Meinung zum Rapp-Abgang bei den Falken: "Zehrender Job"
Statt als Entwickler war Stefan Rapp ausschließlich als Krisenmanager gefragt, findet unser Autor.
Profisport-Neuling Stefan Rapp hat die Heilbronner Falken in diesen stürmischen Pandemie-Zeiten auf Kurs gehalten, obwohl er 20 Monate im permanenten Krisenmodus arbeiten musste. Das hat dem scheidenden Falken-Geschäftsführer nach eigenem Bekunden zahlreiche schlaflose Nächte beschert, ist ihm aber hoch anzurechnen.
Bei seinem Amtsantritt sprach der Unternehmensberater aus Mannheim noch von einer einmaligen Gelegenheit, Hobby und Beruf zusammenzubringen. Doch statt ausgewogener Work-Life-Balance herrschte nervenaufreibender Ausnahmezustand. Das Jobprofil des Falken-Bosses im Spannungsfeld sportlicher Leistungen, finanzieller Rahmenbedingungen und öffentlicher Erwartungen ist schon in pandemielosen Zeiten zehrend. Nicht zu übersehen war, dass Rapp zunehmend dünnhäutig wurde.
Die von seinem Vorgänger Atilla Eren eingeleitete Weiterentwicklung der Falken zur regionalen Premiummarke war angesichts von Geisterspielen und stark eingeschränkten Marketingmöglichkeiten nicht wie erhofft möglich. Seine Expertise auf diesem Gebiet konnte Rapp kaum einbringen.
Sein Nachfolger dürfte im Sommer günstigere Startvoraussetzungen vorfinden. Einen perfekten Kandidaten gäbe es. Gesellschafter Steffen Schnizer bringt das unternehmerische Know-how mit, ist im Eishockey bestens vernetzt, besitzt Stallgeruch und hat einen Draht zu den Fans. Die Frage ist nur, ob er sich in den Sturm stellen will.
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