Friedensdemo in Heilbronn und das Rathaus in ukrainischen Farben
Menschen aus der Region Heilbronn, die aus der Ukraine stammen, haben sich am Samstag in Heilbronn zu einer Friedensdemo versammelt. In Kirchen wird für Frieden gebetet. Das Rathaus leuchtete am Abend in den ukrainischen Landesfarben.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine sind viele Menschen entsetzt, geschockt und besorgt. Unter dem Motto "Solidarität mit der Ukraine" haben sich am Samstagmittag am Wollhaus in Heilbronn mehr als 300 Menschen - darunter viele aus der Ukraine stammend - zu einer Friedensdemo versammelt.
Blau-gelbe Flaggen wehen. Die Betroffenheit der Demonstranten über die aktuelle Situation ist spürbar. "Mir fehlen die Worte", sagt Anna Hayduk, ukrainischstämmige Professorin an der Hochschule Heilbronn. "Der ganzen Welt fehlen die Worte." In ihrer Rede vor den Demo-Teilnehmern wurde sie deutlich. "Ich werde heute nicht über Frieden sprechen. Denn es herrscht wieder Krieg in Europa." Engagement und die Bereitschaft zum Widerstand seien das Gebot der Stunde, sagte sie kämpferisch. Hayduk setzt darauf, dass die Sanktionen gegen Russland und Putin härter als bisher ausfallen. "Stoppt Putin", lautet die Forderung der Demonstranten.
Fassungslosigkeit über die jüngsten Entwicklungen
Jaroslawa und Eduard Wiesinger sind fassungslos und entsetzt über die Entwicklungen in der Ukraine. Niemals hätten sie eine Invasion russischer Soldaten für möglichen gehalten. Tausende Menschen seien auf der Flucht in Richtung Westen, berichten ihre Angehörigen vor Ort in der Ukraine. Olena Beck aus Lauffen ist aufgewachsen in Uman in der Zentral-Ukraine. Einst landete Hitler dort mit einem Flugzeug, "jetzt haben wir Putler", so Beck.
Familie Dörr aus Schwaigern ist zur Unterstützung der betroffenen ukrainischstämmigen Menschen aus der Region nach Heilbronn zur Friedensdemo gekommen. "Es betrifft uns doch momentan alle", sagt Bianca Dörr. Mit ihren Kinder zusammen hat sie die blau-gelben Plakate gemalt. "Stoppt den Krieg" und "Frieden für die Ukraine" steht darauf.
Heilbronns Erster Bürgermeister Martin Diepgen sprach zu den Demonstranten und versicherte ihnen die Solidarität der Stadt Heilbron und des Gemeinderats. Ihre Gedanken seien bei den Menschen in der Ukraine, die um ihr Leben bangten. Entsetzt und erschüttert sei er. Dass so viele Menschen am Wollhaus zusammengekommen seien, sei ein Lichtstreif in diesen Stunden.
Kerzen für die Ukraine
Etliche Gläubige entzünden dieser Tage spontan Kerzen in Kirchen. Das traditionelle Friedensgebet am Nagelkreuz der Kilianskirche, das diesmal Heidi Balders leitete, bekam am Freitag um 12 Uhr eine neue Aktualität. Wie der evangelische und der katholische Dekan von Heilbronn, Christoph Baisch und Roland Rossnagel, der Stimme sagten, schließen die Kirchen in den Gottesdiensten am Wochenende die Menschen in der Ukraine besonders in ihre Fürbitten ein.
Die christlichen und islamischen Klinkseelsorger entzünden jeden Abend von 18 bis 19 Uhr im Franziska-Schwarz-Hörsaal des SLK-Klinikums am Gesundbrunnen eine Friedenskerze und gedenken der Not der Menschen in der Ukraine, erklärt Pfarrer Siegfried Fischer. "In unsere Gedanken schließen wir alle hier tätigen Mitarbeiter aus der Ukraine und den Nachbarländern ein, ebenso betroffene Patienten und ihre Angehörigen."
Rathaus erstrahlt in ukrainischen Farben
Am Samstagabend erstrahlte das Heilbronner Rathaus als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine in deren Landesfarben Gelb und Blau. Bereits seit Freitag wehen die Flaggen des Städtebündnisses "Mayors for Peace" vor dem Heilbronner Farben.