Kreshnik Lushtaku plant Anzeige gegen VfR-Chef Onur Celik
Nach Eklat trennt sich Landesligist VfR Heilbronn vom Spieler, der erst im Sommer von der Sport-Union Neckarsulm zum VfR gewechselt war. Kreshnik Lusthaku will das nicht akzeptieren und juristisch aktiv werden.

Der VfR Heilbronn hat die Trennung von Kreshnik Lushtaku beschlossen und verkündet. Beendet ist das Kapitel damit aber noch lange nicht. "Wir werden die Kündigung des VfR Heilbronn juristisch nicht akzeptieren", teilt Besart Lushtaku im Namen seines Bruders auf Anfrage mit.
Handgreiflichkeiten, Tumulte und Beledigungen nach dem Derby
Nach dem 3:0-Sieg des VfR Heilbronn im Landesliga-Derby gegen den SV Schluchtern war es am Samstag in aller Öffentlichkeit zu Handgreiflichkeiten, Tumulten und Beleidigungen gekommen, als die Familie Lushtaku um Vater Imer und Bruder Besart das Gespräch mit Vereinschef Onur Celik suchten, dieser das aufgrund eines laufenden Presse-Interviews und vielen Augen- und Ohrenzeugen aber verweigerte.
Danach eskalierte die Situation hör- und sichtbar. "Fass mich noch einmal an, dann wirst du sehen, was passiert, du Hund", brüllte Lushtaku VfR-Chef Onur Celik an: "Du gehst mir eh schon lange auf den Sack, Digga!"
Einen Weg zurück in die Elf des VfR Heilbronn gibt es für Kreshnik Lushtaku nicht
Am Montagabend fällte der Vereinsvorstand die Entscheidung in der Personalie Lushtaku, sie wurde den VfR-Spielern vor dem Training mitgeteilt. Teammanager Zdenko Juric übernahm die Aufgabe, sie Kreshnik Lushtaku mitzuteilen. "Es war ein sachliches Telefonat", erzählt Juric.
Einen Weg zurück in die VfR-Elf gibt es für ihn nach den Vorfällen nicht. "Die vertraglichen Dinge sind noch nicht geklärt", verrät Juric. Das werde nachgeholt, wenn sich die emotional aufgewühlte Situation auf beiden Seiten beruhigt habe: "Ich denke nicht, dass er zum Training auftaucht." Das könnte dieser aktuell auch nicht. Denn Kreshnik Lushtaku ist krankgeschrieben.
Die Familie Lushtaku unterstellt VfR-Vorstand Onur Celik eine Tätlichkeit
Der Grund dafür ist direkt nach dem Schlusspfiff zu suchen. Da schnappte sich Onur Celik seinen Spieler, damit dieser nicht im Derby-Getümmel möglicherweise eine Dummheit begeht. VfR-Vereinschef Celik bezeichnet es als Wegziehen, die Lushtaku-Seite als Tätlichkeit, die ihren Aussagen nach zu sichtbaren Hämatomen geführt haben soll. Diese sollen auch ärztlich dokumentiert worden sein, heißt es.
Über die Vorkommnisse auf dem Feld, die zum späteren Eklat geführt haben, gibt es unterschiedliche Darstellungen. "Wir wollen nicht, dass der Vereinschef mit einer Tätlichkeit gegenüber einem Spieler davonkommt", sagt Besart Lushtaku. Deshalb würde man auch Strafanzeige gegen Onur Celik stellen. Dafür fehle nur noch der Arztbericht, hieß es am Dienstagnachmittag.
Onur Celik erhält viel Zuspruch aus der Fußballbranche
Onur Celik hätte diese juristische Auseinandersetzung verhindern können, betont Familie Lushtaku. "Ein Anruf, eine Entschuldigung für sein Verhalten nach Schlusspfiff hätte dafür ausgereicht", sagt Besart Lushtaku, Zeit genug habe es seiner Meinung nach dafür gegeben.
Onur Celik hingegen hat seit Samstag viel Zuspruch in zahlreichen Nachrichten aus der Fußballbranche erhalten. "Das tut natürlich gut", sagt er. Die Vorkommnisse haben ihn mitgenommen. Man hinterfrage sich und die eigene Rolle natürlich, sagt er. Künftig will sich Celik nicht mehr auf dem Feld ins Getümmel stürzen, um Spieler vor sich selbst zu schützen - wie nach Schlusspfiff des Derbys. Onur Celik geht es nun darum, wieder zur Tagesordnung zurückzukehren, Ruhe reinzubringen. Was angesichts einer drohenden juristischen Auseinandersetzung umso schwieriger werden dürfte.
Im Frühjahr war Kreshnik Lushtaku bei der Sport-Union Neckarsulm aufs Abstellgleis geraten
Kreshnik Lushtaku spielte seit Sommer beim VfR Heilbronn, nachdem er bei der Sport-Union Neckarsulm im Abstiegskampf im Frühjahr aufs Abstellgleis geraten war. "Er sollte unser Unterschiedsspieler sein", sagt Juric über den Offensivspieler. Dieser Erwartungshaltung wurde er sportlich beim ambitionierten Landesligisten nicht gerecht. Seine Karriere beenden will der 29-Jährige nach dem VfR-Aus keinesfalls. Im Sommer lehnte er für den Landesligisten Angebote von Oberligisten ab.