Falken-Trainer Michael Zeiter muss gehen
Die Verantwortlichen der Heilbronner Falken sind mit dem bisherigen Saisonverlauf unzufrieden. Kein Wunder, steht die Mannschaft doch auf dem letzten Tabellenplatz der DEL2. Für Michael Zeiter übernimmt ein prominenter Name das Traineramt.

Der 5. Februar 2021 ist falkenintern zum "Independence Day" ernannt worden. Diesen Begriff verwendete Geschäftsführer Stefan Rapp am Freitagmorgen, als er gemeinsam mit Michel Zeiter vor die Mannschaft trat und die Trennung vom bisherigen Trainer bekanntgab. "Die Spieler sollen alles vergessen, was bisher geschehen ist. Ab heute startet die Saison 20/21 komplett neu", erläuterte Rapp seine Begriffswahl.
Dass der Manager gemeinsam mit dem bisherigen Coach auftrat, besaß ebenfalls Symbolcharakter. "Die sportliche Entscheidung ist klar vom persönlichen Verhältnis zu trennen. Ich hatte ein sehr offenes, persönliches Gespräch mit Michel Zeiter. Er hat die Entscheidung sehr professionell aufgenommen", berichtete Rapp weiter. Der 46-jährige Schweizer betonte gegenüber der HSt: "Ich bedanke mich für die Zeit in Heilbronn."
Neuer Mann an der Bande des DEL2-Clubs wird ein großer der Zunft: Bill Stewart. Der frühere Meistertrainer der Adler Mannheim ist seit zwei Jahren für das Nordamerika-Scouting des DEL-Clubs zuständig. Der 63-Jährige kann das Ruder allerdings nicht sofort übernehmen, da er erst am Sonntag aus Kanada anreist und zunächst in Quarantäne gehen muss. Frühestens am nächsten Wochenende könnte der ehemalige Verteidiger einsteigen.
Bis dahin leitet ein Trainer-Duo aus dem Mannheimer Nachwuchsbereich die Falken-Profis an: der frühere Steelers-Verteidiger Adam Borzecki und der langjährige Heilbronner Kapitän Luigi Calce. "Ich musste nicht lange überlegen, wenn die Falken mich um Hilfe bitten", sagte der 47-Jährige, der in der Saison 14/15 schon einmal zusammen mit Gerd Wittmann interimsweise Trainer seines Herzensclubs war.
Es geht darum, frischen Wind reinzubringen
Am Freitagvormittag leitete das Steelers-Falken-Duo nach kurzer Vorstellung ein kurzes Eistraining. "Wir haben den Jungs jetzt nicht die Köpfe mit taktischen Dingen vollgemacht. Es geht darum, einen frischen Wind reinzubringen, die Jungs zu begeistern", sagt Calce. Von den Fähigkeiten des Teams ist der gebürtige Kanadier überzeugt: "Der Hockey-IQ ist vorhanden."
Das neuerliche Intermezzo von Calce endet, sobald Stewart das Zepter übernimmt. Borzecki soll hingegen dauerhaft als Co-Trainer der Falken fungieren. Über die Zukunft des bisherigen Assistenzcoachs Ilkka Pakarinen ist noch nicht entschieden. Sollte Stewart den 52-jährigen Finnen in seinem Team nicht benötigen, kehrt er nach Mannheim zurück.
Außer Frage steht, dass die Adler-Verantwortlichen erheblichen Anteil am Trainerwechsel in Heilbronn haben. Die Personalentscheidung war kein spontaner Entschluss. Wie Rapp bestätigte, gab es mehrere Treffen mit den Adler-Verantwortlichen, bei denen die sportliche Situation in Heilbronn diskutiert wurde. "Nicht einzelne Spiele oder Ergebnisse waren ausschlaggebend, sondern die Entwicklung insgesamt, mit den extrem schwankenden Leistungen, der fehlenden Konstanz", erklärte Rapp. Die Niederlage am Dienstag im Derby gegen Bietigheim habe keine Rolle gespielt, ebenso wenig wie die lautstarken Trainerentlassungsforderungen im Internet. "Einige der Fans, die dort ständig nur Kritik üben, sollten sich lieber mal überlegen, wie sie dem Club helfen können", riet Rapp.
Tim Miller wird definitiv nicht zurückkehren
Einer aufkeimenden Debatte über eine mögliche Rückkehr des geschassten Tim Miller erteilte Rapp eine unmissverständliche Absage: "Die Trennung von Tim Miller war definitiv richtig. Das war keine Entscheidung des Trainers, sondern eine gemeinsame der Geschäftsführung und der sportlichen Leitung."
Unter Stewart soll am sportlichen Erfolg der Vorsaison angeknüpft werden. Obwohl am Donnerstag beschlossen wurde, dass es in dieser Saison keinen Absteiger aus der DEL 2 in die Oberliga geben wird und somit das Heilbronner Horrorszenario aus der Welt ist, war ein "Weiter so" keine Option für Rapp: "Dann hätte ich ja gleich sagen können, wir sperren den Laden zu, die Saison ist abgehakt."

Abstieg in der DEL2 ausgesetzt
Die Gesellschafter der DEL2 haben einige Änderungen beschlossen, die noch in der laufenden Saison greifen. Unter anderem soll es ab dem 18. Februar Spiele im Zwei-Tage-Rhythmus geben. Bis Montagabend soll der Spielplan aktualisiert werden. Eine weitere Regelung soll den sportlichen und wirtschaftlichen Druck in der Corona-Saison etwas herausnehmen. So wird der Abstieg in die Oberliga einmalig ausgesetzt. Aufgrund der Veränderungen im Spielbetrieb sowie den bereits erfolgten Terminverschiebungen, unter anderem wegen Quarantänemaßnahmen, sei ein gleichmäßiger und fairer Wettbewerb nicht möglich. Einen Aufsteiger aus der Oberliga soll es geben. Nächste Saison könnte dann mit 15 Teams gespielt werden.