Heilbronner Falken kämpfen ums Überleben – Spendenkampagne zeigt erste Erfolge
Der Eishockey-Oberligist Heilbronner Falken versucht, über eine Crowdfunding-Plattform 100.000 Euro zu generieren. „Dass der Eishockey-Standort Heilbronn in seiner heutigen Form in Gänze erhalten bleibt“, wie es im Spendenaufruf heißt.
Die finanzielle Schieflage der Heilbronner Falken ist kein Pappenstiel. Fehlende Deckungen für Ausgaben der Vergangenheit führten am Donnerstag vergangener Woche zur Lizenzverweigerung durch den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) für die anstehende Oberliga-Saison. Es geht um einen sechsstelligen Betrag, den Franz Böllinger jedoch nicht weiter definieren wollte. Der geschäftsführende Gesellschafter hatte aber den Eindruck vermittelt, dass die Gespräche mit Sponsoren so positiv verlaufen seien, dass es ein Leichtes sei, das Problem bis zur Verhandlung vor dem DEB-Schiedsgericht aus der Welt zu schaffen.
Crowdfunding-Plattform für Heilbronner Falken: Bereits mehr als ein Drittel der Zielsumme erreicht
Ein von der Falken-GmbH ins Leben gerufene Spenden-Aktion über eine Crowdfunding-Plattform wirft nun ein anderes Licht darauf. „Wir haben für uns als Ziel dieser Schwarmfinanzierung zur Absicherung des Spielbetriebs 100.000 Euro gesetzt“, heißt es dort. Und weiter: „Dass der Eishockey-Standort Heilbronn in seiner heutigen Form in Gänze erhalten bleibt. Dass der Profi-Eishockeystandort Heilbronn als zuschauerträchtigste Sportart und damit Nummer eins in der Stadt und Region auch künftig weiterhin von zahlreichen Fans besucht werden kann. Dass wir Arbeitsplätze erhalten und neue schaffen, von Ehrenamtlichen über Minijobber und Festangestellte. Und dass viele, viele Menschen an ihrem Ort der Begegnung in der Eishalle freitags und sonntags Freunde, Familie und Bekannte treffen.“ Es geht ums nackte Überleben, „die Zukunft zu sichern“.
Die Bereitschaft bei den Fans und Unterstützern ist groß, ihren Beitrag zu leisten. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden ist auf der Crowdfunding-Plattform bereits mehr als ein Drittel der Zielsumme von 100.000 Euro an Spenden eingegangen. Dazu gibt es noch einen privaten Spendenaufruf über die gleiche Plattform, der noch einmal mehr als 6000 Euro gesammelt hat. „Dort gespendete Gelder kommen zu 100 Prozent unserer Crowdfunding-Kampagne zu Gute“, heißt es im Spendenaufruf der Falken-GmbH.
Falken-Gesellschafter Tom Bucher mahnt mehr Unterstützung für Sport im Allgemeinen an
Etwas enttäuscht ist Tom Bucher dagegen von den lokalen Unternehmern. Hier würde er sich mehr Engagement für den Sport im Allgemeinen im Unterland wünschen. „In einer Stadt wie Heilbronn müsste man beispielsweise einen Fußballclub in der dritten oder vierten Liga erwarten. Einen Verein zu etablieren, hat allerdings nie geklappt“, berichtet der Immobilienmakler, der Gesellschafter bei den Falken ist und langjähriger Mitorganisator beim Tennis-Challenger-Turnier Neckar-Cup war. „In den gefühlt letzten 40 Jahren gab es nur im Eishockey Spitzensport. Und Spitzen- oder Profisport funktioniert auf Dauer nur mit massiver Unterstützung der regionalen Wirtschaft.“
Auf seine Mitstreiter Böllinger und Rainer Maurer im Gesellschafter-Gremium der Falken lässt er allerdings nichts kommen, auch wenn sie als „Stümper“ oder „Dilletanten“ im Netz beschimpft wurden. „Mehr Engagement, auch finanzieller Art, wie wir einbringen, kann man nicht zeigen“, erklärt Bucher. Böllinger zeigt aber auch Verständnis für die Reaktionen der Fans. „Dass Menschen auch mal ihrem Frust freien Lauf lassen, ist nachvollziehbar. Und der Herzensverein ist halt eine emotionale Sache“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter.