Pause, aber nicht frei: Heilbronner Falken müssen erst einmal weitertrainieren
Trotz neun Siegen in Folge und der Deutschland-Cup-Pause hält Falken-Trainer Niko Eronen den Trainingsbetrieb noch einige Tage aufrecht. Die Fans werden langsam warm mit dem kühlen Finnen.

Bei einer Frage musste Niklas Jentsch lange überlegen und tief Luft holen. Dann antwortete der 26-Jährige profimäßig lakonisch: „Jeder Trainer geht da anders vor. Das passt schon.“ Es ging um die überraschende Ankündigung von Niko Eronen, die Deutschland-Cup-Pause für sein Team noch um ein paar Tage zu verschieben. „Wir springen am Montag wieder aufs Pferd und reiten los“, hatte der Finne an seinem 37. Geburtstag am Sonntag angekündigt, dass der Trainingsbetrieb erst Ende der Woche ausgesetzt wird.
Bei den Heilbronner Falken landet jeder achte Schuss im Tor
Nicht nur Jentsch hatte wohl gehofft, nach dem hart erkämpften 3:2 (2:1, 0:0, 1:1)-Erfolg gegen die Lindau Islanders – dem neunten Sieg in Serie – früher trainingsfrei zu bekommen. „Die Pause tut jetzt gut, Regeneration ist wichtig. Wir hatten harte Spiele zuletzt und auch ein paar Verletzte“, sagte Jentsch, der mit einem Doppelpack maßgeblich zum knappen Sieg beigetragen hatte. „Das Glück ist zurück“, sagte der gebürtige Berliner nach seinen Saisontoren sieben und acht.
Zu Saisonbeginn war der Stürmer mit nur einem Treffer aus den ersten sechs Partien wie das gesamte Team seiner Form noch ein wenig hinterhergelaufen. „Wir nutzen unsere Chancen sehr gut“, verriet Jentsch ein Erfolgsgeheimnis seines Teams. Die Statistik unterstützt ihn in Sachen Effizienz. Jeder achte Schuss der Heilbronner zappelt im Netz. Nur die Bayreuth Tigers sind auf dem Gebiet in der Oberliga Süd noch einen Tick besser.
Deuschland-Cup-Pause soll helfen, Verletzungen auszukurieren
Am Sonntag waren den Falken die Strapazen von fünf Spielen in zehn Tagen anzumerken. Zumal der Kader von Spiel zu Spiel schmaler wurde. Gegen Lindau fehlte neben Gunars Skvorcovs und Freddy Cabana auch noch Lukas Wagner. Paul Fabian musste nach einem harten Check von Marvin Feigl verletzt vom Eis. „Insofern kommt die Pause zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben zwar gerade einen Lauf, aber eben auch angeschlagene Spieler, von denen hoffentlich einige nach der Pause wieder einsatzfähig sind“, sagte Eronen nach der Partie.
Erstmals war der Finne nach dem Spiel explizit von den Fans gefeiert worden. Sein Name wurde skandiert und natürlich gab es auch das obligatorische Geburtstagsständchen von den Rängen. So langsam scheinen die Heilbronner warm zu werden mit dem kühlen Nordlicht.
Erfolge wirken als Eisbrecher zwischen Fans und Trainer
Noch vor vier Wochen waren nach dem mäßigen Saisonstart Stimmen laut geworden, dass die Mannschaft Eronens System nicht verstehe und sich dagegen sträube, selbst seine Demission war vereinzelt gefordert worden. Dass er im Vergleich zu seinem forschen Vorgänger Frank Petrozza eher introvertiert und distanziert auftritt, hat dem Finnen den Weg in die Herzen der Fans sicher nicht erleichtert. Als bester Eisbrecher wirken daher die jüngsten Erfolge.
Die neun Siege in Serie versetzen Eronen allerdings nicht in euphorische Stimmung. „Es gibt nach wie vor viel Verbesserungspotenzial. Wir haben längst nicht immer auf dem Level gespielt, was ich erwarte, was wir von uns selbst erwarten. Gut ist natürlich, dass es uns trotzdem gelungen ist, die Spiele zu gewinnen“, sagte der Falken-Trainer rückblickend auf die vergangenen knapp vier Wochen. Diese Einstellung erklärt womöglich, warum der Finne seinem Team eben erst ab Ende der Woche freigibt und nicht umgehend.

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