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„Mehr Nachfrage nach Eingriffen im Gesicht“

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In der Pandemie hat sich auch die Selbstwahrnehmung verändert, sagt der ästhetisch-plastische Chirurg Andreas Möller aus Flein.

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Andreas Möller ist Facharzt für  ästhetisch-plastische Chirurgie in Flein.
Andreas Möller ist Facharzt für ästhetisch-plastische Chirurgie in Flein.  Foto: Blass, Valerie

Die Nachfrage nach Schönheits-Operationen ist nach Einschätzung von ästhetisch-plastischen Chirurgen in der Corona-Krise gestiegen. Vor allem Lidstraffungen erlebten einen Boom, heißt es von der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Wir haben mit dem Fleiner Facharzt Andreas Möller über Schönheit in Zeiten der Pandemie gesprochen.

Was bedeutet für Sie Schönheit?

Andreas Möller: Sie stellen die Frage richtig. Das Empfinden von Schönheit ist eine subjektive Angelegenheit. Man wird anders gesehen als man sich selbst sieht. Und da wären wir dann schon mitten in meinem Fachgebiet. Wenn Menschen mit bestimmten individuellen Schönheitsvorstellungen zu mir kommen, diese aber nicht sinnvoll umsetzbar sind, gilt es, gewissermaßen einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Können Sie etwas konkreter werden.

Möller: Man kann nicht aus jedem Körper alles kreieren – und das will ich auch gar nicht. Es kommt zwar nicht häufig vor, aber manchmal kommen schon Kunden, die wollen zum Beispiel das dreifache Lippenvolumen. Oder extrem große Brüste für einen kleinen Körper. Für solche Wünsche bin ich nicht der Richtige, das sage ich den Kunden auch ganz offen.


Was ist die Kunst bei ästhetisch-chirurgischen Eingriffen?

Möller: Es ist viel leichter, jemanden so zu verändern, dass es sofort für alle sichtbar ist. Bei guten Eingriffen merkt man eher auf den zweiten Blick, dass sich etwas verändert hat. Natürlich muss man schon einen gewissen Effekt unserer Arbeit sehen, sonst hätten wir ja keine Daseinsberechtigung.

Was hat sich mit der Corona-Pandemie für Sie und Ihre Berufskollegen verändert?

Möller: Die Nachfrage nach ästhetisch-plastischen Eingriffen steigt schon seit Jahren, das hat auch mit der Handy-Fotografie zu tun. Mein Berufsverband widmet dem Thema ganze Kongresse. Durch die Pandemie ist eine Nachfrage nach Gesichtsbehandlungen noch on top dazu gekommen.


Welche Arten von Gesichtsbehandlung?

Möller: Alles. Es geht um ein besseres Hautbild, um Lidstraffungen oder Faltenunterspritzung. Ich glaube, diese Fokussierung auf die Region oberhalb des Halses ist bedingt durch die Arbeit im Homeoffice. Durch die ständigen Webkonferenzen hat man auch immer das eigene Gesicht vor Augen und es fallen einem Dinge auf, die man zuvor nicht wahrgenommen hat – eine schlaffe Haut, Augenringe, Schlupflider.


Und dann lässt man das halt richten?

Möller: Bei Einigen ist vielleicht auch mehr Geld übrig als sonst, denn die Urlaubskasse ist voll und wegfahren kann man sowieso nicht, also ist auch die Zeit für solche Art von Eingriffen vorhanden.


Welchen Anteil haben männliche Kunden bei Ihnen?

Möller: Das Verhältnis Frauen – Männer liegt etwa bei 70 zu 30. Die Männer, die kommen, haben im Bezug auf ihr Gesicht dieselben Wünsche wie Frauen, da geht es ebenfalls um ein besseres Hautbild oder straffe Lider.

Wie ist die Altersverteilung?

Möller: Die Spanne reicht von der Volljährigkeit bis etwa um die 70 Jahre. Jüngere Frauen kommen tendenziell eher mit dem Wunsch nach kleinen, nicht chirurgischen Eingriffen. Volle Lippen sind in dieser Altersgruppe sehr gefragt, daran haben sicher die Sozialen Medien einen großen Anteil. Oder es geht um Hyaluron-Behandlungen, um schon früh den Folgen des Alters entgegenzuwirken. Bei den älteren Kundinnen geht es vor allem um das Thema Falten.

Zur Person

Andreas Möller (40) ist Facharzt für ästhetisch-plastische Chirurgie. Er war zuletzt Oberarzt an der Klinik für Plastische Gesichtschirurgie am Marienhospital in Stuttgart. Seit Dezember 2020 betreibt er eine Privatpraxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Flein.

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