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Unternehmen im Jagsttal sind weitab vom Schuss erfolgreich

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Das Jagsttal zwischen Schöntal und Mulfingen ist Heimat für eine ganze Reihe von prosperierenden Unternehmen. Die Treue der Mitarbeiter zu ihren Arbeitgebern ist hier besonders ausgeprägt.

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Trotz schlechter verkehrstechnischer Anbindung hält die Spedition Rüdinger dem Jagsttal seit mehr als 90 Jahren die Treue.
Foto: Archiv
Trotz schlechter verkehrstechnischer Anbindung hält die Spedition Rüdinger dem Jagsttal seit mehr als 90 Jahren die Treue. Foto: Archiv

So romantisch das Jagsttal auch sein mag, aus wirtschaftlicher Sicht es es weitab vom Schuss. Das hat viele Unternehmen allerdings nicht vom Wachstum abgehalten. Als Heinz Ziehl und Gerhard Sturm 1963 mit 35 Mann die "Elektro-Bau Mulfingen" gründeten, bekamen sie vom zuständigen Landwirtschaftsministerium in Stuttgart die Auflage, nicht mehr als 85 Leute zu beschäftigen. Die EBM sollte den Bauern nicht die Söhne und Helfer abspenstig machen. Die Grenze hatte EBM nach zwei Jahren erreicht und durfte doch weiterwachsen. Heute beschäftigt EBM dort mehr als 2800 Mitarbeiter, mehr als 15.000 weltweit.

Landstrich hat eine imposante Entwicklung genommen

Die vielfach erzählte Geschichte führt vor Augen, welche Entwicklung dieses Stück ländlicher Raum in den vergangenen 60 Jahren genommen hat. Vielen weiteren Unternehmen ging es ganz ähnlich. Der Blechverarbeiter LTI zog vor gut 50 Jahren in eine alte Kupferschmiede im Schöntaler Teilort Berlichingen. Nach zahlreichen Erweiterungen arbeiten dort inzwischen mehr als 300 Beschäftigte, 500 weitere an anderen Standorten.

Man könnte meinen, dass ein abgelegenes Tal nicht der richtige Ort für eine Spedition ist. Doch seit mehr als 90 Jahren hält Rüdinger diesem Landstrich die Treue, auch wenn sich die Lkw-Fahrer sich teils mühsam durch das Jagsttal kämpfen müssen, bis sie wieder am Stammsitz in Krautheim angekommen sind. Von dort aus wurde inzwischen auch noch der Nachbarort Dörzbach besiedelt. 500 Mitarbeiter beschäftigt die Spedition mit knapp 200 Lkw derzeit.

Die Unternehmen bilden ihre Fachkräfte selbst aus

Dass die Autobahn weit weg ist, hat übrigens zwei Dinge zur Folge: Erstens findet man nicht leicht geeignete Fachkräfte von außerhalb. Es wird also selbst ausgebildet. Zweitens ist die Treue der Mitarbeiter in der Regel umso größer. Arbeitgeber und Arbeitnehmer wissen, dass sie aufeinander angewiesen sind.

Es kommt natürlich auch im Jagsttal vor, dass Unternehmen wegziehen oder den Standort verlagern. Doch es kommen zugleich Neue hinzu: Die 1898 gegründete Firma Arnold etwa, die der Ausgangspunkt des Schraubenclusters im Kochertal war, ist einer dieser Neuzugänge. Als es am Standort Forchtenberg-Ernsbach zu eng wurde, suchte das Unternehmen nach Platz für einen zweiten Standort und fand ihn im Jagsttal. 2007 hatte dort der Messtechnik-Spezialisten Helios seinen Standort Dörzbach geschlossen, die Aktivitäten an den Hauptsitz der Muttergesellschaft Mahr nach Göttingen verlagert. Im gleichen Jahr kaufte die inzwischen zum Würth-Konzern gehörende Arnold Umformtechnik das Werk und füllte so umgehend die Lücke.

Erfolgsgeschichte Jako

Auch jüngere Unternehmen entwickeln sich prächtig. Etwa der 1989 von Rudi Sprügel gegründete Sportausrüster Jako - eine Abkürzung für Jagst und Kocher. In Hollenbach arbeiten heute 280 Mitarbeiter, weltweit tragen 100.000 Teams die Trikots der Marke. Und die nächste Generation im Familienbetrieb hat bereits den Staffelstab übernommen.

 
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