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Stolz darauf, in der Pflege zu lernen

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Nicht zuletzt die Corona-Krise hat deutlich gemacht, wie wichtig genügend ausgebildetes Pflegepersonal unter anderem in Krankenhäusern ist. In der Region sind die Bewerberzahlen in den vergangenen Jahren konstant geblieben, wie Gisela Jenkner von der Gesundheitsakademie der SLK-Kliniken berichtet.

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 Foto: Yakobchuk Olena/stock.adobe.com

Lediglich während der Pandemie sind die Zahlen etwas rückläufig gewesen. Einer der Auszubildenden ist Pascal Kieser, der sich vor allem wegen dem engen Kontakt zu den Menschen für die Ausbildung im Pflegebereich und gegen ein Studium entschieden hat.

Ausbildungsplätze in zwei Bereichen aufgestockt

Jedes Jahr bietet die Gesundheitsakademie der SLK-Kliniken am Gesundbrunnen in Heilbronn verschiedene Ausbildungs- und Studienplätze in der Pflege an (siehe Kasten). "Besonders in den Zweigen Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenten (OTA/ ATA) verzeichnen wir eine große Nachfrage", berichtet Gisela Jenkner, die seit 2003 im Klinikverbund als Pflegepädagogin und seit 2007 als Leiterin der Gesundheitsakademie tätig ist. "Wir haben die Ausbildungsplätze in den Bereichen OTA und ATA aufgestockt." Die hohe Bewerberzahl sei erfreulich und auch wichtig, weil in den kommenden Jahren viele Personen aus den geburtenstarken Jahrgängen zwischen 1959 und 1964 aus dem Berufsleben ausscheiden würden.

Was die Ausbildung zudem für viele attraktiv mache, seien Vergütung und Arbeitszeit "Wir zahlen nach Tarif, das ist ein stimmiges Grundgehalt", so Jenkner. "Mehr geht natürlich immer, und das würde mich auch freuen", fügt sie hinzu. 38,5 Stunden in der Woche arbeite ein Azubi, die Zeit werde elektronisch erfasst. Monatlich bekomme die Bereichsleitung eine Übersicht über die geleisteten Stunden, sodass auch Überstunden erfasst und entsprechend abgebaut werden könnten.

Messebesuche mussten ausfallen

Während der Corona-Pandemie seien die Bewerberzahlen etwas rückläufig gewesen. Jenkner vermutet, dass das mit den fehlenden Berufsmessen zusammenhängt. "Im Schnitt besuchen wir 40 Messen im Jahr. Das ist ein guter Rahmen, um mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen und sie zu informieren." Jenkner hält auch den Einfluss der Eltern auf die Berufswahl ihrer Sprösslinge für nicht unerheblich. "Ich könnte mir vorstellen, dass einige ihren Kindern abgeraten haben, eine Ausbildung im Krankenhaus zu beginnen, aus Angst, sie könnten sich mit Corona anstecken."

Kein Spielball der Politik mehr

Dem Ansehen der Pflege habe Corona weder geschadet noch genutzt, findet Jenkner. Für mehr Eigenbestimmung und die Stärkung der Pflege wünsche sie sich für Baden-Württemberg eine Pflegekammer wie Rheinland-Pfalz sie habe. "Dadurch hätten wir verlässliche Daten über die Anzahl des Personals, es wäre für die Fort- und Weiterbildung ein wichtiger Schritt, und wir wären nicht mehr der Spielball der Politik", ist die 62-Jährige überzeugt. Schließlich könne man stolz darauf sein, diesen Beruf zu erlernen und auszuüben. "Es ist auch wichtig, das nach außen hin zu vertreten."

Doch das Vorhaben sei im Herbst 2020 trotz Mehrheit an Befürwortern aus der Pflege wieder gestoppt worden. "Ein wirklich fragwürdiger Schritt, wenn man bedenkt, wie doch die Pflege während Corona gelobt wurde." Gisela Jenkner vermutet, dass Institutionen aus Eigeninteresse dagegen interveniert hätten.

Kontakt zu den Patienten

Über Umwege hat Pascal Kieser vor zwei Jahren den Weg in die Ausbildung zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger gefunden. "Im Rahmen meines Studiums habe ich ein Praktikum bei der SLK gemacht", erzählt der 24-Jährige. "Das schönste war der Kontakt zu den Patienten", erinnert er sich. Auch wenn das Praktikum nur eine Woche ging, setzte es einschneidende Veränderungen in Gang: Kieser bricht sein Studium der medizinischen Informatik ab und bewirbt sich bei der Klinik um eine Ausbildung.

"Das war mehr als ein Glücksgriff", sagt Kieser. Vor allem in der Kinderkrankenpflege habe man ein sehr enges Verhältnis zu den Patienten. "Es ist schön, wenn man ihnen den Aufenthalt angenehm gestalten kann und sieht, wie sie nach einiger Zeit wieder gesund nach Hause zurückkehren können." Natürlich müsse man auch psychisch belastbar sein, etwa wenn jemand stirbt oder reanimiert werden muss. "Der Austausch mit Kollegen oder Bekannten oder das Sorgentelefon der Klinik helfen bei der Verarbeitung."

Geistig unterfordert fühle er sich nie. "Die Medikamentengabe bei Therapien ist oftmals sehr komplex. Dabei dürfen keine Fehler passieren."

Ausbildungszweige

Die SLK-Kliniken mit Standorten in Heilbronn, Bad Friedrichshall, Brackenheim und Löwenstein bieten über 350 Ausbildungs- und Studienplätze in folgenden Gesundheitsberufen an: Pflegefachfrau/-mann (Generalistik oder Generaltistik Schwerpunkt Pädiatrie, Beginn April und Oktober); Bachelorstudiengang Pflege (ausbildungsintegriertes Modell, Beginn Oktober); Operationstechnische Assistenten (Beginn Oktober); Anästhesietechnische Assistenten (Beginn April); Gesundheits- und Krankenpflegehilfe (Beginn März 2023); Duales Studium Hebamme (Beginn Oktober). Weitere Details: www.slk-kliniken.de

 
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