Hardthäuser oder Harthäuser: Der Wald ohne "d" stiftet Verwirrung
Die Schreibweisen der Gemeinde Hardthausen und dem benachbarten Harthäuser Wald passen nicht zusammen. "Warum?", wollte Leser Bernd Ellinger wissen. Die Heilbronner Stimme hat nachgeforscht.

Hardthausen am Harthäuser Wald. Einmal mit "dt", einmal mit "t". Immer wieder führt diese vermeintliche Unstimmigkeit zu Irritationen.
Überflüssigerweise, findet Stimme-Leser Bernd Ellinger aus Heilbronn: "Wenn sich die Gemeinde bei der Namensgebung in den 70ern Hardthausen nannte, erschiene es mir logisch, dass man den Wald auch Hardthäuser Wald schreibt - oder?"
Zu viele Namensvettern für Harthausen in Deutschland
Ein Schritt zurück. Den Ort Harthausen gab es einst, im Mittelalter, in der Nachbarschaft von Lampoldshausen. Diesen Ort gibt es nicht mehr. Als sich 1974 in einem ersten Schritt die bis dahin selbstständigen Gemeinden Gochsen und Kochersteinsfeld zusammenschlossen, wählten sie den alten Namen, der im Wald erhalten geblieben war.
"Aber mit einem Blick in das Postleitzahlenbuch war den damaligen Bürgermeistern klar, dass sie dann nur ein Harthausen neben vielen anderen sein würden", erzählt der heutige Bürgermeister Harry Brunnet. Den neuen Namen wollte man sich aber ungern mit anderen teilen.
Hilfskonstruktion
Weil Hardt im Altdeutschen "Hochwald" oder "Waldweide" bedeutete, erlaubte man sich, in den neuen Ortsnamen einfach ein "d" einzufügen. 1975 musste sich dann noch Lampoldshausen dem neuen Nachbarn anschließen. Damit war das heutige Hardthausen geboren. Aber es gab auch zwei Schreibweisen und über viele Jahre Verwirrung bei Ortsfremden. Bis Anfang der 2000er.
Gut gemeinte Anpassung

Denn plötzlich fand man auf den offiziellen topografischen Karten den Harthäuser Wald mit "dt" geschrieben. Fehlerhafte Bezeichnungen hatte es schon in früheren Zeiten immer wieder mal gegeben. Diesmal aber war es aber kein Versehen. Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) in Stuttgart hatte nämlich ab dem Jahr 2000 eine flächendeckende Namensüberprüfung durch einen externen Schriftsachverständigen vornehmen lassen.
"Die Schreibweise von Flur-, Wald- oder Talnamen ist schließlich durch umgangssprachliche, historische oder lokale Einflüsse geprägt und wird zum Teil auch vor Ort uneinheitlich beschildert", erklärt Martin Kessler vom LGL. Als Ergebnis wurde unter anderem die Schreibweise des Harthäuser Walds in "Hardthäuser Wald" geändert. Sie findet sich daher in vielen Kartenwerken, die in nach diesem Zeitraum erschienen sind.
Und wieder die Rolle rückwärts
Überrascht von diesem Namenswechsel waren die Hardthausener selbst. "Alle historischen Karten führen den Harthäuser Wald ohne dt", sagt Harry Brunnet. "Und so etwas sollte man doch nicht ändern." Also gab die Gemeinde dem Landesamt für Geoinformation einen Hinweis. Seit 2009 ist die alte Schreibweise wieder Grundlage für alle offiziellen Daten und Karten. "Mit dem Windpark rückte das Thema zuletzt noch einmal in den Fokus, da gab es dann wieder häufiger Nachfragen", sagt Harry Brunnet.
Wer die Rechte an "Harthäuser Wald" hält, ließ sich übrigens auch bei der Forstbehörde nicht klären. Aber offensichtlich gibt es auch dort niemanden, der Interesse am abermaligen Namenswechsel hat.
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