Spielabbruch nach Faustschlag: VfL Obereisesheim äußert sich zu Vorfall
Ein Faustschlag mit schweren Folgen führte zum Abbruch eines Kreisligaspiels zwischen Möckmühl und Obereisesheim – ein Spieler wurde verletzt, Polizei und Sportgericht ermitteln.
Spielabbrüche nach Tumulten, Ausschreitungen oder körperlichen Attacken gegen Spieler beziehungsweise Schiedsrichter gibt es immer wieder, auch in dieser Saison endeten einige Spiele vorzeitig. Nach einem Gewaltakt der schlimmeren Art wurde am Sonntag die Begegnung der Kreisliga B5 zwischen der Spvgg Möckmühl II gegen den VfL Obereisesheim II vorzeitig beendet.
Es war die 38. Minute, als ein Obereisesheimer Spieler einem Möckmühler mit der Faust ins Gesicht schlug, und zwar so heftig, dass diesem dabei wohl zwei oder drei Zähne ausfielen. Das Opfer wurde mit Verdacht auf eine Kieferverletzung per Krankenwagen in eine Klinik nach Würzburg gefahren. Der genaue Grad der Verletzungen ist der Redaktion nicht bekannt.
Faustschlag mit Folgen: Kreisliga-Spiel zwischen der Spvgg Möckmühl II und dem VfL Obereisesheim II abgebrochen
Ausschlaggebend für den Gewaltausbruch war vermutlich ein Zweikampf der beiden Akteure um den Ball. Es soll daraufhin zu gegenseitigem Geschubse gekommen sein. In Folge dieses Zwists kam es dann zu besagtem Faustschlag. Zuvor war es wohl eine Begegnung ohne jegliche Auffälligkeit. „Wie das eskaliert ist, in dieser Brutalität, das war uns bisher völlig fremd“, sagt ein Zeuge, der namentlich nicht genannt werden will und diese Eskalation nicht nachvollziehen kann. Gerade in einem Spiel, in dem es um nichts mehr ging – außer um einen gemütlichen Fußballnachmittag. „Eigentlich spielen wir ja nur für das Bier danach.“
„Können nach Vorfall nicht einfach auf normal umstellen“: Spvgg Möckmühl II bricht Spiel nach Faustschlag ab
Der Schiedsrichter zeigte dem Opfer die Gelbe Karte und dem Täter die Rote Karte. Fortgesetzt wurde die Partie nicht, da die Möckmühler Mannschaft geschlossen den Platz verließ. „Unsere Spieler haben gesagt, sie möchten nicht weitermachen, könnten nach diesem Vorfall nicht einfach auf normal umstellen“, berichtet Spvgg-Abteilungsleiter Waldemar Haas, der erst wenige Minuten nach dem Abbruch auf dem Sportgelände ankam.
Irgendjemand hatte die Polizei alarmiert, sagt Haas. Die Beamten „nahmen Zeugen-Aussagen auf – vom Schiedsrichter, von unseren Spielern und von den Obereisesheimern“. Da die Polizei vor Ort war, wird der Faustschlag auch zivilrechtliche Folgen für den Täter nach sich ziehen.
Vorfall auf Sportplatz in Möckmühl: Polizeirevier Neckarsulm nimmt Ermittlungen auf
„Ich kann den Vorfall, dass die Polizei vor Ort war und eine Anzeige eingegangen ist, bestätigen“, sagt Frank Belz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn. In einer Pressemitteilung der Polizei heißt es auszugsweise: „Gegen 13:40 Uhr gerieten zwei Spieler der jeweiligen Mannschaften auf dem Spielfeld in ein kurzes Wortgefecht, bei dem beleidigende Äußerungen gefallen sein sollen. Im weiteren Verlauf soll ein 27-jähriger Spieler seinem 19-jährigen Kontrahenten mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Der Jüngere wurde hierdurch verletzt und musste vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht werden.“ Das Polizeirevier Neckarsulm hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.
Das Sportgericht des Fußballbezirks Franken dürfte den Obereisesheimer vermutlich für eine sehr, sehr lange Zeit sperren – auch ein lebenslanger Ausschluss für den Bereich des Württembergischen Fußballerbands ist denkbar.
Verein distanziert sich deutlich: Obereisesheim verurteilt Gewalt und prüft interne Konsequenzen
„Wir als Verein VfL Obereisesheim distanzieren uns komplett von dieser Aktion und verurteilen sie auf das Schärfste“, äußert der Obereisesheimer Fußball-Abteilungsleiter Dominik Heinrich Fassungslosigkeit und zeigt ob des Gewalt-Ausrasters seines Spielers komplettes Unverständnis. „Das haben wir schon vor Ort gesagt, wie auch in einem Facebook-Eintrag geschrieben.“ Heinrich will erst mit seinem Spieler persönlich sprechen, kündigt aber schon jetzt drastische vereinsinterne Konsequenzen an.
Betreffender Spieler sei laut Heinrich in der Vergangenheit nicht negativ aufgefallen, um so unerklärlicher sei der Vorfall „in einem Sommerkick, einer Kreisliga-B-Partie des Tabellen-13. gegen den Achten, in der es zuvor keine Aggressionen gab“. In der internen Obereisesheimer Whatsapp-Gruppe habe sich der Spieler entschuldigt und wolle dies auch beim Geschädigten tun, wie Heinrich sagt.

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