Gewalt im Fußball: Schlägerei in Neckarsulm erinnert an Vorfall in Weinsberg
Eine Schlägerei beim Fußballturnier in Neckarsulm sorgt für Entsetzen – und weckt Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall vor einem Jahr in Weinsberg. Zuschauer stürmten das Spielfeld, die Veranstaltung wurde abgebrochen.
Die Schlägerei beim Gerümpelturnier am vergangenen Sonntag in der Eberwinhalle in Obereisesheim, das Türkspor Neckarsulm ausrichtete, erinnert an ein ähnliches Ereignis vor fast genau einem Jahr in Weinsberg. Damals kam es beim Fußball-Firmenturnier des TSV zu einer Tätlichkeit auf dem Platz, in die sich Zuschauer einmischten. Zwei Spieler wurden verletzt, die Polizei ermittelte wegen Köperverletzung. Auch das Sportgericht des Württembergischen Fußballverbands befasste sich mit dem Fall. In diesem Jahr findet das Firmenturnier nicht statt.
Nicht nur die Eltern der beiden verletzten Brüder waren über die „rohe und sinnlose Gewalt“ entsetzt, sondern natürlich auch der Veranstalter. Die brutalen Szenen vor mehr als 400 Zuschauern spielten sich zwei Meter vor dem damaligen TSV-Fußball-Abteilungsleiter Edis Zjajo ab, der stinksauer über diesen Gewaltexzess war und die Geschehnisse aufs Schärfste verurteilte. Zjajo sprach von spürbarer Aggressivität auf dem Platz. Nach einem Zweikampf habe einer der Spieler überreagiert und seinem Gegner eine Kopfnuss verpasst. Der getroffene damals 20-Jährige trug eine dicke Beule auf der Stirn davon. Wie in Weinsberg so war auch in Obereisesheim der Auslöser der Massenschlägerei ein Foulspiel.
Tumulte bei Fußball-Firmenturnier in Weinsberg: Geprellte Rippen und Schwellung im Gesicht
Sofort, so schilderte Zjajo die Ereignisse im Januar 2024, habe sich dann eine Traube aus Spielern gebildet, schnell rannten Zuschauer aufs Spielfeld. Der 17-jährige Bruder des Getroffenen wollte diesem zu Hilfe eilen. Aus dem Pulk heraus habe er einen Schlag gegen den Kopf abbekommen, so berichtete er vor einem Jahr gegenüber der Heilbronner Stimme. Ihm sei schwarz vor Augen geworden, als er am Boden lag, habe er Tritte aus allen Richtungen abbekommen. Der Arzt diagnostizierte nach Angaben des Verletzten geprellte Rippen. Auf der rechten Gesichtshälfte trug der Jugendliche eine Schwellung davon, unterhalb des Auges einen blauen Fleck.
Nach den ersten Erkenntnissen der Polizei gab es in Obereisesheim einen Verletzten, der ins Krankenhaus gebracht wurde. Ein Spieler berichtete von weiteren Geschädigten. Wie in Weinsberg, wo es im Januar 2024 statt der Siegerehrung diesen Polizeieinsatz gab, wurde auch in der Eberwinhalle die Veranstaltung abgebrochen. Die Beamten konnten in der Weibertreuhalle durch beherztes Eingreifen eine Eskalation der Lage verhindern, hieß es damals auf Nachfrage aus dem Polizeipräsidium Heilbronn.
Letztlich zwei Personen, so berichtet jetzt die Staatsanwaltschaft Heilbronn auf Nachfrage, konnten nach dem Vorfall in Weinsberg namentlich als Tatverdächtige identifiziert werden. Das Verfahren gegen den 17-Jährigen der beiden sei vorläufig mit Auflagen eingestellt worden. Gegen den 21-Jährigen wurde Anklage vor dem Amtsgericht Heilbronn erhoben. Das Verfahren sei noch anhängig.
TSV Weinsberg: In diesem Jahr nur ein Turnier für Kinder und Jugendliche
Der TSV Weinsberg hat die Weibertreuhalle in diesem Jahr für den 1. und 2. Februar reserviert. Diesmal beschränkt sich der Verein jedoch auf den „Hallenzauber“ für Kinder und Jugendliche, wie Patrick Schulz, stellvertretender Abteilungsleiter, Auskunft gibt. Der Nachwuchswettbewerb war schon immer Teil dieser Veranstaltung. Den Wettkampf für erwachsene Hobbyfußballer setzt der Verein erst einmal aus. Denn er will laut Schulz das Konzept überarbeiten, „damit so etwas nicht mehr passiert“.
Der TSV will versuchen, sicherzustellen, dass keine Spieler, die nicht zu einem der gemeldeten Firmenteams gehören, mit von der Partie sind. Denn das sei im vergangenen Jahr der Fall gewesen. Der beschuldigte Spieler zum Beispiel, der die Kopfnuss ausgeteilt hatte, war kein Mitarbeiter der Mannschaft auf dem Spielfeld. Wenn das ausgeschlossen sei, glaubt Schulz, dass die Hemmschwelle zur Eskalation höher sei, denn es könnten Konsequenzen an der Arbeitsstelle drohen.
Die Fußballabteilung prüft auch, ob das Konzept in Sachen Sicherheit verbessert werden muss.

Stimme.de