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Bad Rappenau
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Eine Kurstadt für Jung und Alt

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Sebastian Frei ist Oberbürgermeister in Bad Rappenau. Im Interview spricht er über seine Lieblingsplätze und die Zukunft der Stadt.

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Seit knapp zwei Jahren ist Sebastian Frei Oberbürgermeister in Bad Rappenau. 2018 trat der parteilose Jurist die Nachfolge von Hans Heribert Blättgen an.
Foto: Elfi Hofmann
Seit knapp zwei Jahren ist Sebastian Frei Oberbürgermeister in Bad Rappenau. 2018 trat der parteilose Jurist die Nachfolge von Hans Heribert Blättgen an. Foto: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Seit knapp zwei Jahren ist Sebastian Frei Oberbürgermeister in Bad Rappenau. Im Interview spricht der 39-Jährige über den Spagat, die Kurstadt für alle Altersklassen attraktiv zu gestalten, und wo man ihn treffen kann, wenn er die Bürgermeisterseele baumeln lässt.

 

Herr Frei, wie würden Sie jemandem, der noch nie in Bad Rappenau war, die Stadt beschreiben?

Sebastian Frei: Wir sind ein gewachsener Kur- und Bäderstandort. Dieser Bereich trägt einiges zu unserer Identität bei. Da geht es um vieles aus dem Bereich gesund werden, gesund bleiben. Sich hier aufhalten, eine gute Zeit haben - das ist im Grunde unser Thema. Wir haben ausgedehnte Parkanlagen in der Kernstadt. Wer von oben auf Bad Rappenau schaut, der sieht, wie Grün es bei uns ist.

 

Haben Sie einen persönlichen Lieblingsplatz?

Frei: Ich sitze sehr gerne ganz klassisch am Kursee. Mir gefällt es einfach, dort zu sitzen oder um den See zu spazieren, ein Eis mit den Kindern zu essen. Das ist besonders im Sommer manchmal wie im Urlaub. Im Winter ist es sehr schön im Wald hinter der Vulpiusklinik. Das ist ein ausgedehnter Erholungsbereich. Viele Leute machen dort Sport oder besuchen den Waldspielplatz.

 

Der Titel Kurstadt wirkt oft ein bisschen angestaubt und ist vom Klang eher etwas für ältere Menschen. Wie holen sie Jüngere in die Stadt?

Frei: Wir haben tatsächlich einen Zuzug von älteren Personen nach Bad Rappenau, die die Stadt zum Beispiel bei einem Kur-Aufenthalt kennengelernt haben. Aber wir haben auch einen deutlichen Zuzug von jüngeren Familien. Deshalb weisen wir immer wieder Neubaugebiete aus. 2019 haben wir Kandel in der Kernstadt und Waldäcker in Babstadt erschlossen. Die Erschließung im Gebiet Kobach in Grombach läuft noch. Da sieht man die enorme Nachfrage. Ein- und Mehrfamilienhäuser werden in der Regel von jungen Familien gebaut. Für diese Gruppe versuchen wir Themen wie Spielplätze anzustoßen. Wir geben uns Mühe, um auch attraktiv für junge Menschen zu sein.

 

Was wird konkret für die älteren Menschen getan?

Frei: Diese Gruppe verlieren wird natürlich auch nicht aus dem Blick. Aspekte wie Barrierefreiheit im Alltag sind uns sehr wichtig. Auch der S-Bahn-Anschluss in verschiedene Richtungen ist ein großer Pluspunkt. Wir versuchen einfach, beiden Gruppen gerecht zu werden. Ich glaube, das gelingt uns gut.

 

Sie hatten sich einiges vorgenommen, um die Bad Rappenauer Innenstadt attraktiver zu gestalten. Wie zufrieden sind Sie bis jetzt?

Frei: Das Thema besteht aus zwei Teilen. Zum einen, was man baulich machen kann. Im Moment laufen dazu die Planungen. Es gibt bereits erste Entwürfe, wie die Aufenthaltsqualität vor dem Rathaus aufgewertet werden kann. Dort stellen wir uns einen Wasserspielplatz mit entsprechenden Sitzgelegenheiten vor. Und natürlich mehr Schattenspender. Im Sommer kann man hier bei starker Sonneneinstrahlung nicht sitzen. Der andere Teil beschäftigt sich mit Veranstaltungen. Wir probieren im Moment ein bisschen was aus. Das meiste ist gut angenommen worden. Zum Hüpfburgenland gab es gute Resonanzen. Auch die Eisbahn lief sehr gut. Eigentlich hat sie fast noch besser eingeschlagen. Gerade in den Abendstunden war dort auch eine wirklich schöne Stimmung. Da trifft sich übrigens auch Jung und Alt.

 

Welche Themen stehen denn darüber hinaus im neuen Jahr an?

Frei: Finanziell ist das absolute Schwergewicht der Neubau unserer St.-Anna-Kindertageseinrichtungim Kandel mit zwei Millionen Euro. Im Mai ist übrigens Eröffnung. Die Grundschule Grombach soll saniert werden. Dafür sind 450 000 Euro eingeplant. Breitbandausbau ist ein sehr wichtiges Thema, das wir angehen werden, hoffentlich dann auch mit der entsprechenden Förderung. Außerdem steht der Hochwasserschutz in Babstadt ganz oben auf der Liste. Dabei sind wir schon im vergangenen Jahr ein gutes Stück vorangekommen und wollen jetzt mit der Ausführung beginnen. Und natürlich steht auch die Erschließung von weiteren Neubaugebieten ganz oben. Es ist ein bunter Mix aus vielen Dingen. Uns wird also nicht langweilig.

 

Wenn Sie auf Ihre bisherige Amtszeit zurückblicken, auf was sind Sie besonders stolz?

Zur Person

Sebastian Frei ist in Hüffenhardt aufgewachsen und studierte Jura an der Universität Heidelberg. 2012 wurde er zum Richter auf Lebenszeit ernannt. Der 39-Jährige ist parteilos und seit knapp zwei Jahren Oberbürgermeister der Kurstadt. Sebastian Frei ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, einem Jungen und einem Mädchen. 

Frei: Ich bin ein bescheidener Mensch. Aber ich freue mich immer, wenn ich sehe, dass Projekte, die wir anpacken, verwirklicht werden. Insbesondere, was die Innenstadt betrifft. Über die Resonanz freue ich mich. Wir haben viel angepackt, was sich positiv entwickelt hat. Gerade Themen wie Gewerbeansiedlungen, Veranstaltungen oder auch Infrastruktur. Besonders bei der Verbindungsrampe von Bonfeld auf die Umgehungsstraße sind wir ein gutes Stück weitergekommen. Es gibt viele Bereiche, wo es vorangeht. Aber natürlich laufen nicht alle Bereiche so, wie man es sich wünscht. Das ist aber auch normal bei unserer Arbeit. Besonders schön ist, dass die Bürgerversammlungen gut besucht sind. Das zeigt auch Interesse an unserer Arbeit.

 

In diesem Jahr ist die Verleihung des Prädikats "Bad" 90 Jahre her. Ist für dieses Jubiläum etwas geplant?

Frei: Es wird eine Ausstellung im Rathaus dazu geben. Unsere Archivarin arbeitet schon mit Hochdruck an den Vorbereitungen. Das wird einer der Schwerpunkte im kommenden Herbst sein.

 
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