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Die Lieblingsmaskottchen der Redaktion

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Spee-Fuchs, Dackel Waldi von Olympia in München oder Geißbock Hennes sind nur drei der besonderen Lieblinge unserer Redaktionskollegen. Aber warum eigentlich?

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Maskottchen sind niedlich und haben Fans. Immer? Nicht immer. Ein gutes Beispiel für Letzteres ist Goleo, das offizielle Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Genau – der Löwe ohne Hose. Moderator Thomas Gottschalk fragte Goleo einst bei dessen Auftritt in „Wetten dass ..?“, ob seine Großmutter ein Lama gewesen sei. Nein, mit dem zotteligen Löwen wollte das Publikum bei aller Fußball-Euphorie im eigenen Land nicht wirklich warm werden.

„Es hat auch einen Sinn und Zweck, wenn Maskottchen polarisieren“, erklärt DHBW-Professorin Yvonne Zajontz. „Denn natürlich entsteht dadurch eine gewisse Aufmerksamkeit.“ Liebe auf den ersten Blick kannte auch Buga-Zwerg Karl nicht. Aber im Gegensatz zu Goleo mit besserem Ausgang: Karls Beliebtheit kam durch die Hintertür.

Ja, es wäre spannend zu wissen, wie viele Menschen aus der Region einen, zwei, drei oder gar mehr pinkfarbene Buga-Erinnerungszwerge bei sich zu Hause dekoriert haben. „Das hat am Ende sicher auch viel damit zu tun, dass die Veranstaltung für sich so positiv in den Köpfen geblieben ist“, sagt Professorin Yvonne Zajontz. So verbinden die Menschen mit Karl die schönen Buga-Momente in der Heimat. 

Weniger um Aufmerksamkeit als schlicht um persönliche Bindung geht es bei den Lieblingsmaskottchen unserer Redakteure:

Milva-Katharina Klöppel, Redakteurin Kinder/Jugend/Familie

Waldi überzeugt unsere Kollegin vor allem deshalb, weil er ein Dackel ist. Foto: dpa
Waldi überzeugt unsere Kollegin vor allem deshalb, weil er ein Dackel ist. Foto: dpa  Foto: Armin Weigel/dpa/Archivbild

"In wenigen Monaten jähren sich die Olympischen Spiele von München zum 50. Mal. In Erinnerung sind vielen von uns vor allem die unscharfen schwarz-weiß Aufnahmen der palästinischen Terrororganisation auf dem Balkon des israelischen Mannschaftsquartiers im Olympischen Dorf geblieben. Elf israelische Spitzensportler verloren durch das Olympia-Attentat 1972 ihr Leben. Dabei hatten die Spiele so friedlich und farbenfroh begonnen. Ein Grund dafür war das erste offizielle Maskottchen bei Olympischen Spielen überhaupt – Waldi. Ein Dackel mit hellblauem Kopf und Schwanz sowie einem bunten, gestreiften Körper. Mindestens drei der sechs olympischen Farben waren darin enthalten. Wie kommt es nun, dass Waldi zu meinem Lieblingsmaskottchen wurde, obwohl ich Jahrgang 77 bin und aus Hamburg stamme? Ganz einfach: Ich liebe Dackel. Diese kleinen Dickköpfe auf vier krummen Beinen gehören einfach schon immer zu meinem Leben dazu. In meiner Wohnung treiben weit mehr als 200 Dackel in allen Formen und Größen ihr Unwesen. So auch Waldi, der für Ausdauer, Hartnäckigkeit und Schnelligkeit steht. Die Geschichte des kleinen bunten Vierbeiners berührt mich besonders. Waldi ist einfach Kult!"

Christoph Donauer, Redakteur Politik/Wirtschaft

"Mein Lieblings-Maskottchen ist fast so alt wie ich. 1996 wurde das Spee-Waschmittel erstmals mit dem Fuchs beworben. Seitdem wirbelt das ulkige Tier mit langer Nase und Fliege im Fernsehen Münzen durch die Luft und erklärt besserwisserisch: Das aus der DDR stammende Pulver sei „Die schlaue Art, zu waschen“. Dass er penetrant zu einer Dudel-Melodie ins Bild turnt, macht den Wiedererkennungswert perfekt. Wie jedes Maskottchen wird aber auch der Spee-Fuchs seit Jahren modernisiert: Inzwischen ist er weicher gezeichnet, sein Anzug weniger quietschbunt, reimen darf er auch nicht mehr. Hoffentlich darf er überhaupt bleiben!" 

