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Die besten Filme und Serien über die DDR

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Kurz nach der Wende wurden vor allem nostalgische Komödien über das Leben in Ostdeutschland produziert. Das hat sich mit dem Drama "Das Leben der Anderen" geändert. Hier sind fünf Seh-Empfehlungen für Serien und Filme, die auf historischen Fakten basieren oder das Leben realer Figuren aus Ostdeutschland nacherzählen.

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1. Das Leben der Anderen

Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) sitzt in dem Kinofilm "Das Leben der Anderen" auf dem Dachboden eines Hauses und belauscht die Vorgänge in der Wohnung die er beschattet. Der Kinofilm "Das Leben der Anderen" ist einer der wenigen und der wohl auch international bekannteste Film über die deutsch-deutsche Vergangenheit. Foto: Buena Vista
Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) sitzt in dem Kinofilm "Das Leben der Anderen" auf dem Dachboden eines Hauses und belauscht die Vorgänge in der Wohnung die er beschattet. Der Kinofilm "Das Leben der Anderen" ist einer der wenigen und der wohl auch international bekannteste Film über die deutsch-deutsche Vergangenheit. Foto: Buena Vista  Foto: Dpa-Film Buena Vista (Buena Vista)

Diesen Spielfilm aus dem Jahr 2006, der mit einem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde, muss man gesehen haben, allein wegen des großartigen Schauspieler-Ensembles. 

Ost-Berlin 1984. Das DDR-Regime sichert sich mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle, Überwachung und Einschüchterung die Macht. Der linientreue Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) bekommt den Auftrag, den gefeierten Schriftsteller Georg Dreyman (Sebastian Koch) und seine Lebensgefährtin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) zu bespitzeln. Die Wohnung der beiden wird systematisch verwanzt. Wiesler belauscht das Leben des prominenten Intellektuellen-Paares. Das verändert auch ihn.  

Nach einer Reihe von nostalgisch gefärbten Komödien Anfang der 2000er-Jahre über die DDR war „Das Leben der Anderen“ einer der ersten Filme über die DDR, der das Thema in ernsthafter Weise behandelte.


2. Der Turm

Auf der Emmerichstraße in Görlitz fanden im November 2011 Dreharbeiten für die Bestseller-Verfilmung «Der Turm» statt. Foto: dpa
Auf der Emmerichstraße in Görlitz fanden im November 2011 Dreharbeiten für die Bestseller-Verfilmung «Der Turm» statt. Foto: dpa  Foto: Jens Trenkler (dpa-Zentralbild)

Der Turm ist ein zweiteiliger deutscher Fernsehfilm nach der Vorlage des Erfolgsromans von Uwe Tellkamp. Er wurde 2012 erstmals in der ARD ausgestrahlt.

1982. Die bildungsbürgerliche Familie Hoffmann hat sich im Dresdner Villenviertel Weißer Hirsch eingerichtet. Vater Richard Hoffmann (Jan Josef Liefers), ein erfolgreicher Chirurg, hofft, zum Nachfolger des Klinikchefs ernannt zu werden. Doch seine Karriere und die Familie drohen  an der jahrelangen Affäre, die er mit seiner Mitarbeiterin Josta (Nadja Uhl) hat, zu zerbrechen. Die Verbindung macht ihn für die Stasi erpressbar. Als Anne Hoffmann (Claudia Michelsen) schließlich von dem Verhältnis ihres Mannes erfährt, wendet sie sich von ihm ab und schließt sich später der Bürgerrechtsbewegung an. Richard erleidet einen Zusammenbruch, als ein Parteigenosse schließlich Klinikchef wird.

Der Film ist grandios besetzt - unter anderem mit den gebürtigen Desdnern Jan Josef Liefers und Claudia Michelsen - und er zeichnet den Niedergang der DDR-Gesellschaft anhand der bürgerlichen Familie Hoffmann eindrücklich nach.


3. Deutschland 1983 bis '89

Die Schauspieler Jonas Nay (links) und Ludwig Trepte während eines Fototermines am Set der achtteiligen RTL-Serie «Deutschland!» Foto: dpa
Die Schauspieler Jonas Nay (links) und Ludwig Trepte während eines Fototermines am Set der achtteiligen RTL-Serie «Deutschland!» Foto: dpa  Foto: Ralf Hirschberger (dpa-Zentralbild)

Wer gut dosierte Action eingebettet in einen historischen Rahmen mag, für den ist diese Amazon-Prime-Serie ein Muss. 

Jonas Nay spielt die Rolle des DDR-Grenzsoldaten Martin Rauch. In der ersten Staffel unter dem Titel "Deutschland 1983" wird er in den Westen geschickt, um die Bundeswehr und die Nato auszuspionieren und herauszufinden, ob ein atomarer Erstschlag gegen die DDR geplant wird. In der zweiten Staffel, „Deutschland 1986“, mutiert Rauch, Deckname Kolibri, immer mehr zum Spezialagenten à la James Bond.

Es geht um Waffenschieberei und andere Mafia-artige Verstrickungen der DDR-Devisenbeschaffungseinheit Koko (Kommerzielle Koordinierung). Es gibt einige historische Bezüge, wie zum Beispiel zum DDR-Kreuzfahrtschiff Arkona oder zum Anschlag auf die Berliner Discothek La Belle im Jahr 1986. Auch dass die DDR die südafrikanischen Anti-Apartheid-Kämpfer des ANC mit Waffen und Trainingscamps in Angola unterstützte, ist ein historischer Fakt. 1989, mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, endet die Serie. Zuvor wird Martin Rauch aber noch ziemlich unfreiwillig in ein undurchschaubares Komplott mehrerer Geheimdienste hineingezogen. Er ist beim Attentat auf Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen in Frankfurt dabei und landet vor der Kulisse des Zusammenbruchs des Ceausescu-Regimes in einem Bunker des gefürchteten rumänischen Geheimdienstes Securitate in Timisoara. 

Die Serie, deren Drehbuch übrigens die Amerikanerin Anna Winger geschrieben hat, wurde zunächst auf RTL gezeigt, floppte aber dort. International wurde sie jedoch gelobt, unter anderem für ihre "Leichtigkeit" - die Serie müsse gar nicht allen historischen Überprüfungen standhalten, meinte Anna Winger, die realen Ereignisse seien nur die Wände, die Geschichte aber werde von den Figuren getrieben. 

 


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Für "Deutschland 89" drehte Gitta Witzel unter anderem mit Corinna Harfouch.

Foto: Tonya Matyu
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Öhringen/Berlin
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Ehemalige Öhringerin spielt in der Serie "Deutschland 89" mit



4. Weissensee

Die Schauspieler Katrin Sass und Uwe Kockisch vor dem Preview des ARD-Films "Weissensee". Die Vorabendserie wurde 2010 ausgestrahlt. Foto: dpa
Die Schauspieler Katrin Sass und Uwe Kockisch vor dem Preview des ARD-Films "Weissensee". Die Vorabendserie wurde 2010 ausgestrahlt. Foto: dpa  Foto: Soeren Stache (dpa)

In dieser Serie geht es um Liebe und Verrat, um Täter und Opfer, wobei manchmal nicht ganz klar ist, wer welche Rolle einnimmt.

Das Gesellschaftsdrama schildert das Schicksal zweier grundverschiedener Familien im Ost-Berlin der 1980er-Jahre bis zur Wendezeit. Beide könnten gegensätzlicher nicht sein: Die Kupfers sind eine linientreue Familie mit einflussreichen Posten im Staatsapparat. Die Hausmanns sind eher dem regimekritischen Künstlermilieu zuzuordnen. Als sich Martin Kupfer in Julia Hausmann verliebt, erschüttert das die Fundamente, auf denen die beiden Familien ihr Leben aufgebaut haben.

"Weissensee" war die erste Familienserie im deutschen Fernsehen, die in der ehemaligen DDR spielt. Sie lief erfolgreich im deutschen TV und erhielt unter anderem 2011 den Deutschen Fernsehpreis und 2016 den Adolf-Grimme Preis. Die Episoden gibt es jetzt bei Netflix.


5. Gundermann

Gundermann (Alexander Scheer) und Conny (Anna Unterberger) in einer Szene des Films «Gundermann». Das preisgekrönte Biopic wurde am 23.  September 2020 bei Arte ausgestrahlt. Foto: Peter Hartwig/Pandora Film/RBB/Arte/dpa
Gundermann (Alexander Scheer) und Conny (Anna Unterberger) in einer Szene des Films «Gundermann». Das preisgekrönte Biopic wurde am 23. September 2020 bei Arte ausgestrahlt. Foto: Peter Hartwig/Pandora Film/RBB/Arte/dpa  Foto: Peter Hartwig (/Pandora Film/RBB/Arte)

Gerhard Gundermann war ein deutscher Liedermacher und Rockpoet, der 1998 im Alter von nur 43 Jahren starb.  Gundermann wurde ab den 1980er-Jahren zum Sprachrohr der Menschen im Lausitzer Braunkohlerevier, trotz seines großen Erfolgs arbeitete er zeitlebens weiter als Baggerfahrer.

"Gundermann" ist ein biographischer Kinofilm, der, beginnend im Jahr 1992, ausgewählte Episoden aus dem Leben Gerhard Gundermanns im Rückblick zeigt - unter anderem das Bekanntwerden seiner Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit. Die Rolle des Gundermann ist grandios besetzt mit Alexander Scheer, der auch die 15 für den Film produzierten Titel singt, begleitet von der Band des deutschen Liedermachers Gisbert zu Knyphausen.

Der vielfach preisgekrönte Film erzählt von einem vielschichtigen Künstler und Menschen, dessen Name heute nur noch wenigen bekannt ist und dessen melancholische Musik trotzdem weiter berührt. Absolut Sehenswert! 

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