HyImpulse erhält Starterlaubnis für seine Paraffinrakete in Schottland
Ein weiterer Meilenstein, doch noch nicht der entscheidende. Investor Rudolf Schwarz äußert sich zu den Perspektiven, die nicht nur von einem erfolgreichen Start abhängen.

Kurz nach dem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gibt es eine Erfolgsmeldung für das Neuenstadter Raketen-Start-up HyImpulse: Die britische Luftfahrtbehörde CAA erteilt dem Unternehmen an diesem Montag die Erlaubnis, ab Dezember die "Suborbitalrakete" SR75 in die Höhe zu schießen.
"Nun können wir uns auf die letzten Techniktests und - zusammen mit dem Spaceport Saxa Vord - auf die Fertigstellung der Startinfrastruktur konzentrieren", sagt Christian Schmierer, der HyImpulse zusammen mit Mario Kobald leitet. Vergangene Woche lief in Schottland eine weitere Testkampagne. Bisher werden die Triebwerke nur am Boden gezündet. "Mit der Starterlaubnis für unsere parrafinbetriebene Rakete haben wir einen weiteren wichtigen Schritt erreicht", so Kobald.
HyImpulse muss jetzt einsammeln, was die Wettbewerber schon bekommen haben
Beim Besuch des Ministers war auch die Finanzierung ein wichtiges Thema. Hauptinvestor des Unternehmens ist Rudolf Schwarz, Chef des bayerischen Raumfahrtdienstleisters IABG. Doch weitere Geldgeber sind jetzt für die Zündung der nächsten Stufe gesucht. Mehr als 50 Millionen Euro sind notwendig.
Es ist Geld in einer Größenordnung, die die zwei bayerischen Wettbewerbern Rocket Factory Augsburg RFA und Isar Aerospace in Ottobrunn noch vor der Corona-Krise einsammeln konnten.
Campus-Founders-Chef Hanisch: Es kommt nicht nur auf die Technik an

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Campus Founders in Heilbronn bei ihrem Start-up-Festival Slush'D HyImpulse eine Plattform geboten. Campus-Founders-Geschäftsführer Oliver Hanisch sagt dazu: "Es ist wichtig, dass die Unternehmen - Startups, Mittelständler und Konzerne - in der Region der Weltmarktführer und Hidden Champions verstehen, dass es nicht immer die beste Technologie oder das beste Produkt ist, das im Markt erfolgreich ist." Von den Bayern und den Amerikanern könne man teilweise lernen, wie man sich positiv darstelle.
Die PR müsse offensiver werden, erklärt auch Rudolf Schwarz im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sei beim Ministerbesuch schon mal gelungen. Er glaube auch an die Technik. "Es ist mein Geld. Ich möchte, dass HyImpulse erfolgreich ist."
Eine Erfolgsgarantie gebe es aber nicht. Fast alles hänge jetzt an dem geplanten Start. "Wenn es funktioniert, dann ist es genial einfach", so Schwarz. Dann ließen sich weitere Investoren leichter überzeugen. "Die halten sich nicht nur in der Raumfahrt spätestens seit dem Krieg in der Ukraine doch merklich zurück."
Wettbewerbe sind unglücklich gelaufen
Für Isar Aerospace gelte: Sie sind mit 300 Mitarbeitern darauf vorbereitet, ihr Vorhaben schnell umzusetzen. Bisher hätten allerdings beide, Isar und RFA, die Erwartungen, auf deren Grundlage damals die Entscheidungen in bundesweiten Wettbewerben gefallen sind, nicht erfüllt. "Beide haben auf diese Art Unterstützung von elf Millionen Euro bekommen."
Die Kriterien seien aus seiner Sicht falsch gewichtet gewesen, findet Schwarz. HyImpulse hätte damals dennoch offensiver sein müssen. "Es hilft nichts, das ist vergossene Milch." HyImpulse habe bisher keine Fehler gemacht, sondern sich konsequent auf die Entwicklung des Antriebs konzentriert.
Sollte es nun gelingen, die Rakete zum Fliegen zu bringen, dann könnte auch ein Bundeswirtschaftsminister überzeugt werden, glaubt der Investor. "Er scheint mir im Zweifel emotional doch eher auf der Seite der Schwächeren zu stehen." Zumal der Brennstoff günstig und nachhaltig herzustellen ist.
Hoher Kapitaleinsatz
Welche Finanzmittel ein Unternehmen benötigt, hängt stark davon ab, womit es sich beschäftigt, betont HyImpulse-CEO Christian Schmierer. "Als IT-Unternehmen kann man mit 20 Millionen Euro sehr weit kommen." Als sogenanntes Deep-Tech-Unternehmen musste HyImpulse das Know-how erst entwickeln. "Wir sind mit einer Technik unterwegs, die noch von keinem Unternehmen und keinem Land genutzt wurde." Entsprechend aufwendig sei auch die Entwicklung der Rakete, für die kaum fertige Zulieferteile genutzt werden können.