EBM-Papst-Marathon: Teamwork bis zur letzten Pylone
Die Vorfreude auf den EBM-Papst-Marathon an diesem Wochenende in Niedernhall wächst stündlich. Voller Tatendrang bauen die fleißigen Helfer des TSV Schilder, Kilometer-Anzeiger und Pfeile auf. Auf welchen Moment sich Ralf Herrman, Organisator, am meißten freut.

Der erste Gedanke morgens noch im Bett liegend, der gilt bei Ralf Hermann dem EBM-Papst-Marathon. So tief steckt der Vorsitzende des TSV Niedernhall in den Vorbereitungen drin. "Natürlich ist es stressig und wir stehen enorm unter Druck. Gleichzeitig ist gerade alles ein Highlight - nach über einem Jahr an theoretischer Planung können wir nun endlich hier an der Turnhalle loslegen."
Ralf Herrmann als fokussierter Ruhepol
Von außen ist der Stress kaum erkennbar. Alles wirkt strukturiert, es herrscht eine konzentrierte Atmosphäre, jeder der Helfer weiß, was zu tun ist. Das korrespondiert mit Herrmanns Ausstrahlung, der gelassen bei einer Tasse Kaffee von den Abläufen im Hintergrund erzählt und zwei Mal während dem Gespräch über seine Apple Watch telefoniert - stündlich gebe es Überraschungen, die gelöst werden wollen, berichtet er. Sich selbst bezeichnet er als Außenminister. Er übernimmt die Kommunikation, ist durch seinen Sitz im Gemeinderat, als Tauchlehrer im TSV und ganz Niedernhall sowieso gut vernetzt.
TSV Niedernhall zum ersten Mal Organisator

Joachim Süssmuths Rolle ließe sich mit der eines Innenministers vergleichen und Michaela Thomas wirkt quasi als Finanzministerin. Das Trio ist zum 25. Jubiläum des Laufs besonders gefordert. Denn: Heuer organisiert zum ersten Mal der TSV Niedernhall das Großevent für die ganze Familie mit. Der Polizeisportverein (PSV), der den Lauf zuvor organisierte, könne das Mammut-Projekt nicht mehr stemmen. Rund 100 Mitglieder vom TSV helfen am Wochenende mit, 40 Polizeibeamte, 70 von der Freiwilligen Feuerwehr und nochmals 70 vom Deutschen Roten Kreuz. Dazu kommen die unzähligen Helfer an der 42,5 Kilometer langen Marathonstrecke über Ingelfingen, Forchtenberg und Weißbach. Und die Mitarbeitenden von EBM-Papst.
"Die Messlatte liegt für den TSV natürlich sehr hoch, wir wollen den Job mindestens so gut machen, wie die Vorgänger-Organisation vom PSV", gibt Herrmann zu. Jahrzehntelange Erfahrung bringt Alfred Krämer mit: Seit dem ersten Lauf 1993 ist der Polizei-Hauptkommissar - nun im Ruhestand - im Orga-Team dabei. Lief das Event damals noch unter dem Namen Hohenlohe Lauf, trägt es seit 1999 den Namen EBM-Papst-Marathon. Welcher Lauf Krämer in all den Jahren am meisten beeindruckt hat? "Als wir 2005 die 3000-Teilnehmer-Marke geknackt haben", erzählt der 71-Jährige stolz. Mitgelaufen sei er noch nie, sagt er lachend. "Dafür fehlt mir einfach die Zeit bei all der Organisation." Und Ralf Herrmann? "Marathon und Halbmarathon sind mir zu anspruchsvoll, aber zwei Mal bin ich bereits die zehn Kilometer mitgelaufen. Am schönsten war der Start, als ich durch den Menschentunnel lief. Das war Euphorie pur."
EBM-Papst-Mitarbeiter helfen beim Aufbau

Manuela Tubach, Organisatorin auf Seiten von EBM-Papst, ist ein ganz anderer Arbeitstyp: Hier ist das erwartete Gewusel. Azubis tragen Müllbehälter und Schilder an die richtigen Orte und strömen nach kurzer Einweisung in alle Richtungen. Auch Tubach ist erfahren: "Ich mache diesen Job seit 22 Jahren. Daher fühle ich mich wie die Mutter von dem Ganzen." Die Veranstaltung sei ein tolles Event für die ganze Familie: "Wir haben ein Kinder-Programm, super Essen, Musik - alles, was das Herz begehrt", wirbt die Stuttgarterin. Zudem sei der Lauf eine gute Abwechslung zum stressigen Alltag und den Einschränkungen in der Corona-Pandemie.
Am Wochenende werden sich routinierte Läufer neben unerfahrenen, Seniorinnen neben Hausmännern und Handbiker neben Skatern tummeln - 2100 Menschen sind bereits angemeldet. "Jeder kann mitlaufen, es ist ein absoluter Volkslauf", sagt Herrmann. Und wie er das sagt laufen zwei Kinder, die für den Lauf trainieren, an ihm vorbei.
Fleißige Helfer
"Besonders hervorheben möchte ich die Hilfe unserer Altherren-Fußballer", lobt Organisator Ralf Herrmann die 28 Unterstützer. Gemeinsam mit den rund 400 weiteren Helfern aus Niedernhall, Ingelfingen, Forchtenberg und Weißbach verteilen sie Pfeile für Marathon, Halbmarathon und 10-Kilometer-Lauf, Schilder, Absperrbänder und Kegel. Am Sonntag werden Schwämme und das individuelle Essen und Trinken der Läufer an den jeweiligen Stationen verteilt. "Ich freue mich, wenn die Startklappe fällt - damit fällt dann der Druck von mir ab", gibt Herrmann zu.