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Die Energiewende gerät ins Stocken

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Raus aus der Atomkraft und rein in die Erneuerbaren - so einfach sah es am Anfang des letzten Jahrzehnts aus. Doch auf den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft folgte Ernüchterung.

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Fukushima besiegelt das Aus

Der erste Atomausstieg war schon wieder rückgängig gemacht worden, da verursachte 2011 eine Riesenwelle einen Super-Gau im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Der zweite Atomausstieg in Deutschland folgte, und mit ihm die Abschaltung von Block 1 des GKN in Neckarwestheim. Block zwei darf bis Ende 2022 am Netz bleiben. Die Probleme waren damit aber nicht gelöst. Weiterhin ist offen, wo strahlender Müll gelagert werden kann. Das sogenannte Standort-Zwischenlager in einem Stollen in Neckarwestheim wird erst in Jahrzehnten geräumt. Und dass Abbruchmaterial aus dem Kraftwerk in Heilbronn und in Schwaigern-Stetten deponiert werden soll, treibt Kernkraftkritiker weiter um. 

Fotos: Archiv/Dirks und Veigel
Fotos: Archiv/Dirks und Veigel

Flaute bei Windrädern

Als 2011 die grün-rote Landesregierung ankündigte, bis 2020 sollten sich 1000 Rotoren im Land drehen, drehte sich nach kurzer Zeit die öffentliche Diskussion um Abstände, Infraschall, Tierschutz und Kosten der Energiewende. Trotz Gegenwehr von Bürgern entstand im Harthäuser Wald innerhalb weniger Jahre der größte Windpark im Südwesten. Die Zahl der Windräder im Raum Heilbronn und im Hohenlohekreis stieg von acht im Jahr 2010 auf 33. Dann wurde die Technik ausgebremst. Mehrere Neubaupläne wurden auf Eis gelegt, andere beerdigt. Soll die Energiewende gelingen, braucht es zwingend neue Stromleitungen wie Südlink, die den Windstrom aus dem Norden bis nach Leingarten transportieren soll. 

Die Karte zeigt die Windkraftanlagen in Baden-Württemberg:


Sonnenstrom ist zurück

Das 100 000-Dächer-Programm, noch unter Kanzler Gerhard Schröder beschlossen, war längst übererfüllt, als Anfang 2010 die „Teilfortschreibung Fotovoltaik“ des Regionalplans Heilbronn-Franken in Kraft trat. 13 Areale in der Region wurden als Vorbehaltsgebiete festgelegt, darunter bei Bad Rappenau-Obergimpern, Krautheim, Laibach und Hollenbach. Und in der Tat: Bis auf Laibach wurden diese Flächen inzwischen alle bebaut. Doch nur bis 2011 war die Nachfrage groß – bis sie durch Änderungen in den Förderrichtlinien in sich zusammenbrach. Erst seit 2017 interessieren sich Bauherren und Investoren wieder für Solarpaneele: Dank einer Gesetzesänderung rentieren sich auch kleinere Anlagen wieder. 

Fotos: Archiv/Maurhoff und Mugler
Fotos: Archiv/Maurhoff und Mugler

 

 

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Kommentare

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Hans-Ulrich Wagner am 26.02.2020 11:11 Uhr

In Bezug auf Fukushima wurde so manches falsch dargestellt. Gewiss war eine Flutwelle - ca. 10cm (!) höher als der Damm, mitverantwortlich. Dazu kam aber noch eine aus Nachlässigkeit offenstehende Türe, so dass Wasser in einen Raum eindringen konnte und die Notstromaggregate außer Gefecht setzte. Hierdurch wurde der Super-Gau in Gang gesetzt. Aber bei uns gibt es keinen Tsunami und wir haben Siedewasser-Reaktoren. Man hätte vor einem Ausstieg alle Voraussetzungen schaffen sollen und nicht hinterher. Das musste ja schief gehen. Sowohl die Windenergie, als auch Sonnenenergie sind sehr umstritten. Hinzu könnte noch der höhere Strombedarf durch E-Mobilität kommen. Wir schalten unsere Kraftwerke ab und beziehen den Strom aus dem Ausland.

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