Heilbronner Falken besiegen junges Team der Bayreuth Tigers
Nach anfänglichen Problemen schlägt der personell dezimierte Heilbronner Eishockey-Oberligist ein Nachwuchsteam der Bayreuth Tigers in der Eishalle am Europaplatz mit 7:2. Trainer Frank Petrozza gefallen die ersten 20 Minuten gar nicht.

Nein, eine Glanzleistung war das bestimmt nicht, was die Heilbronner Falken da am Freitagabend zeigten. Lange Zeit tat sich das Team von Trainer Frank Petrozza gegen die überwiegend mit Förderlizenspielern angetretenen Bayreuth Tigers unfassbar schwer.
Erst spät im zweiten Drittel setzten sich die Gastgeber entscheidend gegen den Kinderriegel durch und feierten vor 1980 Zuschauern einen letztlich ungefährdeten 7:2 (1:0, 4:1, 2:1)-Erfolg. "Die ersten 20 Minuten waren wir nicht da", kritisierte Petrozza. "Wir haben erst ab der 25. Minute unsere Beine gefunden."
Förderlizenzspieler prägen Gäste-Kader
Die Schwierigkeit für die Falken bestand in erster Linie darin, die Partie mit der notwendigen Ernsthaftigkeit anzugehen. Den Tigers sind seit der Insolvenz eine ganze Reihe von Spielern abhandengekommen, zwar rückten sie mit drei vollen Reihen in Heilbronn an - überwiegend mit Förderlizenzspielern aus Selb und Ingolstadt. Doch nachdem mit Andre Hult ein Routinier krank ausfiel, hatten die Gäste nur einen Spieler über 20 Jahre im Kader. Die Falken boten in den Top-Reihen dagegen wie gehabt geballte Erfahrung.
Allerdings mussten auch die Gastgeber auf eine Reihe von Spielern verzichten, neben Sam Verelst und Tim Detig fehlte auch der Hattrick-Torschütze von Mittwoch, Marco Haas. Er fiel krank aus. Aussetzen musste Verteidiger Benedikt Jiranek. Und doch waren die Falken unter den Umständen natürlich klarer Favorit. "Vielleicht nehmen sie euch gar nicht für ernst", hatte ein Bayreuther Fan vorab auf Facebook geschrieben.
Fan-Lager unterhalten sich zeitweise selbst
Tatsächlich hatten die Gastgeber so ihre liebe Mühe mit den forschen Jungspunden: Nach ein, zwei Schüssen der Falken war erst einmal Bayreuth am Drücker, erarbeitete sich mit gutem Forechecking und unkonventionellem Spiel gute Gelegenheiten. Heilbronn fand in dieser Phase kaum ins Spiel, hatte in Unterzahl dafür aber keine Probleme. Es war kein schönes Spiel, unterhaltsamer waren da schon die beiden Fan-Lager, die sich ihre gegenseitige Abneigung gesanglich bekundeten. Auch die Gäste waren mit einer Busladung Zuschauer vertreten.
Die Erinnerung der Tigers-Fans an den bitteren Abstieg der Falken in Bayreuth ("Ohne Bayreuth wärt ihr gar nicht hier"), traf jedoch offenbar einen Nerv: Kurz darauf knackten die Falken den Kinderriegel. Allerdings fälschte ein Bayreuther den Schuss von Corey Mapes zum 1:0 für Heilbronn ins eigene Tor ab (14.).
Partie ist phasenweise wenig ansehnlich
Kurz darauf durften sich die Gastgeber aber bei Keeper Patrick Berger bedanken, der bei einem Alleingang von Nicolas Schindler auf dem Posten war. Selbst mit der Führung im Rücken hatten die Falken weiterhin wenig im Griff. Es konnte eigentlich nur besser werden. Das wurde es auch. Aber erst später. Zu Beginn des zweiten Drittels war es zunächst weiter schwer verdauliche Kost. Ab der 27. Minuten wurde es dann unterhaltsamer.
Das 2:0 war sehr sehenswert herausgespielt von der Falken-Paradereihe, die mit der Bayreuther Defensive Katz und Maus spielte - Linus Wernerson Libäck war am Ende der gefeierte Schütze (27.). Eine Prügeleinlage sowie einen Penalty für Heilbronn gab es in der 28. Minute, Freddy Cabana traf jedoch nur die Oberkante der Latte - Glück für Joshua Appler im Tor der Gäste.
Uskis Doppelschlag ebnet den Weg zum Sieg
Der Torhüter stammt aus Ilsfeld, wurde einst beim HEC ausgebildet. Er machte in der Heimat ein gutes Spiel. Beim Doppelschlag von Oula Uski (33. und 34.) war Appler jedoch chancenlos. In Überzahl spielten die Falken ihren Center perfekt frei - und kurz darauf traf der Finne im Nachsetzen zur Vorentscheidung. Zwar verkürzte Bayreuths Fabian Paul noch auf 1:4 (38.), doch 13 Sekunden später stellte Pontus Wernerson Libäck auf 5:1 - das sollte reichen.
Im Schlussabschnitt machten Cabana (47.) und Jan Pavlu in Überzahl (50.) den Deckel drauf, wenngleich die Gäste noch zum 7:2 trafen (52.).
Tor: Berger, Kapteinat. Abwehr: Mapes - Krenzlin, Pavlu - Supis, Zernikel - Kuschel, Müller. Angriff: L. Wernerson Libäck - Uski - P. Wernerson Libäck, Jentsch - Cabana - Just, Tschwanow - V. Jiranek - Dell.
Tore: 1:0 (14.) Mapes, 2:0 (27.) L. Wernerson Libäck, 3:0 (33.) Uski, 4:0 (34.) Uski, 4:1 (38.) Paul, 5:1 (38.) P. Wernerson Libäck, 6:1 (47.) Cabana, 7:1 (50.) Pavlu, 7:2 (52.) Bergbauer.
Strafminuten: 10/10.
Schiedsrichter: Erich Singatis/Aleksander Polaczek.
Zuschauer: 1980.