Saxophon-Spieler Andre Schnura in Heilbronn – zuvor heizte er in Stuttgart ein
In Stuttgart tummeln sich tausende Fans vor dem Viertelfinale gegen Spanien. Mittendrin: Saxophon-Spieler Andre Schnura. Doch bereits am Abend tritt er nochmal auf – dieses Mal in Heilbronn. Auf ein Lied warten seine Fans aber vergeblich.

Die Host-City Stuttgart stimmt sich schon am Nachmittag auf das wichtige Spiel ein: Um 18 Uhr wird in der baden-württembergischen Landeshauptstadt das Viertelfinale Deutschland gegen Spanien angepfiffen. Am Donnerstagabend sind die Spieler der deutschen Nationalmannschaft bereits in ihrer Unterkunft angekommen – empfangen von hunderten Fans.
Saxophonist feiert mit Fans EM-Party in Stuttgart – und kommt anschließend nach Heilbronn
Auch am Freitag tummeln sich tausende Fans auf den Stuttgarter Straßen. Die Stimmung ist gut, die Wetterbedingungen passen. Und mittendrin findet man Andre Schnura – der "Typ mit dem Saxophon". Doch es bleibt nicht nur bei einem Auftritt am Freitag. Noch in der Nacht spielt er im Heilbronner Musikpark. Gegen 1 Uhr stimmt er vor rund 30 Besuchern seine Songs an – unter anderem "Danza Kuduro", "Samba de Janeiro" oder "Mr. Saxobeat". Auf ein Lied warten seine Fans aber vergeblich: "Major Tom" gibt es nicht zu hören. "Weil Deutschland verloren hat", wie der Musiker einer Gruppe von drei Frauen verrät. Spaß haben die Besucher dennoch. Fast jeder versucht, ein Selfie mit dem Saxophon-Spieler zu machen.
Nach etwa 30 Minuten ist Schluss. Der Musiker muss weiter, auf den nächsten Termin.
Bereits bei anderen Spielen zeigte er sich in den Fanmeilen und heizte den Besuchern mit Partyhits wie "Freed from Desire", "Monster" oder dem Torjubel-Song "Mayor Tom" ein. Doch nicht nur live und in Farbe kommt der Saxophonist bei den Fußballfans an, mittlerweile hat er auch in den sozialen Netzwerken Berühmtheit erlangt.
Auf Instragram folgen seinem Account 670.000 Menschen, auf Tiktok sind es sogar mehr als 790.000. Eines seiner dortigen Kurzvideos wurde mehr als elf Millionen mal angesehen. In dem 16-sekündigen Clip spielt er in einer Menschenmenge zu Shakiras "Waka Waka" auf seinem schwarzen Saxophon.
Saxophonist macht Stimmung in Fanzonen: So bekannt ist Andre Schnura
Die Kommentare unter den Videos sprechen dem Saxophon-Spieler zu: "Er macht den Hype der EM noch größer." Ein User wünscht sich, dass die deutsche Mannschaft gegen Spanien gewinnt, damit "die Stimmung und Feier weiter geht". Was gerade in der Stuttgarter Fanzone, in der Region Heilbronn beim Public Viewing und im Stadion passiert, erfahren Sie im EM-Liveblog.
Doch nicht nur im deutschsprachigen Raum erhält Schnura Zuspruch. Auf Englisch schreibt jemand: "An diesem Punkt, gebt einfach diesem Typ die Trophäe." Ein anderer Nutzer würde gerne nach Deutschland fliegen, nur um diese Stimmung zu erleben. Außerdem meint jemand: "Der Typ hat's geschafft."
Plötzliche Bekanntheit durch Auftritt in Fanzonen: Das hat der Saxophonist zuvor gemacht
Doch auch wenn es den Anschein macht, Erfolg hat Andre Schnura vor der Europameisterschaft nicht immer erlebt. Vor kurzem sei er aus tarifrechtlichen Gründen bei der Musikschule, an der er seit Jahren unterrichtet habe, gekündigt worden. Nun hofft er offenbar durch die plötzliche Bekanntheit auch auf Erfolg mit seinem weiteren beruflichen Standbein: Bei Social Media bewirbt er auch das von ihm und einem Studienkollegen vertriebene schwarze Saxofon.
Laut eigener Firmenhomepage hat er in Arnheim in den Niederlanden Jazz und Pop Saxofon studiert und schon lange auf eine Karriere als "Party-Saxofonist" hingearbeitet. Auf seinem Instagram-Account finden sich vor den Postings zur EM überwiegend Bilder und Videos von privaten Feiern oder aus der Fußgängerzone.
Fans und Internet feiern Saxophon-Spieler Andre Schnura
Sein Ziel scheint, das oft als altmodisch betrachtete Saxofon "wieder cool machen". Mit seinen Auftritten während der Heim-EM ist es ihm zumindest gelungen, Aufmerksamkeit auf seine Person und sein Instrument zu ziehen. Derweilen gibt sich der Saxophonist aber bodenständig: "Macht mich dabei aber bitte nicht größer, als ich bin", schreibt er in einem Post auf Instagram.
Außerdem wolle er die "fünf Minuten Fame nutzen". Im folgenden Text schreibt er von Unsicherheiten und Sehnsüchten, die jeder Mensch kenne. Am Ende appelliert er: "Lasst euer Ego sterben und zeigt Verständnis für eure Mitmenschen. Meine Uhr sagt, es ist Zeit, dass sich was dreht." Bei den Instagram-Nutzern kommt das gut an. Dieser Post hat mit 183.000 Likes mit Abstand die meisten.