Hochschule Heilbronn will Standorte in Künzelsau und Schwäbisch Hall stärken
Noch mehr Studenten sollen in Hohenlohe sein. Was die Hochschule Heilbronn konkret plant.

Die Wissensregion gewinnt an Bedeutung. Der Bildungscampus in Heilbronn steht vor der nächsten großen Erweiterung, und bei der Hochschule Heilbronn sind die Zeichen ebenfalls eindeutig. "Wir wollen überall wachsen", sagt Rektor Dr. Oliver Lenzen. Das gilt für den Campus Schwäbisch Hall genauso wie für die Reinhold-Würth-Hochschule in Künzelsau.
In Künzelsau hat sich schon einiges getan, blickt Oliver Lenzen auf die jüngsten Investitionen. Zwei Gebäude kamen hinzu. Ein Forschungsbau, in dem auch Teile der Würth-Gruppe untergekommen sind, ist entstanden, außerdem wuchs ein reines Lehrgebäude in die Höhe. Dabei bleibt es nicht. Das Studierendenwerk Heidelberg will bald mit dem Bau eines Wohnheims direkt auf dem Campus beginnen. Der Rektor ist überzeugt davon, dass auch diese Maßnahme die Attraktivität des Standorts steigern werde. Der Campus in Künzelsau soll mittelfristig von 1400 auf 2000 Studierende wachsen, für Schwäbisch Hall strebt die Hochschule 1500 Studierende an, auch das wäre ein Plus gegenüber den derzeit knapp 1000.
Damit will die Hochschule Heilbronn die Standorte in Künzelsau und Schwäbisch Hall stärken
Rektor Oliver Lenzen warnt allerdings davor, das Wachstum einer Hochschule mit dem Wachstum in der Wirtschaft zu vergleichen. Eine Ausbildung an sich sei schon ein Wert. Zugleich möchte er auch nicht Hochschulen und Handwerk gegeneinander ausspielen. Egal ob Ausbildung oder akademische Bildung: "Das Gesamtsystem muss wachsen." Die Hochschule aus Heilbronn wolle hier ihren Teil dazu beitragen und eben möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit geben, eine akademische Bildung zu erlangen.
Das Studium in Künzelsau steht unter dem Stichwort "Technikstudium bei den Weltmarktführern", hier wolle die Hochschule vor allem zwei Programme stärker forcieren. "Damit wir noch mehr Zulauf bekommen", nennt der Rektor einen Grund. Beim sogenannten "Studium mit vertiefter Praxis" vergeben Firmen Stipendien an Studierende, die dann beispielsweise mit Praktika einen guten Einblick in den jeweiligen Betrieb bekommen können. "Das funktioniert ganz gut", sagt Oliver Lenzen. Das zweite Programm ist das "Kooperative Studienmodell". Dabei werden eine klassische Ausbildung und ein Ingenieurstudium so miteinander verbunden, dass die letzten Monate der Lehre schon Teil des Studiums werden. Beides gebe es zwar auch an den anderen Standorten der Hochschule, sagt Oliver Lenzen. Doch gerade in Künzelsau wolle man dies ausbauen, damit das technische Studium wieder stärker nachgefragt werde. Aus seiner Sicht können davon sowohl die Studierenden als auch die Unternehmen vor Ort profitieren. Für den Rektor ist eines dabei sehr wichtig: "Beide Modelle verbinden die Hochschule mit der Wirtschaft, ohne die Freiheit von Forschung und Lehre zu entkräften."
Die Hochschule ist in der Region verankert
Die Hochschule ist schon jetzt in der Region verwurzelt und pflegt den Austausch mit den Unternehmen, zuletzt konnten die Bereiche für die Forschung insgesamt eine Summe von 100 Millionen Euro an sogenannten Drittmitteln einwerben, sagt Dr. Raoul Daniel Zöllner, Prorektor Forschung, Transfer und Innovation. Sprich: Mit dieser Summe haben auch Firmen die Hochschule unterstützt, um beispielsweise in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) oder Filtertechnik weiterzukommen. Die Hochschule hat nach eigenen Angaben stets im Blick, wo Neuerungen entstehen können. Dabei werden die Herausforderungen größer.
Neue Themen und Technologien müssten in immer kürzerer Zeit aufgenommen und weiterentwickelt werden, sagt Raoul Daniel Zöllner. Es geht dabei um Themen wie KI oder Nachhaltigkeit. Wie sich die Hochschule neu positioniert, zeigt sich unter anderem am Standort Schwäbisch Hall, den es seit gut zwölf Jahren gibt. "Es gibt dort gerade viele Optionen", sagt Oliver Lenzen, über die vor Ort diskutiert werde. Digitalisierung und Internationalisierung sind dabei Schlagworte, die er nennt. Die Diskussion sei noch nicht abgeschlossen, noch in diesem Jahr solle es aber Klarheit geben.
Die Hochschule sucht das Gespräch mit den Unternehmen
In Schwäbisch Hall will die Hochschule auch stärker auf das Gewerbe im sogenannten Solpark zugehen und schauen, wie beide Seiten voneinander profitieren können. Oliver Lenzen hat dabei nicht allein den dortigen Campus im Blick, entsprechende Angebote könnten auch an den anderen Standorten der Hochschule entstehen. Bei den Projekten haben die Verantwortlichen eines gemerkt: Jugendliche wollen so forschen, dass sie konkrete Anwendungen erleben. Das kommt ihnen bei einer späteren Bewerbung entgegen. Zugleich müssen sie mit der rasanten Entwicklung klarkommen. Auch darauf achtet die Hochschule. Raoul Daniel Zöllner: Die Studierenden müssten so ausgebildet sein, um für zukünftige Aufgaben gewappnet zu sein.
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