Zukunft der Heilbronner Falken unklar: Gerüchte und eine Schweigemauer
Nach der Rückzugsankündigung von Falken-Boss Franz Böllinger gibt es keine weiteren Informationen über die künftige Aufstellung der GmbH. Ein prominenter Sponsor fordert endlich Transparenz.
Das Literarische Quartett im ZDF endete ja immer mit dem abgewandelten Zitat von Bertolt Brecht: „Und so sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ So ähnlich verhält es sich mit den Heilbronner Falken. Das Schweigen im Umfeld ist so laut, dass es regelrecht zum Himmel schreit. Nicht auszuschließen, dass wie im Sommer bei der Lizenzverweigerung erst der Vorhang respektive Hammer fallen muss, ehe mal Antworten geliefert werden.
Unruhe bei den Heilbronner Falken: Christian Hörtkorn fordert, dass alle Fakten auf den Tisch gehören
Der geschäftsführende Gesellschafter Franz Böllinger streckte am Dienstagabend mal kurz den Kopf aus dem Sumpf und erklärte „in absehbarer Zeit nicht länger als Gesellschafter und Geschäftsführer beteiligt“ zu sein. Rückfragen hinsichtlich einer Präzisierung dieses Schrittes und zur Neuordnung der Falken GmbH ließ der selbstständige Unternehmer am Mittwoch unbeantwortet.
Kein Wunder, dass in den Sozialen Medien nun die Gerüchteküche vollauf brodelt. Von „Ratten, die das sinkende Schiff verlassen“, ist da zu lesen. Von Hoffnung – „große Chance für die Neuaufstellung“ – ist die Rede, aber auch von Bedauern und Sorge – „Wenn Böllinger geht, ist das schlecht für das Eishockey hier.“

Ein wenig mehr Klarheit wäre wünschenswert. Findet auch Christian Hörtkorn. Der Versicherungsunternehmer ist einer der Premium Partner des Eishockey-Oberligisten und prominent auf dem Trikot der Profis vertreten. „Ich fordere, dass alle Fakten auf den Tisch kommen und die Öffentlichkeit über die aktuelle Situation informiert wird“, teilte Hörtkorn bereits vor dem angekündigten Böllinger-Rückzug auf Stimme-Anfrage mit. „Nur im gemeinsamen Schulterschluss aller Eishockeykräfte kann es in Heilbronn eine positive Zukunft geben“, ist Hörtkorn überzeugt.
Geldgeber und aktive Fanszene schweigen sich aus
Nahezu alle Top-Geldgeber des Drittligisten wurden von der Stimme hinsichtlich ihrer Haltung zur aktuellen Situation und zur Zusammenarbeit mit den Falken angefragt. Die meisten antworteten überhaupt nicht, andere winkten ganz schnell ab. „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu den gestellten Fragen nicht äußern können“, erklärte ein Sprecher der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall. Stadtwerke-Geschäftsführer Erik Mai erklärte: „Ich nehme grundsätzlich keine Stellung zu Ereignissen rund um die Falken, weder strukturell noch personell“.
Auch die aktive Fanszene, die ja seit Saisonbeginn in jedem Heimspiel eine Neustrukturierung der GmbH fordert, hat ihre im September kommunizierte Haltung nicht verändert: „Wir möchten keinen weiteren Druck durch öffentliche Äußerungen in die Sache bringen.“ Dass zumindest bislang einmal, möglicherweise auch ein zweites Mal stattgefundene Gesprächsformat zwischen Anhängern und Geschäftsführung blieb im Nachgang ohne öffentliche Verlautbarung, obwohl die Fans im Eisstadion sogar explizit dazu aufgerufen worden waren, ihre Fragen einzureichen. Rückfragen der Stimme hierzu blieben unbeantwortet. Die Falken stellten lediglich klar, dass die Öffentlichkeit generell zu diesen Gesprächen nicht erwünscht sei.
Böllinger weicht Frage nach deutliche höherem Schuldenstand aus
Wie nah stehen die Falken also an einem möglichen Kollaps? „Die wirtschaftliche Situation ist angespannt“, war der einzige Satz, den sich Böllinger zur Finanzlage entlocken ließ. Der expliziten Frage, ob er dementieren könne, dass die Altlasten, respektive Schulden der Heilbronner Falken statt der bestätigten mittleren sechsstelligen Summe sogar eine Million Euro betragen, wich er auf diese Weise aus.
Der kurz geöffnete Vorhang ist also wieder geschlossen und fast alle Fragen weiter offen.
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