Gespaltene Meinung zur Lidl-Ansiedlung in Bad Wimpfen
Vor Ort mit dem Infomobil: Vor dem Bad Wimpfener Rathaus tauschen sich Leser mit Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer über die Themen aus, die sie bewegen.

Trotz Schmuddelwetter haben am Mittwochvormittag etliche Bürger die Chance genutzt, sich bei der Vor-Ort-Aktion mit Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer, Redakteurin Kirsi-Fee Rexin und der freien Mitarbeiterin Ute Plückthun über die aktuellen Themen in der Stauferstadt auszutauschen.
Rolf Raatz, der seit 1996 in Bad Wimpfen lebt, hat dafür extra einen Artikel über die Ansiedlung der Lidl-Zentrale mitgebracht. "Gefällt Ihnen nicht?", fragt der Chefredakteur. Raatz schüttelt den Kopf und erklärt: "Lidl will Wimpfen umkrempeln. Aber wollen das die Bürger auch?" Das autonome Shuttle würde nichts außer Publicity bringen, denn "da passen gerade zehn Leute rein, und die fahren dann mit sieben km/h hoch zur Lidl-Zentrale. Ich glaube nicht, dass das jemand nutzt."
Fehlendes Gesamtkonzept in Sachen Fuß- und Radverkehr
Probleme sieht Raatz auch in der Infrastruktur. "Das Shuttle soll auf einem Radweg durch die Altstadt fahren. Die Straßenverkehrsordnung schreibt aber vor, dass ein Radweg nur von Fahrrädern genutzt werden darf." Er vermisse ein Gesamtkonzept in Sachen Fuß- und Radverkehr. Zudem erachte er es als sinnvoller, die Rollatorstraße auszubauen.
Richard Müller, der zu Hause sein eigenes kleines Bad-Wimpfen-Archiv hat, pflichtet ihm wissend bei: "Fahren Sie mit diesem Ding mal über das Kopfsteinpflaster, da werden Sie sich wundern."
Renate Lüdeking-Schreiber hat eine andere Meinung: "Lidl tut der Stadt auch gut. Ich hätte sonst Angst, dass wir irgendwann in einem Museum leben, in dem nichts passiert." Man dürfe sich nicht vor Neuem verschließen. Apropos neu: "Mit dem neuen Veranstaltungskonzept seid ihr hier weiter als Heilbronn", weiß Uwe Ralf Heer.
Bürgermeister Claus Brechter betont: "Zur Belebung der Innenstadt ist die Gastronomie als Frequenzbringer immens wichtig." Man wolle auch die Außenbewirtung bis 23 Uhr ausweiten.
Wird der Weihnachtsmarkt stattfinden?
Die Corona-Krise habe bereits ein Loch von 2,5 Millionen Euro in den Haushalt gerissen. "Deshalb schieben wir gerade vieles. Bei der Sanierung des Hohenstaufen-Gymnasiums wollten wir schon weiter sein." Den Weihnachtsmarkt indes habe man noch nicht abgeschrieben, "nach heutigem Stand findet er statt", so der Rathauschef.
Ute Bauschert von der Tourist-Info weist auf die vielfältigen Möglichkeiten in der Stadt hin. "Wir sind, was Rad- und Wanderwege betrifft, ein Kernstandort." Mit dem HNV habe man neuerdings eine Kooperation, so dass Teilnehmer von Stadtführungen kostenlos anreisen.
Schwimmen im Mineralfreibad ab Montag wieder möglich
Auch der Vereinsvorsitzende vom Bürgerbus, Reinhold Korb, hat sich zur Gruppe gesellt und verkündet, dass ab 22. Juni der Bürgerbus wieder fährt. "Allerdings darf der Fahrer nicht helfen. Wer Unterstützung braucht, muss sich Hilfe organisieren."
Das Mineralfreibad hat ab Montag wieder geöffnet. Eintritte seien ausschließlich online buchbar. "Es gibt drei Zeitfenster, in denen maximal 100 Personen reindürfen. Dazwischen wird das Bad gereinigt", informiert Brechter.