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Wo Mauern noch immer Menschen trennen

  
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Die Berliner Mauer ist Geschichte. Doch andernorts sind Mauern und Grenzzäune noch immer ein beliebtes Mittel, um Menschen zu trennen und Landschaften zu spalten. Wir haben Mauern aus aller Welt gesammelt.

  

 

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    Zwei Koreas, einen Schritt vom Krieg entfernt

    ARCHIV - Zwei nordkoreanische Soldaten (r) beobachten mit einem Fernglas einen südkoreanischen Soldaten (l) an der innerkoreanischen Grenze in der demilitarisierten Zone bei Panmunjom (Archivfoto vom 02.11.2007). Fast 30 Jahre lang trennte die Mauer Berlin in zwei Hälften. Zum 49. Jahrestag des Mauerbaus wirkt die Teilung schon weit entfernt. Aber für viele Staaten sind Mauertote und Grenzsoldaten noch immer brutale Realität. Auf der koreanischen Halbinsel stehen sich über eine Million Soldaten der nord- und südkoreanischen Armee am 38. Breitengrad gegenüber. Seit 1953 verläuft hier die sogenannte «demilitarisierte Zone» (DMZ) - eine 248 Kilometer lange militärische Pufferzone, die noch undurchdringlicher ist, als es die innerdeutsche Grenze jemals war. Mehrfach verstärkte Stacheldrahtzäune, Wachtürme, Landminen, Panzersperren - die Einheimischen nennen die DMZ auch «Niemandsland». Foto: JEON HEON-KYUN ACHTUNG zu dpa Mauern und Grenzsperren trennen noch immer Völker
vom 12.08.2010  +++(c) dpa - Bildfunk+++ |

    Nordkorea gilt als isoliertestes Land der Erde. Machthaber Kim Jong-un schottet sein Volk von der Außenwelt ab, sein Regime terrorisiert die Bevölkerung. Auf der anderen Seite der koreanischen Halbinsel liegt Südkorea, das als technologischer Vorreiter und entwickelte Volkswirtschaft gilt.

    Die Teilung beschäftigt beide Länder seit Ende des Koreakriegs im Jahr 1953. In Panmunjeom, ein Ort in der demilitarisierten Zone, stehen sich Soldaten beider Länder auf wenigen Metern gegenüber. Ein Schritt über die schmale Grenze kommt einer Kriegserklärung gleich.

    2018 treffen sich Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae-in dort und überschreiten die Grenze gemeinsam. Eine Wiedervereinigung war seitdem immer wieder Thema, doch angesichts neuer Aggressionen und Raketentests im Norden scheint sie in weiter Ferne.

  2. 2

    Mauer nach Mexiko mit Löchern

    ARCHIV - 25.07.2019, Mexiko, Ciudad Juárez: Eine Gruppe mittelamerikanischer Migranten geht am Grenzzaun zu den USA, bevor sie von Grenzsoldaten verhaftet werden. Die USA und Guatemala haben ein Abkommen unterzeichnet, mit dem die Migration an der US-Südgrenze begrenzt werden soll. Nach dem Abkommen könnten alle Asylsuchenden, die auf dem Weg in die USA Guatemala betreten haben, an der US-Grenze abgewiesen werden. Das könnte insbesondere Menschen aus Honduras und El Salvador betreffen. Foto: Jair Cabrera Torres/Le Pictorium Agency via ZUMA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ |

    Eine Mauer zwischen den USA und Mexiko war eines der wichtigsten Versprechen Donald Trumps im Wahlkampf 2016. Vier Jahre später trennen meterhohe Stahlträger die beiden Länder auf etwa 390 Kilometern. Die gesamte Grenze ist etwa 3140 Kilometer lang. Würde man auf einer solchen Strecke in Europa eine Mauer bauen, würde sie von der niederländischen Küste bis ans Schwarze Meer reichen.

    So weit hat es der US-Präsident jedoch noch nicht geschafft. Die Demokraten sind gegen den Mauerbau und geben Gelder nicht frei, außerdem verzögert der Kauf von Grundstücken entlang der Grenze die Pläne. Dort, wo Löcher klaffen, patrouilliert die Grenzpolizei. 

    Trotz ihrer Löcher wirkt Trumps Mauer: Migranten sammeln sich im mexikanischen Grenzgebiet, viele werden weit vor der Grenze abgefangen und festgenommen. Doch undurchlässig ist Trumps Bauwerk nicht. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der illegalen Migranten auf den höchsten Wert seit 2013 - trotz Mauer.

