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Rechtsextreme Bewegung
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Nach Wolfsgruß bei EM-Achtelfinale der Türkei: Das sind die Grauen Wölfe

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Merih Demiral zeigte beim EM-Achtelfinale der Türkei den Wolfsgruß. Dabei handelt es sich um ein Symbol der "Grauen Wölfe", die zur "Ülkücü-Bewegung" gehören. Was diese so gefährlich macht.     

Merih Demiral von der Türkei jubelt nach seinem Tor zum 0:2 bei EM 2024 mit dem Wolfsgruß.
Merih Demiral von der Türkei jubelt nach seinem Tor zum 0:2 bei EM 2024 mit dem Wolfsgruß.  Foto: Sebastian Christoph Gollnow

Der türkische Nationalspieler Merih Demiral bejubelte seinen zweiten Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 im Achtelfinale der EM 2024 gegen Österreich mit dem Wolfsgruß. Der 26-Jährige formte am Dienstagabend im Leipziger Stadion  mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe". Mittlerweile leitete die Europäische Fußball-Union Uefa ein Untersuchungsverfahren wegen angeblichem unangemessenen Verhalten gegen den türkischen Nationalspieler ein. In Deutschland verboten ist das Symbol aber nicht.

Auch die Türkei-Fans zeigten bei einem Autokorso in Heilbronn während der EM 2024 bereits den Wolfsgruß der "Grauen Wölfe". Bei diesen handelt es sich um Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung", die in Deutschland der Verfassungsschutz beobachtet. In der Ideologie der türkischen „Ülkücü“-Bewegung finden sich rechtsextremistische Elemente wie ein "übersteigerter Nationalismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", schreibt der Verfassungsschutz. Das äußere sich in offen ausgetragenem Rassismus und Antisemitismus. 

Wolfsgruß bei Türkei-Spiel – Verfassungsschutz beobachtet Bewegung 

Die Bewegung wird für zahlreiche politische Morde zwischen den 60er und 90er Jahren in der Türkei verantwortlich gemacht. In Deutschland hat sie mehr als 12.000 Anhänger. Davon sind etwa 10.500 Anhänger in Vereinen organisiert, die wiederum unter dem Dach größerer Verbände zusammengeschlossen sind.

Die „Ülkücü“-Bewegung bildete sich Mitte des 20. Jahrhunderts in der Türkei. Sie soll laut dem Verfassungsschutz das ehemalige Osmanische Reich verherrlichen und in Teilen nach dem Großreich „Turan“ streben. Erklärtes Ziel des Turanismus sei, Ethnien mit türkischer oder türkisch-ähnlichen Sprache "in einer gemeinsamen Heimat, unter Führung der Türken, zu vereinigen".

Verfassungsschutz: Bewegung hat türkische Überlegenheitsvorstellung

"Je nach Auffassung könnte sich dieses Reich dann vom Balkan bis nach Westchina oder Japan erstrecken", schreibt der Verfassungsschutz weiter. Einhergehend mit der türkischen Überlegenheitsvorstellung würden diverse vermeintliche Gegner des Türkentums, wie beispielsweise Armenier, Griechen, Juden, Kurden oder die USA herabgewürdigt.

Neben solchen Feindbildern fänden sich teilweise eine nach außen hin zur Schau gestellte Gewaltneigung und Waffenaffinität. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. 

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