Die Sanierung des Solebads verschlingt immer mehr Millionen
Statt 6,2 jetzt 8,7 Millionen Euro: Zum dritten Mal wird der Gemeinderat über steigende Sanierungskosten beim Solebad in Bad Wimpfen informiert.

Diese Sitzung des Bad Wimpfener Gemeinderats werden Siegfried Klotz vom Büro Klotz und Jürgen Gruber vom Ingenieurbüro Bau-Werk-Stadt wohl nicht so schnell vergessen. Eine Stunde nahm das Ratsgremium den Projektsteuerer und den Bauleiter des Solebads in die Mangel. Der Grund: Die Sanierung des Heilbads wird noch teurer. Inklusive Puffer rechnet man nun mit Kosten von 8,7 Millionen Euro.
Anfangs war man noch von 6,2 Millionen Euro ausgegangen. Es ist mittlerweile das dritte Mal, dass das Ratsrund über steigende Kosten informiert wurde. Seit April 2019 sind die Abbrucharbeiten im Solebad in vollem Gang.
Im Laufe der Zeit offenbarte sich, dass "etliche Schäden erheblicher sind als angenommen", erklärte Kämmerer und Solebad-Geschäftsführer Alexander Kempf vor wenigen Monaten beim Rundgang. So sei eine Wand, die auf keinem Plan zu sehen war, aufgetaucht und habe abgerissen werden müssen. "Auf der Liste sind wir bei Überraschung Nummer 35."
Im Laufe der Zeit offenbarte sich, dass "etliche Schäden erheblicher sind als angenommen", erklärte Kämmerer und Solebad-Geschäftsführer Alexander Kempf vor wenigen Monaten beim Rundgang. So sei eine Wand, die auf keinem Plan zu sehen war, aufgetaucht und habe abgerissen werden müssen. "Auf der Liste sind wir bei Überraschung Nummer 35."
35 Überraschungen und eine Hochkonjunkturlage
Diese Auflistung garniert mit Fotos präsentierte nun Siegfried Klotz vom zuständigen Büro Klotz dem Gemeinderat mit den Worten: "Ein Umbau birgt immer Risiken. Man kann in einem Bestand nicht alles vorhersehen und untersuchen." So habe man nicht wissen können, dass die Stahlträger im Foyer verrostet seien. Auch die Baukonjunktur habe großen Anteil an den gestiegenen Kosten. "Wir sind in eine Hochkonjunkturlage geraten. Wäre Corona ein Jahr eher gewesen, hätten wir diese Steigerung so nicht gehabt", ist sich Klotz sicher und räumte ein, dass angesichts der Zusatzmaßnahmen ein Neubau möglicherweise die bessere Option gewesen wäre.
Verärgerung bei den Gemeinderatsmitgliedern
Ähnlich dem raschen Anstieg der Kosten, stieg beim Vortrag von Architekt und Projektsteuerung auch die Verärgerung der Gemeinderäte. "Sie müssen doch wissen, was man zu dieser Zeit für Material verbaut hat", wunderte sich Bernd Angelberger (CDU). "Und sagten Sie nicht auch, sie seien beim Bau des Solebads 1978 dabei gewesen?" Fraktionskollege Michael Oehler erinnerte sich, dass die Arbeiten mit einer zwei monatigen Verzögerung ausgeschrieben worden seien: "Sind wir dadurch in diese Konjunkturlage geraten?" Kämmerer Alexander Kempf verneinte das.
Martina Burkert von Wise erklärte: "Wenn ich zum Friseur gehe und sage, so will ich es haben, dann vertraue ich darauf, dass dieser Mensch seinen Job kann. Das haben wir auch getan, aber jetzt haben wir das Vertrauen verloren." Das sah auch Martin Feuerstein (Grüne) so: "Die Entwicklung ist traurig. Wir haben jetzt gar keine andere Möglichkeit mehr, als weiterzumachen. Aber wir werden Großprojekten nicht mehr so offen gegenüberstehen können. " Wise-Stadträtin Bettina Scheid-Mosbacher monierte: "Sie haben jahrelange Erfahrung und wissen doch auch, dass die Konjunktur hoch und runter geht."
Ist das Ende der Fahnenstange erreicht?
Sie forderte eine klare Antwort auf die Frage, ob nun endlich das Ende der Fahnenstange erreicht sei. "Ich hoffe, dass jetzt keine Mehrkosten mehr entstehen und wir die Sanierung wie geplant abschließen können", entgegnete Siegfried Klotz und ergänzte: "Hoffentlich auch ohne Rechtsstreit."
Bürgermeister Claus Brechter erklärte, dass das Risiko, im Bestand zu sanieren, voll zugeschlagen habe. "Das hat sich nun aufsummiert. Jetzt ist die Problematik, dass wir keine Möglichkeit haben, die Kosten zu reduzieren und auch nicht mehr einfach aufhören können. Hoffen wir, dass es mit einem guten Ergebnis belohnt wird."