  3. 3

    Irlands Grenze, die es nicht geben sollte

    30.03.2019, Irland, Dundalk: Ein Mann blickt auf die Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland. Foto: Niall Carson/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ |

    Eine harte Grenze zwischen Irland und dem britischen Nordirland sollte eigentlich Geschichte sein. So sieht es das Karfreitagsabkommen aus dem Jahr 1998 vor, das die jahrelangen gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Landesteilen beendete. Im Zuge der Brexit-Verhandlungen einigten sich EU und Großbritannien darauf, dass es keine Zollkontrollen an der inneririschen Grenze geben darf.

    Stattdessen werden Waren, die nach Nordirland gelangen sollen, an Irlands Häfen kontrolliert. Auch die Freizügigkeit der Iren soll bleiben, sodass sie sich nach wie vor auf der gesamten Insel bewegen können.

    Bis der geregelte Austritt Großbritanniens jedoch in trockenen Tüchern ist und alle Sonderregeln für Irland vertraglich vereinbart sind, bleibt die Unsicherheit. Ein vereintes Irland ist seit Jahren Thema, doch bisher sprach sich noch keine Mehrheit für eine Wiedervereinigung aus.

  4. 4

    Riesenwall soll Israel schützen

    ARCHIV - Ein Teil der Mauer zwischen Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten, aufgenommen bei Jerusalem am 17.04.2011. Vor zehn Jahren hat Israel mit dem Bau der Sperranlage zum Westjordanland begonnen. Viele Freunde hat sich das Land damit nicht gemacht. Hunderttausende Palästinenser leiden unter der Barriere. Foto: ABIR SULTAN dpa (zu dpa-Korr "Zehn Jahre Zaun: Schutz für Israelis, Bürde für Palästinenser" vom 15.06.2012)  +++(c) dpa - Bildfunk+++ |

    Ohne Lücken und militärisch stark befestigt ist die Grenze zwischen Israel und den Palästinensergebieten im Westjordanland. Auf 759 Kilometern trennt sie die beiden Gebiete und soll aus israelischer Sicht verhindern, dass Selbstmordanschläge aus dem Westjordanland verübt werden.

    Der Internationale Gerichtshof beurteilt die Anlage als illegal, die Vereinten Nationen sehen in ihr einen Verstoß gegen internationales Recht. Der Grund: Die Grenzanlage verläuft zum Großteil durch das Westjordanland und nur auf wenigen Kilometern entlang der sogenannten "Grünen Linie", die 1949 als Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland festgelegt wurde.

    Umfragen zeigen, dass sich fast die Hälfte der Palästinenser inzwischen keine zwei Staaten, sondern einen Staat wünschen. Israel hatte im Sommer angekündigt, Teile der Westbank zu annektieren. Eine Lösung ist nicht in Sicht. 

  5. 5

    Ungarn hält Flüchtlinge auf Abstand

    Geflüchtete stehen am 19.07.2016 im Elendslager von Röszke, Ungarn, an der ungarisch-serbischen Grenze am Grenzzaun. Seit mehr als zwei Wochen schiebt Ungarn Asylsuchende über die grüne Grenze nach Serbien zurück. Internationale Organisationen halten das für rechtswidrig. Im ungarisch-serbischen Grenzgebiet stecken um die 1000 Flüchtlinge fest. Foto: Gregor Mayer/dpa (Zu dpa "Ungarn schreckt Flüchtlinge mit harschen Methoden ab" vom 21.07.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit

    Während der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 hat Ungarn Ernst gemacht und einen Zaun entlang der Grenze zu den Nachbarländern Serbien und Kroatien errichtet. Die Anlage besteht aus zwei Zäunen, die mit Stacheldraht, Bewegungsmeldern und Wärmebildkameras ausgestattet sind.

    Flüchtlinge werden in sogenannte Transit-Zonen geschickt, in denen sie bis zum Entscheid über ihr Asylverfahren bleiben müssen - im Jahr 2019 erhielten jedoch nur 60 Menschen in Ungarn Asyl oder einen Schutzstatus.

    Orbans Grenzzaun hat die Zahl der Menschen, die die ungarische Grenze überschreiten, deutlich verringert. Derzeit verhandelt die EU über eine Neuregelung des Asylsystems, das an der ungarischen Grenze jedoch nichts ändern dürfte.

 

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