Verärgerte Fans und unnötige Niederlage: Bitteres Heimspiel für Heilbronner Falken
Schwach verteidigende Heilbronner Falken verlieren nach einer 2:0-Führung noch mit 4:6 gegen Außenseiter SC Riessersee. Der geschäftsführende Gesellschafter Franz Böllinger wird ausgepfiffen.
Es war einiges los beim ersten Heimspiel der Heilbronner Falken am Sonntag gegen den SC Riessersee – auf und abseits des Eises. Sportlich ließ der Oberliga-Südmeister der Vorsaison Federn. Die allzu luftig verteidigenden Falken verloren gegen den Außenseiter nach 2:0-Führung völlig unnötig noch mit 4:6 (2:1, 1:2, 1:3).
Fan-Ärger vor Oberliga-Spiel: Protestaktion gegen Clubführung der Heilbronner Falken
Die Heim-Fans nutzten das erste Heimspiel, um ihren Ärger über die Führung des Clubs kundzutun. Bereits vor Spielbeginn skandierte die Stehplatztribüne „Wir haben die Schnauze voll“ und entrollten ein Transparent, auf dem „Gesellschaftsstrukturen ändern jetzt!“ gefordert wurde. Zudem wurde in den Sozialen Medien ein Forderungskatalog unter dem Titel „Es ist zwei vor zwölf!“ veröffentlicht.

Aktive Falken-Fanszene hat vier konkrete Forderungen
Darin wird explizit der geschäftsführende Gesellschafter der Falken GmbH, Franz Böllinger, kritisiert. Vier zentrale Forderungen will die aktive Fanszene erfüllt sehen: die Installation eines hauptamtlichen Geschäftsführer, die Trennung von Kapital und Kontrolle innerhalb der GmbH, eine transparente und offene Kommunikation mit der Anhängerschaft und die Offenlegung der Verwendung der durch die Crowdfunding-Kampagne eingenommenen 100.000 Euro. Als Böllinger sich vor Spielbeginn für diese Unterstützung bedankte, hallte ihm ein gellendes Pfeifkonzert entgegen. Erst gut drei Minuten nach Spielbeginn begannen die Fans die Mannschaft aktiv zu unterstützen.
Die zeigte sich von den Vorgängen abseits des Eises zunächst ungerührt, setzte da an, wo sie beim 4:1-Auftaktsieg am Freitag bei den Passau Black Hawks aufgehört hatte. Klar überlegen fehlten in den ersten zehn Minuten noch die klaren Torgelegenheiten. Die beste ließ Calder Anderson mit einem Schuss gegen die Laufrichtung von Goalie Patrik Mühlberger liegen, der stark parierte.
Erstes Oberliga-Heimspiel in Heilbronn: Nolan Ritchie und Sebastian Hon sorgen für eine 2:0-Führung
Nach dem anschließenden Bully war es aber soweit: Nolan Ritchie fälschte einen Schuss von Corey Mapes zum verdienten 1:0 ab (9.). Im ersten Überzahlspiel kam es noch besser. Geduldig herausgespielt von Leon Fern und Thore Weyrauch, musste Sebastian Hon am zweiten Pfosten die Scheibe nur noch zum 2:0 einschieben (12.). Bereits am Freitag in Passau hatten die Falken mit einer 60-prozentigen Erfolgsquote in Überzahl geglänzt.

Torschütze Hon unterlief dann allerdings ein unnötiges Foul hinter dem gegnerischen Tor. Da der 25-Jährige das nicht einsehen wollte und reklamierte, erhielt er zwei plus zwei Strafminuten. Die zwei Zusatzminuten mit einem Mann mehr nutzten die Gäste zum schmeichelhaften 1:2-Anschluss durch Robin Soudek (17.).
Im Nebel auf dem Eis verlieren die Falken zunehmend den Durchblick
Im Mitteldrittel taten sich die Falken deutlich schwerer. Möglicherweise lag es am berüchtigten Heilbronner Nebel, der nach langer Zeit ein Comeback im Eisstadion am Europaplatz „feierte“ und den Durchblick erheblich erschwerte. Immer mal wieder wurden die Spieler von den Unparteiischen zum Kreiseln aufgerufen, um den Dunst zu vertreiben. Nach einem solchen erzielte Parker Colley den überraschenden 2:2-Ausgleich (33.).
Die Gastgeber schüttelten sich kurz und gingen gut zwei Minuten später wieder in Führung. Einen ganzen Chancenreigen führte Gunars Skvorcovs zum 3:2-Erfolg (35.). Die Heilbronner ließen danach weitere Hochkaräter liegen und wurden prompt bestraft. Alexander Höller verwandelte einen Konter zum 3:3-Ausgleich (39.).
Cabanas Tor zum 4:3 bringt keine Sicherheit mehr
Eine Drittelpause, aber nur gut zwei Spielminuten später, sorgte der Kapitän fürs 4:3. Allein vor Mühlberger ließ Freddy Cabana dem jungen SCR-Goalie keine Abwehrchance. Doch die Gäste waren immer noch nicht fertig und glichen zum dritten Mal aus. Wieder liefen die Falken in einen Konter, Jesse Roach staubte zum 4:4 ab (46.).
Und es kam noch bitterer: Keine drei Minuten später ging Riessersee gegen die allzu sorglose Heilbronner Defensive sogar mit 5:4 in Führung. Der 42-jährige Altmeister Lubor Dibelka war der Torschütze. Die Falken fanden keine Antwort mehr. Höller machte kurz vor Schluss mit einem Empty-Net-Goal zum 6:4 den Deckel drauf.
Tor: Jokinen, Berger; Abwehr: Berry - Fern, Mapes - Plauschin, Krenzlin - Schiller, Schams; Angriff: Anderson - Weyrauch - Ritchie, Hon - Ludin - Skvorcovs, Just - Cabana - Jentsch, Fabian - Wagner - Drothen.Tore: 1:0 (9.) Ritchie, 2:0 (12.) Hon, 2:1 (17.) Soudek, 2:2 (33.) Colley, 3:2 (35.) Skvorcovs, 3:3 (35.) Höller, 4:3 (41.) Cabana, 4:4 (46.) Roach, 4:5 (49.) Dibelka, 4:6 (59.) Höller.Schiedsrichter: Tijana Haack, Sascha Küper.Strafminuten: 6/6.Zuschauer: 1596.