Geschäftsführer Stefan Rapp verlässt die Heilbronner Falken
Der Falken-Geschäftsführer geht nach 20 Monaten zum Jahresende. Rapp betont ausdrücklich, nicht gescheitert zu sein. Timo Ruf begleitet den Übergang, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Nach 20 Monaten ist Schluss: Geschäftsführer Stefan Rapp verlässt die Heilbronner Falken zum Jahresende, wie der DEL2-Club am Montag überraschend mitteilte. Die Gesellschafter befinden sich bereits auf der Suche nach einem Nachfolger für den 50-Jährigen. Bis dieser gefunden ist, übernimmt Timo Ruf die Geschäfte bei den Falken. Der Heilbronner Unternehmensberater ist seit 16 Monaten bereits für Verein in Sachen Budget- und Finanzplanung aktiv.
Abgang durch die Vordertür
Von einer Flucht, sagt Rapp, könne nicht die Rede sein. "Dann wäre ich ja von heute auf morgen gegangen." Tatsächlich sei er "vor einigen Monaten" auf die Gesellschafter zugegangen - mit dem Wunsch, in die Industrie zurückzukehren. Die Kommunikation sei stets offen gewesen, betont auch Franz Böllinger. "Stefan Rapp geht durch die Vordertür", sagt der Geschäftsführer der Böllinger Group, zugleich einer von derzeit fünf Gesellschaftern. Auch aus diesem Kreis scheidet Rapp am 31. Dezember aus. "Alles, was derzeit passiert, ist ein strukturierter Prozess", sagt Böllinger. Das sei in der Geschichte des Heilbronner Eishockeys nicht immer so gewesen.
Suche nach Nachfolger oder Nachfolgerin läuft

Die Gesellschafter führen bereits mit potenziellen Nachfolgern Gespräche, hätten bei ihrer Wahl jedoch keinen zeitlichen Druck, betont Böllinger. "Wir wollen die bestmögliche Lösung kreieren", sagt er. Ob es ein neuer Falken-Geschäftsführer oder eine Falken-Geschäftsführerin wird: "Da sind wir ganz ausdrücklich offen", sagt Böllinger. Qualität habe absoluten Vorrang. Zum Anspruch gehört auch, dass der oder die Neue "sicherlich in einem professionellen sportlichen Umfeld" gearbeitet hat. Stefan Rapp war auf dem Gebiet Quereinsteiger - letztlich hat ihm das am meisten zu schaffen gemacht, wie er selbst sagt. "Als Geschäftsführer kann ich Erfolg nur indirekt steuern. Da hat der Sport seine eigenen Gesetze - damit komme ich nicht hundertprozentig klar", gesteht Rapp.
Rapp würde den Job kein zweites Mal annehmen
In Bezug darauf sei er "vielleicht ein wenig zu blauäugig" an das Thema herangegangen. Das sei schwer für jemanden, "der nicht von Kindesbeinen an in der Sportbranche tätig ist". Vor allem in verantwortlicher Position. Rapp betont aber ausdrücklich, nicht gescheitert zu sein. "Wir haben es unter den Voraussetzungen einer Pandemie geschafft, Profisport aufrechtzuerhalten und kleine Schritte nach vorne zu machen", sagt er.
Mit den Erfahrungen von heute würde er den Posten nicht ein weiteres Mal machen wollen. "Aber auf die Erfahrung möchte ich auch nicht verzichten." Die wird nun sein vorläufiger Nachfolger machen. Für die Gesellschafter um Böllinger ist der neue Mann ein Glücksfall: "Mit Timo Ruf haben wir einen Kompetenten."
Einen, der mit Herz dabei ist. Lange bevor Ruf geschäftlich mit den Falken anbandelte, war er Fan. "Als mich die Gesellschafter angesprochen und um Unterstützung gebeten haben, war es mir eine Selbstverständlichkeit, mit meiner Expertise den Übergang zu begleiten", sagt er. Ruf, der eine Unternehmensberatung hat, übernimmt das operative Geschäft und bezieht tageweise auch das Büro in der Eishalle.
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