Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Das Zabergäu hat viel zu bieten - vor allem aber Wein

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Im Zabergäu gibt es Top-Winzer und Top-Rotweine. Die Lemberger-Region gehört zu den Vorzeige-Gegenden Württembergs. Aber auch hier ist nicht alles in Butter.

   | 
Lesezeit  2 Min
Der Cleebronner Michaelsberg gilt als älteste und als eine der besten Weinlagen im Zabergäu.
 Foto: Weingärtner Cleebronn-Güglingen
Der Cleebronner Michaelsberg gilt als älteste und als eine der besten Weinlagen im Zabergäu. Foto: Weingärtner Cleebronn-Güglingen  Foto: Cleebronn-Güglingen

Auf dem Hörnle bei Dürrenzimmern, auf dem Michaelsberg bei Cleebronn oder auch als Gesamtschau vom Heilbronner Wartberg tief nach Westen hin: Wer sich einen Überblick übers Zabergäu verschaffen will, hat es leicht. Denn die Region ist wie eine riesengroße Arena von Keuperbergen umgeben, mit tollen Wanderwegen, vielen Einkehrstationen und wunderbaren Aussichtspunkten auf Heuchelberg, Stromberg, auf Wälder, Felder und Wiesen, und vor allem auf Weinberge, dem eigentlichen Markenzeichen dieser Region.


Mehr zum Thema

In Güglingen-Eibensbach ist die Zentrale des Gerüstbauers Layher. Das Unternehmen ist der größte Arbeitgeber im Zabergäu.
Foto: Archiv
Stimme+
Zabergäu
Lesezeichen setzen

Das Zabergäu prägen Gerüste, Feuerwerk und jede Menge Wein


Weinzähnen läuft bei Weinorten wie diesen das Wasser im Munde zusammen: Nordheim, Brackenheim, Dürrenzimmern, Haberschlacht, Botenheim, Hausen, Meimsheim, Neipperg, Stockheim, Cleebronn, Güglingen, Pfaffenhofen oder Zaberfeld, wo die 22 Kilometer lange Zaber an der Ehmetsklinge entspringt.

1500 Hektar mit Reben bestockt

Laut Statistischem Landesamt umfasst das Zabergäu insgesamt 12.604 Hektar. Davon werden 60 Prozent landwirtschaftlich genutzt, als Wald 20 Prozent, eben soviel ist überbaut. Und: Mehr als 1500 Hektar sind mit Reben bestockt, zu drei Vierteln mit roten, womit sich das Zabergäu zusammen mit dem Heilbronner Raum als größte Rotweinregion Deutschlands bezeichnen darf.

Ein weiterer Rekord: Brackenheim ist mit 840 Hektar Rebfläche die größte Weinbaugemeinde Württembergs. Mit einem anderen Rekord liegt das Statistische Monatsheft Baden-Württemberg 6/2013 allerdings falsch: Der 394 Meter hohe Cleebronner Michaelsberg, der sogenannte Wächter des Zabergäus, wird zwar bereits 793 urkundlich als ein "Ort an dem Wein wächst" bezeichnet. Er ist damit aber keinesfalls der älteste Weinberg im Lande.

Diese Lorbeeren dürfen sich vielmehr Böckingen, Frankenbach, Biberach und Schluchtern teilen, deren Weingärten bereits 766 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch Erwähnung fanden, was ein gebürtiger Brackenheimer in seiner Doktorarbeit über den Heilbronner Weinbau festgehalten hat: Theodor Heuss.

Heuss wusste es schon lange

Der spätere Bundespräsident gilt als größter Botschafter des Brackenheimer Weins, nicht nur weil er sein inzwischen abgebrochenes Geburtshaus den Wengertern zur Verfügung stellte. Vielmehr, weil Heuss die Paradesorte des Zabergäu, den Lemberger, bei Staatsempfängen aufs internationale Parkett gehoben hat - und ihn auch sonst im Alltag zu würdigen verstand.

Wer brachte den Lemberger ins Ländle?

Angeblich kamen die ersten Lemberger-Setzlinge, die in Österreich Blaufränkisch heißen, im 18. Jahrhundert über die Grafen von Neipperg aus dem Habsburgerreich ins Unterland. Die Adelsfamilie hat mit der Legende zu leben gelernt. "Belegen können wir das nicht, wir widersprechen aber auch nicht", lässt Karl Eugen Graf von Neipperg gerne durchblicken. Sein Weingut zählt längst zu Deutschlands besten. Und sein Bruder Stephan treibt im Bordeaux-Gebiet gleich mehrere Top-Châteaux von Weltruhm um.

Etliche Zabergäuer sind auf dem Vormarsch und ernten bei Wettbewerben regelmäßig Preise: Rainer Wachtstetter aus Pfaffenhofen etwa, der wie Neipperg zum Elite-Club der deutschen Prädikatsweingüter gehört. Oder die pfiffigen Willys aus Nordheim, die mit ihren Privatkellerei in manchen Kreisen Kultstatus genießen. Bei Messen nicht minder umlagert: Der Hausener Jungwinzer Alexander Link, der mit seinem Wildwuchs-Konzept auf den Rebschnitt weitgehend verzichtet, was allerdings nicht allen gefällt.

Unruhe durch WG-Fusionen

Für Diskussionsstoff sorgte und sorgt bis heute auch die Fusionspolitik der Genossenschaften: So haben etwa die für ihre Signum-Linie gerühmten Weingärtner Brackenheim bei der Fusion mit Bönnigheim auf den berühmten Ortsnamen verzichtet und firmieren inzwischen als Weingärtner Stromberg-Zabergäu.

Der Jupiterkeller Hausen sorgte für Schlagzeilen, als ihn die Willys schluckten, - was damals den Dürrenzimmernern aufstieß, die einst mit Weißherbst berühmt wurden und inzwischen aber als Weinkonvent mit der größten Barriquewein-Kollektion Deutschlands regelmäßig Preise ernten. Nicht zu vergessen: Die Weingärtner Cleebronn-Güglingen, die in allen maßgeblichen Weinführern als beste Genossenschaft Deutschlands bezeichnet werden.

Was die Wengerter alle vereint: Wein ist längst kein Selbstläufer mehr, der Konkurrenzdruck enorm, die Kostenspirale am Rotieren und die Erlöse - einst mit die höchsten in Württemberg - am Schmelzen.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben