Neckarsulm
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Maurice Meister und Matze Treiber sind bei der Sport-Union die Vorarbeiter des Erfolgs

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Der Arbeit der beiden Athletiktrainer und des Teams hinter dem Team kommt während der Vorbereitung eine besondere Bedeutung zu. Dabei geht es um mehr als schnelle Läufe und hohe Sprünge.

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Planung, Trainingsfortschritte, Vorbereitungspläne − Mike Vogelgesang, Matthias Treiber, Maurice Meister und Leistungssport-Organisator Sascha Göttler (von links) können den Status quo längst digital nachvollziehen und anpassen.
Planung, Trainingsfortschritte, Vorbereitungspläne − Mike Vogelgesang, Matthias Treiber, Maurice Meister und Leistungssport-Organisator Sascha Göttler (von links) können den Status quo längst digital nachvollziehen und anpassen.  Foto: Seidel, Ralf

Das Beobachten gehört zum Beruf von Maurice Meister und Matthias Treiber. Jedenfalls dieser Tage, in denen die Saisonvorbereitung der Bundesliga-Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm seit rund vier Wochen auf Hochtouren läuft. Also stehen die beiden Athletiktrainer während einer nachmittäglichen Trainingseinheit des Erstligisten im Tor-Aus und schauen dem schweißtreibenden Geschehen in der Pichterichhalle zu.

Wer bewegt sich wie? Sieht irgendetwas unrund aus? Wie sind die Rückmeldungen von verletzten oder angeschlagenen Spielerinnen? Wo ließe sich vielleicht noch ein Bewegungsablauf optimieren? Was könnte Verletzungen verursachen? All das haben die beiden Männer im Auge und Hinterkopf, wenn sie zwei- bis dreimal pro Woche das Neckarsulmer Mannschaftstraining begleiten.

"Man entwickelt über die Jahre nicht nur ein Gefühl dafür, wie man mit den jeweiligen Spielerinnen umgehen, sondern auch, worauf man bei wem besonders achten muss", sagt Maurice Meister.

Erfolgreiche gemeinsame Vergangenheit mit Thomas Zeitz

Seit der vergangenen Saison ist das Gespann aus Fellbach für Fitness, Athletik, Verletzungsprävention und individuelle Leistungssteigerung in der Neckarsulmer Bundesliga-Mannschaft verantwortlich.

"Das sind schon zwei gute Jungs - nicht nur in ihrem Fachbereich, sondern auch menschlich", sagt Trainer Thomas Zeitz, der Meister und Treiber im Sommer 2023 aus Waiblingen mitgebracht hatte. Beim dortigen VfL hatte das Trio bereits seit 2021 zusammengearbeitet und war mit den "Tigers" unter anderem gemeinsam in die Bundesliga aufgestiegen.

Voller Fokus auf die Sport-Union Neckarsulm

Damals wie heute sind die Trainer nicht direkt beim Verein angestellt, sondern stehen als eine Art externer Dienstleister unter Vertrag. "Wenn wir ein solches Projekt machen, dann machen wir das aber mit voller Energie und stehen vollkommen hinter dem Verein, den wir betreuen", sagt Treiber, der früher als Footballer aktiv war und von allen nur "Matze" genannt wird.

Um Interessenkonflikte zu vermeiden und sich voll auf die Sport-Union konzentrieren zu können, lief 2023 das Engagement von "Meisterathletik", wie sich das Angebot des Gespanns nennt, in Waiblingen aus.

Ist-Analyse als Grundlage für individuelle Trainingspläne

Dass sich Treiber und Meister an diesem Nachmittag auf das Zuschauen beschränken können, liegt an bereits geleisteter Vorarbeit. "Denn während die anderen im Urlaub sind, geht die Arbeit für uns bereits los", sagt Treiber und erzählt mit einem Lachen: "Thomas hat uns sogar schon angerufen und gefragt, wie es aussieht, als wir selbst noch im Urlaub waren."

Bereits vor dem Vorbereitungsbeginn werden durch das Duo Ideen skizziert und Pläne erstellt, bevor die erste Trainingswoche dann traditionell mit einer Ist-Analyse beginnt. "Dabei machen wir Krafttests, testen die Funktionen der Gelenke und analysieren gemeinsam mit den Physios Sprünge und Sprints", erklärt Maurice Meister.

Auf Grundlage der daraus gewonnenen Daten werden im Anschluss für jede Spielerin individuelle Trainingspläne erarbeitet, denn je nach Körperstatur und Position sind die Anforderungen im Profi-Handball zu unterschiedlich, als dass alle nur die gleichen Übungen absolvieren könnten. Auch für verletzte Spielerinnen ist eine individuelle Betreuung wichtig.

Austausch mit Trainern der Nationalmannschaften

"Wir stehen darüber hinaus auch im Austausch mit den Fitnesstrainern von einigen Nationalspielerinnen, um die Trainingsmethoden abzusprechen", sagt der 29-jährige Meister, der früher als Fußballer aktiv war.

Gerade während der intensiven Vorbereitung kommen auch den Themen Belastungssteuerung und Verletzungsprävention erhöhte Bedeutung zu. "Die Spielerinnen sind das Kapital des Vereins", ergänzt Treiber (60), dieses gelte es bestmöglich zu erhalten.

Der Spaß darf nie zu kurz kommen: Matthias Treiber scherzt mit Munia Smits.
Der Spaß darf nie zu kurz kommen: Matthias Treiber scherzt mit Munia Smits.  Foto: Seidel, Ralf

Athletik-Duo setzt auf offene Kommunikation

Durch neunwöchige Trainingszyklen mit verschiedenen Belastungsintensitäten sollen im Saisonverlauf immer wieder neue Reize gesetzt und der Eintönigkeit vorgebeugt werden. Einige Einheiten finden zudem im Fitnessstudio "Crossfit" in Erlenbach statt - um auch örtlich und damit psychisch klar zwischen der Arbeit mit und ohne Ball zu unterscheiden.

"Wir wollen eine offene Kommunikation, wollen, dass die Spielerinnen mitdenken und regelmäßige Rückmeldungen geben", sagt "Matze" Treiber. Nur so könne das nötige Vertrauen zwischen Spielerinnen und Trainern entstehen. Und: "Alles, was ansteht, machen und besprechen wir gemeinsam", erklärt Treiber. "Nur so behalten wir einen breitgefächerten Überblick", sagt Meister.


Das Neckarsulmer Team hinter dem Team

Viele Rädchen greifen bei der Sport-Union ineinander. Die Athletiktrainer stehen in engem Austausch mit den Physiotherapeuten Nikolay Popovski, Sergi García und Dominik Pfeifer aus dem Team des Gesundheitsrondell. Mike Vogelgesang ist die Verbindung zum Trainerstab, übernimmt das Aufwärmprogramm und ist an Spieltagen für die Bank verantwortlich. Außerdem kümmert er sich um die Organisation von Team-Events.

Nicht weniger wichtig ist Dr. Boris Brand mit seiner Praxis Medicross als Mannschaftsarzt. Für die kardiologischen Tests ist der Heilbronner Arzt Dr. Urs Riemann verantwortlich. Auf der Geschäftsstelle sind Sascha Göttler und Marvin Schiedt mit der Terminplanung, dem Ticketing und dem Austausch mit der HBF betraut.

 
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