Meinung zu Attacken gegen Schiedsrichter: Zeichen setzen
Um verbale und körperliche Attacken gegen Schiedsrichter zu verhindern, sind alle gefordert, meint unser Autor.
Die Schiedsrichter aus dem Fußballbezirk Unterland sehen sich nach drei gravierenden Vorfällen in den zurückliegenden Wochen gegen Vertreter ihrer Zunft zum Handeln gezwungen. Mit körperlichen und verbalen Attacken bis hin zu rassistischen Anfeindungen, die zu zwei Spielabbrüchen geführt haben, wurde mal wieder eine rote Linie überschritten. Die Schiedsrichter bestrafen nun die Vereine, in denen die jeweiligen Übeltäter ihrem Hobby nachgehen.
Dass die Spiele dieser Mannschaften bis zum Ende dieses Jahres nicht mehr mit Schiedsrichtern besetzt und somit abgesetzt werden, ist ein klares Zeichen: Wenn Funktionäre, Trainer oder andere Club-Angehörige versuchen die Ausraster ihrer Protagonisten zu verharmlosen, oder gar dem Unparteiischen schuldhaftes Verhalten vorwerfen, machen sie sich mitschuldig.
Bei allen Emotionen auf und neben dem Sportplatz: Vorstände, Abteilungsleiter, Spieler, Zuschauer - alle sind gefordert, damit es nicht zu Eskalationen gegen die Schiedsrichter kommt. Die Sensibilisierung dahingehend muss im Training, in der Mannschaftssitzung und in der Kabine beginnen. Das Motto "Sei fair zum 23. Mann" darf nicht zu einer unbeachteten Fußnote verkommen.
Welcher Jugendliche, welcher junge Mann will einen Schiedsrichter-Neulingskurs absolvieren, um sich danach von einigen wenigen übermotivierten Eltern, Fans oder Spielern Wochenende für Wochenende beleidigen oder gar bedrohen zu lassen? Die Folgen sind schon jetzt zu spüren: Spiele im jüngeren Jahrgangsbereich können von den Schiedsrichtergruppen mangels Personal nicht mehr besetzt werden.