Absteiger Heilbronner Falken gewinnt gegen Aufsteiger Stuttgart Rebels – Nebel in der Eishalle
Die Heilbronner Falken mühen sich im Oberliga-Derby gegen Stuttgart Rebels zu einem 4:1-Erfolg. Zwischendurch verlieren die 2293 Zuschauer den Durchblick.

So sehen sie wohl aus, die Oberliga-Gefilde. Viel Krampf, viele Unzulänglichkeiten. Es war harte Kost, die den 2293 Zuschauern am Tag der Deutschen Einheit von den Heilbronner Falken und den Stuttgart Rebels geboten wurde.
Die Gastgeber gewannen das ungleiche Duell gegen den Aufsteiger mühevoll mit 4:1 (0:1, 3:0, 1:0). Dafür gab es drei Punkte in der Tabelle, aber ein Glanzstück war es sicher nicht. "Wir sind erleichtert über den Sieg. Der war hart erkämpft. Wir müssen einfacher spielen und mehr aufs Tor schießen", lautete das Resumee von Falken-Trainer Frank Petrozza.
Stuttgart kommt gegen die Heilbronner Falken anfangs kaum aus dem Verteidigungsdrittel
Bei den Gastgebern hütete erstmals Nils Kapteinat das Tor - und hinterließ einen unsicheren Eindruck. Alex Dell kehrte für Philip Hecht in die zweite Sturmreihe zurück. Ansonsten spielten die Falken unverändert und legten los wie beim 12:0-Kantersieg am Freitag gegen Füssen.
Die Gäste kamen die ersten fünf Minuten überhaupt nicht aus ihrem Verteidigungsdrittel. Im Gegensatz zur Auftaktpartie gelang den Heilbronnern in dieser ersten Druckphase aber kein Treffer. Die beste Gelegenheit ließ Robin Just allein vor Stuttgarts Goalie Jonas Gähr liegen (2. Minute).
Verunsicherte Falken: Zahlreiche Fehler im Aufbauspiel gegen die Stuttgart Rebels
Aus unerfindlichen Gründen ließen sich die Falken vom fehlenden Erfolgserlebnis schnell verunsichern. Im Aufbauspiel unterliefen plötzlich haarsträubende Fehler. Das Powerplay war viel zu statisch, die Abschlüsse waren zu zentral.
Und Stuttgart? Igelte sich vor dem eigenen Tor ein, hatte bei seinen seltenen Vorstößen aber noch die besten Chancen - und erzielte das einzige Tor der ersten 20 Minuten. David Kirchhoff hielt in der elften Minute einfach mal drauf. Mit Hilfe von Kapteinats Schoner und dem Innenpfosten fand der Puck den Weg ins Tor.
Falken-Stürmer Sam Verelst muss gegen Stuttgart verletzt vom Eis
Zu allem Überfluss musste Falken-Stürmer Sam Verelst verletzt vom Eis. Schon im Fallen begriffen, bugsierte ihn ein Stuttgarter in die Bande (10.). Vincent Jiranek rückte für den 32-Jährigen in die dritte Sturmreihe.
In der Drittelpause dürfte es in der Heilbronner Kabine laut geworden sein. Das Ergebnis war ja auch ein Witz. Die Stuttgarter waren erkennbar eine Klasse schlechter. Ende September hatten sie noch ihren etatmäßigen Goalie Lukas Steinhauer verloren, dessen Vertrag aus persönlichen Gründen aufgelöst worden war. Erst am Sonntag waren mit Bernhard Ettwein, Wotan Knecht und Artur Herber noch drei Spieler nachverpflichtet worden. Das war so kurzfristig geschehen, dass auf den Trikots noch kein Name zu lesen war. Gegen diese Amateur-Auswahl lagen die Falken also nach 20 Minuten 0:1 hinten.
Geburtstagsgeschenk für Falken-Sportdirektor Jiranek
Dass es so nicht weiterlaufen durfte, war klar. Und dass angesichts der turmhohen Überlegenheit irgendwann auch mal ein Puck im Stuttgarter Tor landen würde, ebenfalls. Just gelang 65 Sekunden nach Wiederbeginn der überfällige 1:1-Ausgleich (22.). Eine wirkliche Befreiung war der Treffer nicht. Die Falken mühten sich weiter. Aus spitzem Winkel brachte Vincent Jiranek die Heilbronner mit 2:1 in Führung (31.). Sehr zur Freude von Vater und Falken-Sportdirektor Martin Jiranek, der am Dienstag seinen 54. Geburtstag feierte. Mit einer schönen Direktabnahme legte Pontus Wernerson-Libäck noch das 3:1 nach (34.).
Ansonsten gab es im immer stärker werdenden Nebel auf der Eisfläche nicht viel Sehenswertes zu entdecken. Immerhin bekamen die anwesenden Mitglieder des Heilbronner Gemeinderates gleich mal ein authentisches Bild, woran es in der Eishalle alles so mangelt. Ein vermeintlicher Treffer der Rebels wurde nach Videobeweis nicht gegeben (45.). Just erzielte mit seinem zweiten Treffer noch den 4:1-Endstand (56.).
Tor: Kapteinat, Berger; Abwehr: Krenzlin - Supis, Pavlu - Kuschel, Mapes - B. Jiranek, Brunner; Angriff: L. Wernerson-Libäck - Uski - P. Wernerson-Libäck, Just - Cabana - Dell, Verelst - Detig - Jentsch, V. Jiranek, Hecht. Tore: 0:1 (11.) Kirchhoff, 1:1 (22.) Just, 2:1 (31.) V. Jiranek, 3:1 (34.) P. Wernerson-Libäck, 4:1 (56.) Just. Schiedsrichter: Denis Kyei-Nimako, Erich Singaitis. Strafminuten: 8/10. Zuschauer: 2293.