Bei Landesligist VfR Heilbronn geht der Blick eine Liga höher
Landesligist VfR Heilbronn zählt in der Saison 2023/24 zu den Aufstiegsanwärtern. Platz zwei soll es mindestens werden. Kommt noch ein Königstransfer?

Ob sich beim VfR Heilbronn der Traum von Regionalliga-Fußball im Heilbronner Frankenstadion in den 2030er Jahren realisieren lässt, kann im Sommer 2023 nicht beantwortet werden - die Frage, was für die Schwarz-Weißen in der anstehenden Landesliga-Saison möglich ist, dagegen schon. Der Tabellenvierte zählt in der neuen Spielzeit zu den Favoriten auf Platz eins oder zwei. Zum Rundenstart am Sonntag (13 Uhr) ist die Mannschaft gleich gefordert und erwartet den Vizemeister TSV Crailsheim.
Schon in der vergangenen Spielzeit wäre der Relegationsplatz möglich gewesen, doch scheiterten die Heilbronner an den eigenen Ansprüchen und in Andreas Lechner und Thomas Kettner zwei Trainer an einer wachsenden Unruhe im Verein, da die Mannschaft den Erwartungen lange Zeit nicht gerecht wurde. Erst das Interimsduo Enzo Romano und Zdenko Juric brachte Ruhe ins Team und den Erfolg zurück. Nun soll es der neue Chefcoach Pascal Marche richten, der Blick geht ambitioniert eine Liga höher in die Verbandsliga.
Wunsch und Hoffnung ist Rang zwei
"Wir wollen bis zum Ende dabei sein und um den Aufstieg mitspielen", nennt VfR-Vorstand Onur Celik als Ziel. "Ich will mir aber nicht anmaßen, zu sagen, wir müssen unbedingt Erster werden, so wie das Türkspor in der vergangenen Saison mit seinem Kader tun durfte." Und so schiebt Celik nach: "Wir waren Vierter, jeder Platz besser ist ein weiterer Erfolg." Doch die Vorgabe, die Saison (nur) als Dritter zu beenden, reicht dem Gründer des neuen VfR nicht. Wunsch und Hoffnung "ist schon Rang zwei."
Dieses Ziel hat auch Pascal Marche verinnerlicht: "Wir wollen oben mitspielen und im optimalen Fall aufsteigen. So selbstbewusst sind wir schon." Marche geht sogar einen Schritt weiter und nennt als persönliches Ziel den Titelgewinn, schränkt aber ein, ein Aufstieg lasse sich nicht zu einhundert Prozent planen und hänge "von vielen unabwägbaren Faktoren ab".
Marche ist beim VfR in einer ganz anderen Welt
Trotz der klar ausgegebenen Saisonvorgabe sieht sich Marche keinem übermäßigen Erfolgsdruck ausgesetzt. Der 35-Jährige hat selbst schon höherklassig gespielt bei der Spvgg Neckarelz und der Sport-Union Neckarsulm.Sechs Jahre arbeitete er danach als Spielertrainer bei der SGM Krumme Ebene am Neckar, führte den Verein zum Bezirkspokalsieg sowie in die Bezirksliga und dort zuletzt auf die Plätze vier und drei.
Der VfR Heilbronn ist für ihn in seiner zweiten Trainerstation jetzt aber eine ganz andere Welt. "Die Wahrnehmung des Vereins in der Öffentlichkeit ist deutlich größer. Das wird einem bewusst, auf der Straße oder auf Festen, da wird man von vielen Menschen auf den VfR angesprochen." Als Hauptkonkurrenten haben Celik und Marche den TSV Heimerdingen, SKV Rutesheim und auch den Auftaktgegner und Vizemeister TSV Crailsheim auf dem Zettel stehen. Wie immer zählt aber auch der FV Löchgau wieder zu den Topteams.
Als Aufsteiger hatte es der VfR in der vergangenen Saison einfacher
Mit 70 Prozent beziffert Celik die Chancen auf das Minimalziel Vizemeisterschaft. "Am Ende ist die Leistung unserer Mannschaft ausschlaggebend, ob wir das schaffen", sagt Celik. Der Verein sei bereit aufzusteigen, die Frage ist aber, ob das Team auch soweit ist. "Letztes Jahr waren wir der Aufsteiger und konnten befreit auftreten. Jetzt müssen wir das Spiel machen und die Gegner haben uns von Beginn an auf dem Schirm, das ist eine ganz andere Situation."
Seine hohen Ambitionen untermauert der VfR mit etlichen Neuzugängen, darunter in Kreshnik Lushtaku, Leorant Marmullaku und Leon Rasic drei Akteure von Oberliga-Absteiger Sport-Union Neckarsulm.
"Um jedoch zu 100 Prozent davon überzeugt zu sein, wir steigen in dieser sicher Saison auf", sei der Mannschaftskader laut Celik nicht aufgestellt. "Wir schauen jetzt bis Ende August, ob wir den ein oder anderen Spieler ziehen lassen oder noch welche verpflichten." Letzteres sei auch eine Frage der finanziellen Machbarkeit. "Für einen Königstransfer würden wir aber nochmal all in gehen." Seine monetären Grenzen wird der Verein bei allem Erfolgsdenken jedoch nicht überschreiten.
Der Kader des VfR Heilbronn
Tor: Murat Zeyrek (31), Jens Glatting (20), Simon Wagner (35).
Abwehr: Marvin Reitz (24), Robin Faber (27), Luca Hofmann (21), Jannik Danecker (20), Nick Hellmann (22), Lukas Ryl (29), Milot Halilaj (19), Gentian Hetemaj (19), David Scheurenbrand (19), Niklas Hofmann (23), Enrico Raupach (24).
Mittelfeld: Tom Marmein (22), Clemens Schlimgen (26), Leorant Marmullaku (20), Fabian Fallmann (Spfr Untergriesheim), Manuel Mahr (20), Adrian Radu (26), Kreshnik Lushtaku (29), Jannis Dietscher (21), Nephtalie Diakiesse (25), Niklas Perantisch (21), Marc Häffele (25).
Angriff: Leon Rasic (24), Robin Dörner (23), Tolga Gottfried (19), Carlo-Jure Maric (21), Matthias Klinkert (31), Besnik Rrusta (19.)
Trainer: Pascal Marche.
Co-Trainer: Enzo Romano.
Zugänge: Jens Glatting (Sport-Union Neckarsulm), Milot Halilaj (eigene Jugend), Gentian Hetemaj (eigene Jugend), David Scheuerenbrand (U19 SGV Freiberg), Enrico Raupach (Spvgg Plattenhardt), Leorant Marmullaku (Sport-Union Neckarsulm), Fabian Fallmann (Spfr Untergriesheim), Manuel Mahr (FC Union Heilbronn), Kreshnik Lushtaku (Sport-Union Neckarsulm), Leon Rasic (Sport-Union Neckarsulm), Tolga Gottfried (eigene Jugend), Carlo-Jure Maric (Pause beendet), Besnik Rrusta (U19 SGV Freiberg).
Abgänge: Serdal Kocak (FC Langenburg), Benjamin Tabak (Spfr Lauffen), Jonas Göhner (TSV Bitzfeld), Haris Mujovic (VfL Brackenheim), Kevin Müller (TSV Löwenstein), Jan Schumacher (1. FC Bruchsal), Lukas Mai (Karriereende), Lenny Hinterhauser (FC Zuzenhausen II).

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