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Tobias Weis kickt in Zukunft in der Oberliga

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Der Ex-Profi unterschreibt einen Vertrag beim FSV 08 Bissingen und will beim Aufstieg in die Regionalliga helfen.

Von Marc Schmerbeck
Tobias Weis ist inzwischen Restaurant-Inhaber. Foto: Andreas Veigel
Tobias Weis ist inzwischen Restaurant-Inhaber. Foto: Andreas Veigel

Etwas verloren, fast schon schüchtern stand Tobias Weis am Montagabend im Presseraum des FSV 08 Bissingen und schaute sich um. Wartete darauf, was nun kommt. Wenige Minuten vorher wurde er bei einer kleinen Pressekonferenz als Neuzugang des Oberligisten vorgestellt. Eineinhalb Stunden später wird er beim Trainingsauftakt seine neuen Mitspieler kennenlernen. Für zweieinhalb Jahre hat der 32-jährige Ex-Nationalspieler (ein Länderspiel, eingewechselt gegen die Vereinigten Arabischen Emirate 2009) unterschrieben. Nun geht es für ihn gegen Weinheim, Oberachern oder Spielberg statt gegen Schalke Dortmund oder Bayern München.

Brav beantwortete er die Fragen, ganz dezent, mit ruhiger Stimme. „Wir hatten sehr, sehr gute Gespräche“, sagt Weis. „Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt. Ich will Verantwortung übernehmen. Mein persönliches Ziel ist es, auch den jungen Spielern zu helfen. Dafür würde ich gerne auch Extraschichten einlegen. Außerdem will ich mit Bissingen in die Regionalliga aufsteigen.“ 

Aufholjagd in der Rückrunde 

In der vergangenen Saison scheiterte der FSV in der Relegation am Aufstieg. Diese Saison verlief die Vorrunde alles andere als zufriedenstellend. Auf Rang vier ging es schließlich in die Winterpause mit respektablen acht Punkten Rückstand auf Tabellenführer TSG Balingen und sieben auf den Zweiten FC Villingen. Beide haben noch ein Spiel mehr ausstehen als die Bissinger. Die Neckarsulmer Sport-Union hat als Oberliga-Dritter zwei Zähler mehr. Der nur 1,70 Meter kleine Mittelfeldspieler ist nun der große Hoffnungsträger. Aber auch mit Weis wird die Aufholjagd in der Rückrunde ein schwieriges Unterfangen. 

„Das ist ein Quantensprung für uns“, sagt Steffen Vahldiek einer der drei Vereinsvorstände. „Es ist eine Sensation, dass er zu uns kommt. Ich freue mich. Es ist einfach phänomenal.“

Keine Frage, der in Schwäbisch Hall geborene Weis ist ehemaliger Nationalspieler. 2007 hatte er sein Debüt als Profi bei der TSG Hoffenheim, zu der er vom VfB Stuttgart gewechselt war. Damals war Hoffenheim noch Zweitligist und schaffte mit Weis den Aufstieg in die Bundesliga. 

Er weiß also, wie Aufstiege funktionieren. 

 Zwei italienische Restaurants 

In Hoffenheim lernte Weis auch Monika Vahldiek kennen, die Frau des Bissinger Vorstandes. Sie fädelte den Kontakt ein, war die entscheidende Kraft beim Transfer. Aber der Ex-Profi hat seit einem Jahr und vier Monaten kein Fußball gespielt, ist mittlerweile Inhaber von zwei italienischen Restaurants in Ludwigsburg und Würzburg. Noch vor dem Jahreswechsel zog er wieder nach Heilbronn. Dort wohnte er bereits zu seiner Zeit in Hoffenheim. 

Die Pause scheint ihm gut getan zu haben. „Ich brenne noch für den Fußball. Ich will noch etwas erreichen. Sonst hätte ich es nicht gemacht“, sagt er. „Deshalb auch die zweieinhalb Jahre Vertrag.“ Es habe auch noch Angebote aus der Regionalliga oder 3. Liga gegeben, bestätigt Weis. Er lehnte ab. „Für mich war es wichtig, dass ich nicht mehr umziehen muss. Ich will zu Hause sein“, sagt Weis, dessen Frau Derya schwanger ist. Ich habe hier einen Verein gefunden, bei dem ich mich wohlfühle.“

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Nach seiner Zeit in Hoffenheim spielte er 2014 in Frankfurt und bis 2016 stand er beim VfL Bochum unter Vertrag. Ein Engagement beim FC Homburg platzte. Weil der Verein in die Oberliga abstieg. Deshalb legte er die Pause ein, stand unter anderem mit den Sportfreunden Schwäbisch Hall und dem FSV Hollenbach in Kontakt. „Dort hat es nicht gepasst“, sagt Weis.  

Jetzt ist er Hoffnungsträger in Bissingen. „Er wird uns sportlich auf jeden Fall weiterhelfen“, sagte der Sportliche Leiter Oliver Dense. „Auch mental. Dort hatten wir in der Vorrunde Probleme. Der Transfer kann auch als Zeichen verstanden werden, dass wir es ernst damit meinen, unsere Ziele zu erreichen.“ Ob es für beide Seiten eine weise Entscheidung war, wird sich mit der Zeit weisen.   

 

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