Heilbronner Gastronom mit großer Zuversicht
Michael Allmis und sein Restaurant Michels Küche gehören zu den kleineren Lokalen der Stadt. In der Krise hat Allmis Geld in die Hand genommen, einen Elektroroller gekauft und einen Online-Shop programmiert. Wir haben gefragt, wie er durch den Lockdown kommt.
Mit drei Mitarbeitern und einem winzigen Gastraum dürfte Michels Küche in der Heilbronner Hafenmarktpassage zu den kleineren Restaurants der Stadt zählen. Während des Corona-Lockdowns im Frühjahr haben Inhaber Michael Allmis und seine Frau Angélique Allmis einen Lieferservice gestartet und fahren ihr schwäbisches Essen nun aus.

Die Gerichte kommen mit einem roten Elektroroller, den Allmis eigens dafür angeschafft hat. „Alles läuft nun etwas koordinierter“, berichtet der 46-Jährige. „Die Bestellungen kommen nach und nach rein und ich kann sie genau terminieren.“
Ein Koch, der nun oft am Telefon hängt
Wo sonst Tische und Stühle stehen, versperrt eine längliche Theke den Zugang zum Restaurant. Dahinter hat sich Allmis einen Arbeitsplatz mit Laptop und Telefon eingerichtet, wo er Bestellungen aufnimmt. Was es heute und in den nächsten Tagen gibt, verbreitet er über eine Facebook-Seite.
Aber auch einen eigenen Online-Shop hat er aufgesetzt, über den Gäste auf seiner Internetseite bestellen können. „Ich habe in meiner Jugend viel programmiert, mich später aber der Gastronomie zugewendet.“ Nach einer Zeit auf Mallorca zog es Allmis nach Heilbronn, im September 2018 öffnete Michels Küche.
Eigener Online-Shop statt Lieferando
Mit einem eigenen Online-Shop müsse er keine Gebühren an Vermittlungsdienste wie Lieferando bezahlen, wo er sich zu Anfang der Krise registrierte. Dennoch lohne sich der Lieferservice erst ab einer gewissen Menge, weshalb er ab einem Mindestbestellwert von 12,50 Euro im Stadtbereich und 25 Euro in den Außenbereichen liefert. „Wenn jemand natürlich ein Maultäschle nach Frankenbach bestellt, wird es schwierig“, sagt Allmis und lacht.
Viele seiner Stammgäste würden ihr Essen ohnehin abholen, mittags habe er bis zum Lockdown in der Vorweihnachtswoche noch die Menschen aus den umliegenden Büros der Innenstadt versorgt. Vor allem ältere Kundschaft schätze die Möglichkeit, Essen zu ordern.
Ein Viertel des Umsatzes mit Lieferungen
Aber reichen Lieferungen und Essen zum Mitnehmen, um zu überleben? „Es ist immer noch so, dass es sich lohnt, aufzumachen“, erklärt der 46-Jährige, der täglich etwa 40 bis 50 Essen zubereitet.
Die staatlichen Corona-Hilfen seien in Form eines 50-prozentigen Vorschusses innerhalb weniger Tage nach dem Antrag gekommen. „Die 25 Prozent, die man nicht direkt erstattet bekommt, schafft man auf jeden Fall.“ Deshalb möchte er den Betrieb auch während des Lockdowns über die Weihnachtsfeiertage aufrechterhalten. „Essen ist eben notwendig.“
Frühjahr 2021 soll wenigstens wie Sommer 2020 werden
Schwieriger sei die Lage für Gastronomen, die mehr Mitarbeiter beschäftigen, in Michels Küche arbeiten mit ihm und seiner Frau noch ein Mitarbeiter.
Mit Blick auf 2021 hofft Allmis, dass die Lage sich wieder entspannt, sodass wenigstens ein Betrieb mit Abstand möglich ist. „Das Abstand halten, im Sommer und Herbst hat funktioniert.“