Jugendticket: So profitieren Schüler und Studenten vom neuen Angebot
Alle reden über das 49-Euro-Ticket. Es gibt dabei aber noch einiges zu klären. Bereits fix ist dagegen der Start des Jugendtickets Baden-Württemberg zum 1. März. Tausende Schüler, Azubis und Studenten im Tarifverbund HNV sparen zum Teil kräftig.
Von einem „Super-Angebot“ spricht Gerhard Gross. Der Geschäftsführer des Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehrs (HNV) kündigt schon mal an: „Das Sunshine-Ticket wird eingestellt.“ Es war bisher das Ticket der Wahl für Schüler, rund 30.000 Mal im Umlauf. Vom 1. März an wird es nicht mehr gebraucht. Dann werden die Schüler-Abos auf das neue Jugendticket BW umgestellt. Es kostet 365 Euro im Jahr. Das Sunshine-Ticket summierte sich bei elf Monatsraten auf 632,50 Euro im Jahr.
Bisherige Bezuschussung des Landkreises fällt weg
Das neue Ticket ist also zunächst um mehr als 40 Prozent günstiger. Die Rechnung ist aber etwas komplizierter. Der Landkreis Heilbronn etwa bezuschusst die Sunshine-Tickets für Schüler bislang mit bis zu 19,35 Euro pro Monat. Wer kein Abo hat, zahlt einen Eigenanteil von 38,10 Euro pro Monat. Dieser Zuschuss entfällt zum 1. März für alle, die das Jugendticket BW im Abo benutzen. Die individuelle Ersparnis ist also geringer als die Differenz zwischen altem und neuem Abo, weil im Gegenzug zum Rabatt der Zuschuss entfällt. Es bleibt immer der Mehrwert eines Ticktes, das nicht nur im HNV-Netz, sondern im ganzen Land gilt. Und: Azubis bekamen keinen Zuschuss, sie profitieren in voller Höhe von der Preisdifferenz.
Studenten profitieren von landesweiter Gültigkeit
Anders als das Sunshine-Ticket ist das Landes-Abo für junge Leute also in ganz Baden-Württemberg gültig. Bis 21 Jahre kann das Ticket jeder kaufen. Zwischen 21 und 27 Jahre ist der Nachweis einer Ausbildung oder eines Studiums nötig. Studenten, die bisher 190 Euro fürs Semesterticket bezahlen, werden ebenfalls aufs Jugendticket umgestellt. Sie sparen nur ein paar Euro, profitieren aber ebenfalls von der landesweiten Gültigkeit.
„Für viele, die zum Studienort pendeln, ist das attraktiv“, ist HNV-Chef Gross überzeugt. Wer allerdings studiert und älter ist als 27 Jahre, hat nichts vom neuen Angebot. Für diese Zielgruppe bietet der HNV weiter ein verbundweit gültiges Semesterticket an.
HNV erwartet Mindereinnahmen von sieben Millionen Euro im Jahr
Zu kaufen ist das Ticket bei den Verbünden oder im Internet. Der HNV hat alle betroffenen Kunden angeschrieben. Die Minderinnahmen für den Verbund werden sich auf rund sieben Millionen Euro im Jahr belaufen. Sie werden den Verbünden erstattet. Das Land übernimmt 70 Prozent der Differenz, die Kommunen den Rest.
HNV: Start des 49-Euro-Tickets im Mai „sportlich“
Derweil ist weiter unklar wann genau das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket starten soll. Zunächst war April als Starttermin für das sogenannte „Deutschlandticket“ anvisiert. Das ist nicht zu halten. Auch der 1. Mai wackelt. „Das wird sportlich“ sieht HNV-Geschäftsführer Gross noch Klärungsbedarf. Viele Sonderregelungen der bundesweit 75 Verkehrsverbünde, davon allein 19 in Baden-Württemberg, gilt es abzugleichen. Bund und Länder hatten sich grundsätzlich auf das Angebot als Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus dem vergangenen Sommer geeinigt.