 

Andreas Tschürtz, Redakteur Kinder/Jugend/Familie

Gegen den Geißbock kommen nicht einmal die Förster-Brüder an - zumindest für unseren Kollegen. Foto: dpa
Gegen den Geißbock kommen nicht einmal die Förster-Brüder an - zumindest für unseren Kollegen. Foto: dpa  Foto: Marius Becker (dpa)

"Um es gleich zu sagen: Ich bin kein Fußballfan. Aber wenn, dann würde mein Herz für den 1. FC Köln schlagen. So wie damals als Zehnjähriger, als die Sportschau um 18 Uhr nach einem Mittag mit Freunden auf dem Bolzplatz zu jedem guten Samstag dazugehörte wie tags drauf Mamas leckerer Braten zum Sonntag. Gegen den Kölner Geißbock "Hennes" hatte nicht einmal der VfB mit seinen Förster-Brüdern eine Chance, die ich so cool fand, dass ich sogar noch heute zwei Autogrammkarten von ihnen besitze. Aber ein Geißbock als Maskottchen - wie geil ist das denn? Zumindest dachte ich so als Zehnjähriger. Und dass der FC fast jedes Jahr pünktlich mit dem Karneval seine Chancen auf die Meisterschaft verspielte (damals war Köln nämlich richtig gut), war mir rundweg sympathisch. Somit ist Geißbock "Hennes" für mich noch heute das warmherzige Gegenstück zum FC Bayern und wird ewig einen Platz in meinem Herzen haben." 

Tobias Wieland, Onlineredakteur

Freaky, Maskottchen der Brose Baskets Bamberg, läuft 2008 in die Arena ein. Foto: Archiv/privat
Freaky, Maskottchen der Brose Baskets Bamberg, läuft 2008 in die Arena ein. Foto: Archiv/privat

"Dass Freaky mein Lieblingsmaskottchen ist, kann man so eigentlich nicht sagen. Und doch habe ich eine Verbindung zu diesem flauschigen Bären. Denn ich war Freaky - zweimal! Und das kam so: In meiner Studienstadt Bamberg ist Basketball die Sportart Nummer eins, Freak City wird sie in Fankreisen genannt (daher natürlich auch der Name Freaky). Ein Kumpel nahm mich gelegentlich, wenn er eine Dauerkarte übrig hatte, mit zu den Brose Baskets. Vorlaut wie ich war (oder bin?), kündigte ich regelmäßig an, mein einziges Studienziel sei, einmal das Maskottchen der Basketballprofis zu sein. Eine Bekannte informierte mich eines Tages, dass der echte Freaky für ein paar Tage in New York sei und einen Ersatz suche. Da konnte ich nicht kneifen, auch wenn das Kostüm eigentlich für eine Person um die 1.90 Meter, also für meine Maße zu überdimensional konzipiert war. Die eingefleischten Fans erkannten natürlich sofort, dass wegen der sich stauchenden Hosenbeine etwas nicht stimmte... So ein Maskottchenleben ist übrigens nicht leicht, weil man in einem Bärenfell arg schwitzt und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Peinliche Randnotiz: Bei meinem zweiten Einsatz hatten sich die drei Maskottchen (neben Freaky noch ein Michelin-Männchen und ein blauer Hai) vor Spielbeginn verquatscht. Der Stadionsprecher musste uns ausrufen, die Spieler warteten schon ungeduldig aufs Einlaufen. Peinlich, peinlich. Wobei: Einem Maskottchen sollte nichts peinlich sein - schließlich treibt man den Schabernack ja unerkannt." 

Lars Müller-Appenzeller, Sportredakteur

Unser Kollege hat Sam für diesen Artikel aus dem Schrank geholt. Foto: privat
Unser Kollege hat Sam für diesen Artikel aus dem Schrank geholt. Foto: privat  Foto: privat

"Die ersten Olympischen Spiele sind etwas ganz Besonderes, das sagen alle Sportler – aber das kennen wir Zuschauer auch. Bei mir waren es die Sommerspiele 1984 in Los Angeles. Das hat mit dem Duplo/Hanuta-Sammelalbum zu tun und dem Zeitgeist, der vom Lied „People are People“ von Depeche Mode transportiert wurde, das die ARD als Titelmusik für ihre Olympia-Berichterstattung ausgewählt hatte. An all das erinnert mich der Blick auf Sam, den mir damals irgendwie zugeflogenen Weißkopfseeadler. In dem plüschigen Olympia-Maskottchen stecken Musik und Bilder. Etwa wie bei der Eröffnungsfeier William P. Suitor mit dem Raketenrucksack durch das Stadion geflogen ist. Ann die Fechterin Cornelia Hanisch. Den Ruderer Peter-Michael Kolbe. Den US-Turnstar Mary Lou Retton. Und Elke Heidenreich: Die fasste als Metzgersgattin Else Stratmann, mit ihren Ellbogen auf einem Kissen mit den Olympischen Ringen, das Geschehen des Tages zusammen. Und fragte sich, was der „Richard mit diesem Mädel“ vorhabe – „Reach out“ (for the medal) von Giorgio Moroder war der offizielle Titelsong der Spiele 1984. Was einem plötzlich alles wieder einfällt, wenn man ein Maskottchen aus dem Schrank holt!?" 

 

 

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Kommentare

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Gerd Hofmann am 17.12.2021 08:31 Uhr

Spee ist eines der schlechtesten Waschmittel, wie immer wieder in Tests bewiesen wird:
https://www.chip.de/news/Lenor-Persil-und-Co.-ueberzeugen-nicht-Stiftung-Warentest-kritisiert-Waschmittel_183908419.html

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Christoph Donauer am 17.12.2021 17:28 Uhr

Die Qualität des Waschmittels spielt ausdrücklich keine Rolle, hier geht es nur um das Maskottchen.

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