VfR-Chef Celik: „Wir sind aktuell kein Kandidat auf Platz eins oder zwei“
Das bessere Team und die besseren Chancen: Der VfR Heilbronn hadert mit der unnötigen Heimniederlage gegen Landesliga-Spitzenreiter TSV Heimerdingen. Vor allem ein Problem kristallisiert sich mehr und mehr heraus.
In dieser Saison erwies sich der VfR Heilbronn bisher als Team der späten Tore, die noch für einen Punktgewinn oder gar Sieg sorgten. Doch am Freitagabend kassierte der Landesligist erstmals selbst in den Schlussminuten (87.) einen Gegentreffer, der gegen den Spitzenreiter TSV Heimerdingen zu einer unnötigen 0:1-Heimpleite führte. Es war ein Rückschlag für die Heilbronner im Kampf um die Meisterschaft oder Platz zwei. Der Abstand zu Heimerdingen hat sich auf acht Zähler vergrößert, statt – wie erhofft und durchaus möglich – auf zwei Punkte zu minimieren.
„Gegen den Tabellenführer, eine echte Spitzenmannschaft, kann man verlieren. Das ist für uns jetzt kein großer Beinbruch“, sagt VfR-Vorstand Onur Celik und nimmt die Niederlage sportlich fair hin – auch, wenn sein Team das bessere war und die klareren wie ein Plus an Chancen hatte. „Dafür können wir uns aber nichts kaufen“, meint Celik. Dabei war der Gast ersatzgeschwächt angetreten. „So personell gebeutelt werden wir Heimerdingen nicht mehr zu sehen bekommen“, meint Celik, schließlich haben vier Topakteure gefehlt. „Bei denen standen 20, 25 Tore nicht auf dem Platz. Es war eine bittere Niederlage, ein Unentschieden wäre für uns in Ordnung gewesen.“
Die Moral stimmt beim VfR Heilbronn gegen Landesliga-Spitzenreiter Heimerdingen
Gegen den SV Breuningsweiler erzielte der VfR das Siegtor zum 1:0 (Elfmeter) in der 78. Minute. Das 1:1 gegen den FSV Waiblingen wurde in der 90. Minute bejubelt und das 2:2 (Elfmeter) gegen Kaisersbach gar erst in der fünften Minute der Nachspielzeit. In Pfedelbach erzielten die Heilbronner das 1:1 in der 80. Minute und beim 3:2-Erfolg über den TV Pflugfelden fiel der entscheidende Treffer in der 81. Minute. Die späten Tore zeugen davon, dass die Moral der Truppe stimmt. Doch in allen aufgezählten Begegnungen hatten die Heilbronner zuvor gute bis beste Einschussmöglichkeiten ungenutzt gelassen. Die schwache Torchancenverwertung hat die Heilbronner in dieser Spielzeit schon einige Punkte gekostet.
Gegen Heimerdingen wurde so aus einem möglichen Sieg eine vermeidbare Niederlage. Die Heilbronner kränkeln in der Offensive, es fehlt ein Knipser. In Tom Marmein (5 Tore) ist ein defensiver Mittelfeldspieler der erfolgreichste Heilbronner Torschütze. Nummer zwei ist Marvin Reitz (3) und der ist Abwehrspieler.
VfR-Problem in der Landesliga: zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive
„Klar, wir haben ein Defizit in der Offensive, das wissen wir“, sagt Onur Celik. „Aber da fehlen uns im Vergleich zu anderen Mannschaften, und das ist die bittere Wahrheit, die finanziellen Mittel, um diesen einen Stürmer holen zu können, der uns weiterbringt.“ Erst vor wenigen Tagen hatte der VfR Heilbronn die Trennung von Offensivspieler Kreshnik Lushtaku beschlossen und verkündet.
Gegen Heimerdingen hatte der VfR das Spiel im Griff, doch der erfolgreiche Abschluss fehlte – wie in der 28. Minute, als Leon Rasic bei einer klaren Möglichkeit allein vor dem Tor vorbei schoss. Es hätte das 1:0 sein müssen. Schon zuvor hatten Rasic (11.) und Leorant Marmullaku (19.) gute Abschlüsse verzeichnet. Danach waren es Freistöße von Clemens Schlimgen (33./46.), die ihr Ziel nicht fanden.
Nach dem Seitenwechsel ließen Rasic (53.) und Schlimgen (3.) weitere Möglichkeiten liegen. Nach dem 0:1 in der 87. Minute sah VfR-Verteidiger Lukas Ryl beim Warmmachen wegen einer vermeintlichen Schiedsrichter-Beleidigung die Rote Karte (88.). „Das war aber keine Beleidigung“, berichtet Onur Celik, der Unparteiische habe wohl etwas missverstanden. Sportlich müsse man nun mittelfristig planen, sagt Celik, „wir sind aktuell kein Kandidat auf Platz eins oder zwei“.