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0:7-Niederlage im Frankenstadion
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1. Runde im DFB-Pokal: Neckarsulm war vor genau zehn Jahren dabei

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Sich trotz einer 0:7-Niederlage als Gewinner fühlen – so erging es den Amateuren aus Neckarsulm bei der Niederlage im DFB-Pokal gegen den damaligen Zweitligisten Kaiserslautern. Genau zehn Jahre liegt die Partie nun zurück – Gesprächsthema ist sie bis heute geblieben.

Offiziell 9286 Zuschauer waren im Frankenstadion dabei, als Mo Idrissou (links) den FCK als Kapitän aufs Feld führte. Rechts Neckarsulms Torwart Marcel Susser.
Offiziell 9286 Zuschauer waren im Frankenstadion dabei, als Mo Idrissou (links) den FCK als Kapitän aufs Feld führte. Rechts Neckarsulms Torwart Marcel Susser.  Foto: Veigel

Erst neulich haben die Arbeitskollegen von Marcel Susser dem neuen Mitarbeiter bei Würth Eletronik in Waldenburg vorgeführt, mit wem er denn ab sofort zusammenarbeitet. Zwei Computer-Klicks und der achteinhalbminütige Bericht der ARD-Sportschau bei Youtube reichen aus, um zu beweisen: Dieser Kollege hier, der hat mal DFB-Pokal gespielt.

Exakt zehn Jahre ist es her, dass dem Torwart bei der 0:7-Niederlage der Neckarsulmer Sport-Union gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern die Hauptrolle zufiel. Der nun 36-Jährige hatte richtig viel zu tun, durfte sich oft auszeichnen. "Ich hätte rückblickend aber einiges besser machen können", sagt Susser, der immer noch die Neckarsulmer Nummer eins ist.

 

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Ein magisches Jahr der Neckarsulmer Fußballer

Fast 10.000 Zuschauer waren an jenem 3. August 2013 dabei, beim bis dato letzten großen Pflichtspiel-Event im Heilbronner Frankenstadion, das ein magisches Neckarsulmer Jahr abrundete. Landesliga-Meisterschaft, Landespokal-Final-Teilnahme (1:3 gegen den 1. FC Heidenheim) und als Krönung die DFB-Pokal-Teilnahme durchs Hintertürchen, das alles innerhalb weniger Wochen.

Nur weil Dynamo Dresden wegen Fan-Ausschreitungen aus dem Wettbewerb ausgeschlossen wurde, durfte Neckarsulm als Verlierer des württembergischen Pokal-Finals überhaupt nachrücken. Der freie Startplatz ging an den WFV als größten Landesverband, der nur einen Amateurverein entsendet. Davor und danach hatte kein unterklassiges württembergisches Team dieses Glück.


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1. FC Kaiserslautern als Garant für viele Zuschauer im Frankenstadion

Nach der Auslosung im Juni 2013 und dem Neckarsulmer Los FCK dominierten noch gemischte Gefühle. "Es ist nicht der absolute Kracher wie Bayern, Dortmund oder Schalke", sagte der damalige Trainer Timo Böttjer. Der FCK war gerade knapp am Erstliga-Aufstieg gescheitert, aber ein Garant, dass rund 3000 Fans mitreisen würden.

Klare Botschaft der Neckarsulmer Fans ans Team.
Klare Botschaft der Neckarsulmer Fans ans Team.  Foto: Veigel

Auch die Suche nach dem Spielort dauerte und wurde erst zu einer Liebe auf den zweiten Blick. Erst wollte die Stadt Heilbronn aufgrund der Erneuerung der Stadion-Tartanbahn die Gastgeberrolle nicht. Ein Heimspiel in der Fremde in Großaspach oder Sinsheim drohte. Schließlich stieg der Unterländer Fußball-Festtag mit teuflischen Gästen zum Glück für alle Beteiligten auch im Unterland.

Steven Neupert war damals der jüngste Neckarsulmer auf dem Platz

Die 90 Pokal-Minuten wurden zu einem einmaligen Neckarsulmer Ausflug in eine unbekannte Welt. "Das war der Tag, an dem ich mich das erste Mal wie ein Profi gefühlt habe", erinnert sich Steven Neupert. Der heutige Kapitän war mit 19 Jahren der jüngste Neckarsulmer auf dem Feld: "Mir ging ganz schön der Stift." Bis zur 28. Minute hielt der wacker kämpfende Außenseiter das 0:0. Dann kam Marcel Gaus im Strafraum zu Fall.

Marcel Gaus überwindet hier Marcel Susser zum zwischenzeitlichen 4:0. Enzo Romano (rechts) kann nicht mehr eingreifen.
Marcel Gaus überwindet hier Marcel Susser zum zwischenzeitlichen 4:0. Enzo Romano (rechts) kann nicht mehr eingreifen.  Foto: Veigel

Jahrelang haderte der damalige Sportdirektor Marco Merz mit der Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Rene Rohde. Neulich nun lief Merz dem damaligen "Sünder" Oliver Köhler zufällig beim Dorffest in Ittlingen über den Weg. "Ich habe ihn getroffen, das war ein Elfer", beruhigte Köhler den heutigen Abteilungsleiter Merz. Also richtig entschieden, auch ohne Videobeweis. Der Favorit hatte in der großen Hitze danach leichteres Spiel, schoss Tor um Tor. "Ich hätte das Spiel gerne mal gespielt, als wir unsere Hoch-Zeiten in der Oberliga hatten. Da wäre es sicherlich enger geworden", ist sich Steven Neupert sicher.

Einladung des damaligen FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz geriet in Vergessenheit

Marco Merz hat noch die Bilder vor Augen, wie in der Halbzeitpause zur Abkühlung der Fans Wasser verspritzt wird, hinterher feierte das volle Frankenstadion nur Sieger, denn auch die 0:7-Verlierer durften sich als solche fühlen.

Nur ein Versäumnis wurmt zehn Jahre danach noch. Der damalige FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz war so vom Drumherum und der Organisation (Vip-Zelt etc.) in Heilbronn begeistert, dass er die Neckarsulmer zu einem Besuch auf den Betzenberg einlud. Ein gemeinsamer Neckarsulmer Trip, der immer noch aussteht. "Als die Saison begonnen hat, ist das irgendwie in Vergessenheit geraten", sagt Marco Merz. Ganz im Gegensatz zum heißen August-Samstag vor zehn Jahren.

Die Aufstellungen der Sport-Union und des 1. FC Kaiserslautern

Neckarsulm: Susser, Köhler, Romano, Schaaf, Mucan, Neupert, Oechsner, Grunwald (46. Pribyl), Olgun (46. Elseg), Elser (63. Demir).

1. FC Kaiserslautern: Hohs, Heintz, Orban, Simunek, Dick (73. Riedel), Gaus, Jenssen (64. Stöger), Karl, Matmour, Idrissou, Wooten (60. Occéan).

Tore: 0:1 Idrissou (28./Foulelfmeter), 0:2 Gaus (37.), 0:3 (47.) Matmour, 0:4 (66.) Gaus, 0:5 (76.) Occéan), 0:6 (78.) Occéan, 0:7 (83.) Idrissou.

Schiedsrichter: Rene Rohde (TSV Thürkow).

Zuschauer: 9283.

 
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