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Der neue Hoffenheimer Trainer kennt den Weg aus der Krise

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Pellegrino Matarazzo nennt Ansatzpunkte für den Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt. Am Samstag geht seine Mission mit einem Heimspiel in Sinsheim gegen Bayer Leverkusen los.

Pellegrino Matarazzo vor der Sponsorenwand mit dem Logo der TSG 1899 Hoffenheim. "Bei der TSG war das Gefühl: Ja, das mache ich, das passt", sagt der 45-Jährige. Foto: dpa
Pellegrino Matarazzo vor der Sponsorenwand mit dem Logo der TSG 1899 Hoffenheim. "Bei der TSG war das Gefühl: Ja, das mache ich, das passt", sagt der 45-Jährige. Foto: dpa  Foto: Uwe Anspach

Als der Keller daheim aufgeräumt war und der Hund sich zu wundern begann, warum das Herrchen täglich Zeit für Spaziergänge hat, da war bei Pellegrino Matarazzo Mitte Januar wieder dieses Kribbeln zu spüren. "Zu starten", wie es der neue Trainer der TSG Hoffenheim bei seiner Vorstellung ausdrückt.

Keine vier Wochen später soll sein persönlicher Neustart als Trainer der TSG 1899 Hoffenheim auch ein Neustart für sein Team sein. Er habe nicht das nächstbeste Angebot angenommen, sagt Matarazzo. "Bei der TSG war das Gefühl: Ja, das mache ich, das passt", sagt der 45-Jährige.


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Zweifel, weil das neue Team in ähnlicher Situation steckt wie der VfB bei seiner Entlassung im vergangenen Oktober, habe es nicht gegeben. Matarazzo betont, einen ähnlichen Negativlauf mit dem VfB Stuttgart im Vorjahr in der Rückrunde gemeistert zu haben. Dass er daran in dieser Saison dann exakt schon einmal scheiterte, das erwähnt er natürlich nicht.

Der Abstand, den der Trainer nach seinem VfB-Aus unter anderem mit einem Besuch bei einem Freund in Afrika gesucht und gefunden hat, ist mehr und mehr der Nähe zum Fußball gewichen.

"Wir haben den Kontakt nie verloren", sagt TSG-Sportdirektor Alexander Rosen über den Rückkehrer, der in Hoffenheim einst als Jugendtrainer sowie unter Julian Nagelsmann und Alfred Schreuder von Anfang 2018 bis Ende 2019 als Co-Trainer der Profis wirkte.

Die Negativserie belastet die Köpfe

Der Neue hat nun in der Chefrolle gleich erkannt, was los ist bei der seit neun Ligaspielen sieglosen TSG. "Das ist einfach ein Thema der Verunsicherung, ein schleichender Prozess", sagt Matarazzo, der am Donnerstagvormittag in Zuzenhausen viel von Köpfen und Knöpfen sprach.

Die lange Negativserie hat Folgen, wie Matarazzo in der ersten Trainingseinheit und in vielen Gesprächen bemerkt hat. "Natürlich ist es ein Kopfthema, dass wir verstehen, wo wir sind", sagt der Fast-zwei-Meter-Mann in ruhigem Tor über Platz 14 und gerade einmal 19 Punkten aus 19 Ligaspielen.

Die Tabelle lügt nicht

Zum Glück steht kein Phrasenschwein auf dem Podium vor Matarazzo, sonst hätte dieser Satz hier Geld gekostet: "Die Tabelle lügt nicht." Er fordert, die Vergangenheit einfach auszublenden. Den berühmten "Reset-Knopf" zu drücken. "Wir sind, wo wir sind, aus einem gewissen Grund", sagt er mit Blick auf die Tabelle: "Das akzeptieren wir und agieren vorwärts." Das Signal: Abhaken, ausblenden, nicht mehr dran denken. Sein Erster-Hilfe-Ansatz: Stabilität in der Defensive herzustellen, aus einer Kompaktheit ins Pressing zu kommen.

Auch auf dem Spielfeld soll es vorwärts gehen. Man dürfe "nicht vergessen, wo unsere Stärken sind", sagt der Trainer: "Wenn die Köpfe frei sind und wir diesen Mut spüren, dann kommen wir wieder in unser Offensivspiel und werden auch Spiele gewinnen."

Ob das am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Pellegrino Matarazzos Debüt im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen einfach wird? Die aktuelle Hoffenheimer Krise ist auch eine Führungskrise, es mangelt an Spielern, die vorangehen. In Thomas Delaney und John Anthony Brooks glaubt er, Spieler ausgemacht zu haben, "die in der Lage sind, Sachen zu erkennen, anzubringen". Auch Christoph Baumgartner und Dennis Geiger traut Matarazzo das zu.

"In Sachen Mentalität waren bei der Kaderplanung ein topfitter Hübner und Prömel dabei", sagt Sportdirektor Alexander Rosen über die aktuelle Krise und zwei fehlende Schlüsselspieler. Benjamin Hübner musste seine Karriere vorzeitig beenden, Grischa Prömel fehlt seit November verletzt: "Wenn ein Hübner geht, dann kommt kein andere Hübner. Das Gerüst ist uns ein bisschen weggebrochen", sagt Rosen.

Halt geben, ein neues Gerüst finden - das soll nun der neue Hoffenheimer Trainer zumindest vom Spielfeldrand aus hinbekommen.

 

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