistanz überhaupt sein.
Die kurze Strecke zog zumindest am Sonntag Marius Gelbing (TSG Söflingen, 33:44 Minuten) vor. Aber er gewann nur knapp. Im Zielsprint bezwang er Steffen Burkert (München, 33:45 Minuten). So eine enge Entscheidung gab es in Niedernhall bisher nur selten. "Das macht zwar schon Spaß, so ein enges Rennen, aber man weiß, dass es schmerzhaft wird", meinte Burkert lachend. Und Gelbing lobte nach seiner Premiere in Niedernhall auch die kurze Strecke, die landschaftlich schön sei. Auch er nutzte die Gelegenheit, um sich auf die Halbmarathon-Meisterschaften in Ulm vorzubereiten.
Tag der Bestzeiten
Strahlend freute sich Kerstin Geist über ihren Sieg im Halbmarathon. Mit 1:33,47 Stunden verbesserte sie ihre bisherige Bestzeit um fast zehn Minuten. Auch die Zweitplatzierte Tanja Schienagel freute sich über ihre beste Zeit bisher (1:34,01 Stunden), während die Dritte Maria Keilbach aus Dörzbach schon zum 13. Mal dabei war, aber zum ersten Mal den Halbmarathon lief und dann gleich auf dem Treppchen landete.
Wie Geist war Janine Rechel über ihren ersten Sieg glücklich - aber im Marathon. 3:41,11 Stunden benötigte sie. Den Duo Marathon gewannen Sara Stark/Thomas Graf vom TSV Talheim (2:53,02 Stunden). Am schnellsten über zehn Kilometer war Heike Volkert (41:56 Minuten).