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Falken-Geschäftsführer Ruf: "Ich habe noch zu wenig Argumente, ein neues Stadion zu fordern"

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Der 41-Jährige spricht über die Zuschauerzahlen der Heilbronner Falken, über seine Nachfolge, nachhaltigen Erfolg und natürlich die Halbfinalserie gegen die Löwen Frankfurt. Die Realisierung eines neuen Stadions sieht er als Mammutaufgabe an.

Timo Ruf
Timo Ruf  Foto: Veigel, Andreas

Im Dezember übernahm Timo Ruf bei den Heilbronner Falken kommissarisch die Position des Geschäftsführers. In die kurze Amtszeit fällt der größte Erfolg in der jüngeren Geschichte des DEL2-Clubs. Wie das zusammenhängt, kann Timo Ruf am besten erklären.

 

Herr Ruf, Sie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Timo Ruf: Da gehört auch viel Glück dazu. Ich kann die Dinge nur am Rand beeinflussen, bin aber sehr dankbar, dass ich gerade in der Zeit vor Ort sein darf, in der wir diesen tollen Lauf haben.

 

Ihr Vorgänger hat unter anderem aufgehört, weil er das Gefühl hatte, nicht direkt auf den sportlichen Erfolg Einfluss zu haben. Wie ist das bei Ihnen?

Ruf: Wir können nur die Rahmenbedingungen beeinflussen und schauen, dass wir hier mit den Mitarbeitern eine gute Stimmung hinbekommen. Und wir stellen die wirtschaftlichen Weichen für die Zukunft.

 

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Eine Größe, die Sie verändern wollen, betrifft die Zuschauer. Sind Sie denn mit den Besucherzahlen zufrieden?

Ruf: Es kann immer mehr sein. Ich denke, es hat sich auch ein bisschen gebessert. Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.

 

In welche Dimension würden Sie dauerhaft gerne vorstoßen?

Ruf: Eine gute Größe wäre es, wenn wir einen Schnitt von 2000 Zuschauern hätten. Dann sind wir zufrieden.


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Das ist weit weg, wenn man bedenkt, dass man in den Playoffs bisher einen Schnitt von 1641 Zuschauern hat.

Ruf: Wir arbeiten dran. Wir müssen jeden Tag die Begeisterung bei den Leuten wecken. Es geht nur über die Stimmung, über die Zuschauer. Nur dann kann ich Sponsoren begeistern, nur dann kann ich in der Stadt Eishockey-Fieber wecken.

 

Welchen Stellenwert nimmt ein neues Eisstadion in diesem Zuge ein?

Ruf: Einen sehr hohen in unseren Planungen, aber ich glaube, wir sind noch nicht soweit, dass wir ein neues Stadion fordern können. Mit den Zuschauerschnitten, die wir bis jetzt haben, habe ich noch zu wenig Argumente, ein neues Stadion zu fordern. Aber es wäre für uns als Verein, aber auch die Region toll, wenn wir da ein Schmuckkästchen hätten. Es würde das Eishockey hier nach vorne bringen. Vor allem auch wegen der zweiten Eisfläche und dem Nachwuchs.

 

Es gibt offenbar einen Investor, trotzdem stockt es im Moment. Warum?

Ruf: Das läuft hauptsächlich über die Stadt und die Stadtwerke als Eigner des Stadions. Es gibt verschiedene Ideen, die sind immer noch da. Aber den genauen Stand kann ich nicht wiedergeben.

 

Aber es scheint schwer zu sein?

Ruf: So ein Stadion ist eine Mammutaufgabe, das darf man nicht vergessen. Das ist eine hohe Millioneninvestition. Das muss schon passen. Man darf damit auch keinen Verein oder die Stadt in den Ruin stürzen, das wollen wir ja auch nicht. Es muss auch wirtschaftlich Sinn machen.

 

Die Falken haben eine Online-Umfrage gemacht. Gibt es schon Erkenntnisse, was der Club besser machen kann?

Ruf: Wir werten das noch aus, aber die Umfrage kam zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben eine Strategie für die nächsten vier, fünf Jahre festgelegt, wohin wir uns entwickeln wollen. Die Umfrage wird darauf sicher auch nochmal Einfluss nehmen.

 

Viele Fragen drehten sich um den Stadionbesuch. Glauben Sie, dass dieser attraktiver werden muss?

Ruf: Absolut. Der Stadionbesuch beginnt ja schon mit der Anreise. Wir werden über Partnerschaften versuchen, den Spieltag als Event auszubauen.

 

Sie selber wollten in Ihrer kurzen Zeit als Interims-Geschäftsführer ein paar Dinge anstoßen. Wie weit sind Sie mit Ihren Vorhaben gekommen?

Ruf: Wir haben mit Gesellschaftern, Externen und Mitarbeitern mehrere Workshops gemacht, wir haben eine Vision definiert, wo wir 2027 sein möchten. Wir haben definiert, wie der Weg dahin aussehen soll, das ist schon relativ weit. Das Ganze wird jetzt in ein sauberes Layout gegossen. Und dann werden wir das nach einer finalen Abstimmung entsprechend präsentieren.

 

Was können Sie schon verraten? Soll es in die DEL gehen?

Ruf: Wir möchten uns sportlich weiterentwickeln, das kann irgendwann in diese Richtung münden. Uns geht es jetzt darum, attraktiver für Sponsoren zu werden, wie können wir den Spieltag zum Event machen, wie können wir uns in Sachen Stadion weiterentwickeln? Das sind die großen Themenfelder.

 

Es geht also auch darum, Erfolge wie aktuell nachhaltiger zu machen - und nicht wieder 14 Jahre auf ein Halbfinale zu warten?

Ruf: Dass wir unter den Top vier sind, ist toll. Aber natürlich müssen wir schauen, dass wir uns zukünftig in dieser Region etablieren, jedes Jahr relativ lange in den Playoffs mit dabei sind. Das ist unser Ziel in den nächsten Jahren.

 

Die Halbfinal-Serie hat zwar erst angefangen. Aber lässt sich schon ein Saison-Fazit ziehen?

Ruf: Wir können schon jetzt sagen, dass wir eine gute Saison gespielt haben. Dass wir das Ziel doch übertroffen haben. Wir haben tolle Spiele gesehen. Und: Die Serie ist noch nicht vorbei - da ist für uns noch was drin.

 

Die wichtigste Personalie für die neue Saison ist noch ungeklärt: Wie wäre es mit Timo Ruf als Geschäftsführer?

Ruf: Ich glaube nicht, dass der Geschäftsführer die wichtigste Personalie im Verein ist. Den Geschäftsführer Timo Ruf wird es aber nicht geben. Wir haben einen sehr guten Kandidaten gefunden. Den werden wir auch in nächster Zeit vorstellen.

 

 

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